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Neues Gutachten zu Lieferengpässen
GKV-Spitzenverband fordert Meldepflicht auch für Apotheken
Ursachen der Engpässe, Gegenmaßnahmen und Schlussfolgerungen
Laut Gutachten waren der Hauptgrund für die Engpässe in den untersuchten Ländern Probleme im Zusammenhang mit der Produktion, inklusive Qualitätsmängel. Darüber hinaus wurde der Parallelexport von Arzneimitteln in höherpreisige Länder verantwortlich gemacht. Ein Zusammenhang zwischen Lieferengpässen und Rabattverträgen in Deutschland bzw. vergleichbaren Instrumentarien in anderen Ländern, die auf Ausschreibungen im niedergelassenen patentfreien Sektor beruhen (etwa der Präferenzpreispolitik in den Niederlanden und dem „Produkt des Monats“ in Schweden), sei hingegen nicht festzustellen gewesen.
Welche Maßnahmen wurden ergriffen?
In allen vier untersuchten Ländern gibt es ein Melderegister und die Pflicht, drohende und bestehende Engpässe zu melden. Dabei sei es allerdings eine Herausforderung, diese Pflicht umzusetzen, heißt es im Gutachten. In Italien und den Niederlanden gibt es Sanktionen, wenn der Meldepflicht nicht nachgekommen wird, in Finnland diskutiert man dies jedenfalls.
Weitere regulatorische Maßnahmen sind Sondergenehmigungen bei der Einfuhr und Ausnahmen hinsichtlich der Sprache der Gebrauchsinformation – entsprechendes ist auch für Deutschland geplant. In Finnland gibt es zudem Reserven für ausgewählte Medikamente, in den Niederlanden sollen diese ab 2020 aufgebaut werden. Die Möglichkeit des Verbots von Parallelexporten betroffener Medikamente wird derzeit in den Niederlanden und Schweden diskutiert. In Finnland besteht bereits ein solches Verbot für gelagerte Arzneimittelreserven, in Italien kann es seit 2019 für wenige ausgewählte Medikamente, deren Nichtverfügbarkeit zu einem Versorgungsengpass führen kann, ausgesprochen werden. Länder mit Rabattverträgen für Generika (Niederlande, Schweden) sehen Sanktionen im Falle der Nichtlieferung von Arzneimitteln vor.
Letztlich, so die Studie, werde in allen untersuchten Ländern zweigleisig vorgegangen: Zum einen mit Sanktionen, zum anderen über einen Dialog mit den Akteuren, insbesondere der Industrie, dem Großhandel und den Apotheken. Der Informationsaustausch diene dazu, besser gerüstet zu sein, um auf Lieferengpässe zu reagieren, Vorschläge für die Zukunft zu erarbeiten und gemeinsame Projekte zu initiieren, heißt es.
Was sind die Schlussfolgerungen für Deutschland?
Was kann Deutschland nun aus diesen Feststellungen mitnehmen? Vor allem, dass Melderegister ein zentrales Instrument zu mehr Transparenz und damit einem besseren Management von Engpässen sind. Die Gutachter geben allerdings zu bedenken, dass solche Register trotz einer Meldepflicht unvollständig sein könnten – insbesondere fehlten die Informationen von Apotheken, gegebenenfalls auch des Großhandels. „Die Etablierung der Meldepflicht bei Lieferengpässen in Deutschland würde eine Gelegenheit bieten, weitere unterstützende Maßnahmen gleich mit einzuführen“, so das Gutachten.
Empfohlen wird zudem, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, um im Bedarfsfall Exportverbote für von Engpässen bedrohte Arzneimittel verhängen zu können. Was Reserven betrifft, raten die Studienautoren, diese wegen der damit verbundenen Kosten bei nur wenigen ausgewählten Arzneimitteln zu schaffen. Rabattverträge für Generika halten sie hingegen für eine Chance, wenn sie so ausgestaltet sind, dass sie die Verpflichtung zur Lieferfähigkeit der Anbieter umfassen und Sanktionen vorsehen. Hier könnten auch über das nationale Melderegister hinausgehende Informationspflichten etabliert werden, etwa die Meldung von Engpässen gegenüber den Kassen.
Nicht zuletzt lautet der Rat, Erfahrungen mit nationalen Maßnahmen international zu diskutieren. Länderübergreifend, insbesondere auf EU-Ebene, sollten zudem gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, die zum Beispiel den Parallelhandel oder die Frage der Vergleichbarkeit der Inhalte der Melderegister betreffen.
13 Kommentare
Rabattverträge und Versorgungssicherheit
von Rita Längert am 11.02.2020 um 11:26 Uhr
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gutachten und melderegister
von pille62 am 11.02.2020 um 10:33 Uhr
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Oh Kanada!
von Stefan Haydn am 11.02.2020 um 9:21 Uhr
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Fehlinformationen
von Thomas Kerlag am 11.02.2020 um 7:11 Uhr
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AW: Fehlinformationen
von Karl Friedrich Müller am 11.02.2020 um 8:40 Uhr
Ich hatte einen (Alp)-Traum ... Wuhan zu Besuch im Berliner Regierungsviertel?
von Christian Timme am 11.02.2020 um 6:39 Uhr
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Wir melden sowas. Schon lange!
von Andreas P. Schenkel am 10.02.2020 um 21:24 Uhr
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Meldepflicht
von Dr. Alfred Stuhler am 10.02.2020 um 18:46 Uhr
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Noch mehr unbezahlte Verpflichtungen?
von Heiko Barz am 10.02.2020 um 18:43 Uhr
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Und wieder mal nichts kapiert !
von ratatosk am 10.02.2020 um 18:32 Uhr
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Apotheken
von Karl Friedrich Müller am 10.02.2020 um 16:11 Uhr
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AW: Apotheken
von Roland Mückschel am 10.02.2020 um 17:34 Uhr
AW: Apotheken
von Karl Friedrich Müller am 10.02.2020 um 18:36 Uhr
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