Atemwegssymptome fehlen

Grippe bei Säuglingen oft nicht erkannt

Stuttgart - 30.10.2019, 08:59 Uhr

Babys zeigen häufig nicht die grippetypischen Atemwegssymptome wie Erwachsene. Mit ein Grund, warum Influenza bei Säuglingen häufig nicht erkannt wird. Das CDC betont deswegen die Bedeutung der Impfung gerade für Babys. ( r / Foto: Art_Photo / stock.adobe.com)

Babys zeigen häufig nicht die grippetypischen Atemwegssymptome wie Erwachsene. Mit ein Grund, warum Influenza bei Säuglingen häufig nicht erkannt wird. Das CDC betont deswegen die Bedeutung der Impfung gerade für Babys. ( r / Foto: Art_Photo / stock.adobe.com)


Atemwegssymptome fehlen

Dass Influenza bei Säuglingen tatsächlich „übersehen“ wird und wie wichtig gerade deswegen eine Grippeimpfung von Säuglingen – auch passiv durch maternalen Antikörperschutz – ist, hat jüngst eine von der CDC finanzierte länderübergreifende (Albanien, Jordanien, Nicaragua, Philippinen) Studie gezeigt. Publiziert wurde die Untersuchung „Underdetection of laboratory-confirmed influenza-associated hospital admissions among infants: a multicentre, prospective study“ Anfang September 2019 in Lancet Child & Adolescent Health. Das Ergebnis: Grippe wurde bei Säuglingen bislang massiv unterschätzt. Es kamen mindestens doppelt so viele Babys (unter einem Jahr) mit Grippe ins Krankenhaus, wie man bislang immer angenommen hatte. Warum? Die Grippe wurde nicht erkannt.

So stand bei einem Drittel der Grippebabys bei Entlassung keine Akute-Atemwegsdiagnose im Entlassbrief. Ärzte diagnostizierten Fieberkrämpfe, Sepsis, Dehydrierung und weitere nicht-atemwegsbezogene Symptome. Lege man folglich in der Diagnosestellung den Fokus auf Atemwegssymptome, erfasse man viele Grippefälle bei Säuglingen nicht, so die Wissenschaftler.

Grippenachweis nur mit Serologie lässt 40 Prozent unentdeckt

Eingeschlossen in der CDC-Studie waren nur Säuglinge unter einem Jahr, die akut krank – innerhalb von zehn Tagen nach Krankheitsbeginn – ins Krankenhaus kamen. Die prospektive Untersuchung berücksichtigte zwei Grippesaisons: 2015/16 und 2016/17. Interessiert hat die Wissenschaftler, wie viele der insgesamt 1943 Babys, die während den Grippesaisons eingeliefert wurden, Influenzavirus positiv waren. Nachgewiesen wurden Influenzainfektionen mittels Real Time PCR und/oder durch Serologie. Von den 1943 Babys waren 254 grippepositiv. Allerdings gab es hinsichtlich der Trefferquote durchaus Unterschiede, mit welcher Nachweismethode nach Grippeinfektionen gesucht wurde:

  • 94 waren positiv sowohl in der Real Time-PCR als auch in der Serologie,
  • 58 waren nur durch RT-PCR positiv,
  • 102 waren nur durch Serologie positiv.

Das bedeutet: Verzichtet man auf die Serologie, werden 40 Prozent der Grippeinfektionen nicht detektiert. Legt man folglich den Fokus bei Diagnosestellung auf Atemwegssymptome und RT-PCR, unterdetektiert man nach Ansicht der Wissenschaftler Influenza um den Faktor 2,6.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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