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Atemwegssymptome fehlen
Grippe bei Säuglingen oft nicht erkannt
Babys fallen durch das Gripperaster, weswegen Influenzainfektionen bei Säuglingen stark unterschätzt werden – das ist das Ergebnis einer Studie der CDC. Gerade für Säuglinge im ersten Lebensjahr ist der Kampf gegen Grippe jedoch besonders schwer – es ist ihre absolut erste Grippeinfektion, die sie durchmachen, ihr Immunsystem ist unreif und ihre Atemwege und Lungen sind noch nicht vollständig entwickelt. Das Problem: Babys zeigen oft nicht die für Erwachsenen grippetypischen Atemwegs-Symptome, was Ärzten die Diagnose erschwert. Auch sollte man wohl nicht allein auf PCR als Influenzanachweis setzen.
Erkranken Säuglinge häufig an Grippe? Und wie wichtig ist eine Grippeimpfung für Babys? Diese Fragen sind durchaus interessant – untersucht werden sie jedoch selten. Die meisten Arbeiten zu Influenza zielen auf ältere Kinder ab, manchmal sind Neugeborene zwar involviert, aber wiederum lediglich Teil einer größeren Kohorte, beispielsweise als Subgruppe der Null- bis Zweijährigen. Speziell Babys im ersten Lebensjahr zu untersuchen, ergibt jedoch durchaus Sinn: Bei Säuglingen verläuft Influenza anders als bei älteren Kindern und Erwachsenen – sowohl was die Symptomatik betrifft als auch die Schwere.
Was macht Grippe bei Babys besonders gefährlich?
Das CDC (Centers für Disease Control and Prevention, Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention, US-Bundesbehörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums) erklärt zur Grippe: „Babys unterscheiden sich von älteren Kindern“, denn bestimmte Faktoren machten unter Einjährige besonders anfällig für influenzabedingte Komplikationen.
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Grippeimpfung für Babys – aber mit welchem Impfstoff?
Erkrankten Säuglinge an Grippe, sei das in aller Regel die erste Influenzainfektion überhaupt, die die Säuglinge durchmachten. Und das unter erschwerten Bedingungen: Das Immunsystem kleiner Babys sei noch unreif, Atemwege und Lunge noch nicht vollständig entwickelt, gibt das CDC zu bedenken. Was die Situation nach Ansicht der Experten beim CDC zusätzlich verschärft, ist, dass sich Grippesymptome bei Säuglingen von den klassischen bei älteren Kindern unterscheiden – das erschwere es Ärzten, die richtige Diagnose zu stellen. Die Folge: Grippe wird bei Säuglingen schlichtweg nicht erkannt.
Atemwegssymptome fehlen
Dass Influenza bei Säuglingen tatsächlich „übersehen“ wird und wie wichtig gerade deswegen eine Grippeimpfung von Säuglingen – auch passiv durch maternalen Antikörperschutz – ist, hat jüngst eine von der CDC finanzierte länderübergreifende (Albanien, Jordanien, Nicaragua, Philippinen) Studie gezeigt. Publiziert wurde die Untersuchung „Underdetection of laboratory-confirmed influenza-associated hospital admissions among infants: a multicentre, prospective study“ Anfang September 2019 in Lancet Child & Adolescent Health. Das Ergebnis: Grippe wurde bei Säuglingen bislang massiv unterschätzt. Es kamen mindestens doppelt so viele Babys (unter einem Jahr) mit Grippe ins Krankenhaus, wie man bislang immer angenommen hatte. Warum? Die Grippe wurde nicht erkannt.
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Grippeimpfung für Schwangere: nur noch mit Vaxigrip Tetra?
So stand bei einem Drittel der Grippebabys bei Entlassung keine Akute-Atemwegsdiagnose im Entlassbrief. Ärzte diagnostizierten Fieberkrämpfe, Sepsis, Dehydrierung und weitere nicht-atemwegsbezogene Symptome. Lege man folglich in der Diagnosestellung den Fokus auf Atemwegssymptome, erfasse man viele Grippefälle bei Säuglingen nicht, so die Wissenschaftler.
Grippenachweis nur mit Serologie lässt 40 Prozent unentdeckt
Eingeschlossen in der CDC-Studie waren nur Säuglinge unter einem Jahr, die akut krank – innerhalb von zehn Tagen nach Krankheitsbeginn – ins Krankenhaus kamen. Die prospektive Untersuchung berücksichtigte zwei Grippesaisons: 2015/16 und 2016/17. Interessiert hat die Wissenschaftler, wie viele der insgesamt 1943 Babys, die während den Grippesaisons eingeliefert wurden, Influenzavirus positiv waren. Nachgewiesen wurden Influenzainfektionen mittels Real Time PCR und/oder durch Serologie. Von den 1943 Babys waren 254 grippepositiv. Allerdings gab es hinsichtlich der Trefferquote durchaus Unterschiede, mit welcher Nachweismethode nach Grippeinfektionen gesucht wurde:
- 94 waren positiv sowohl in der Real Time-PCR als auch in der Serologie,
- 58 waren nur durch RT-PCR positiv,
- 102 waren nur durch Serologie positiv.
Das bedeutet: Verzichtet man auf die Serologie, werden 40 Prozent der Grippeinfektionen nicht detektiert. Legt man folglich den Fokus bei Diagnosestellung auf Atemwegssymptome und RT-PCR, unterdetektiert man nach Ansicht der Wissenschaftler Influenza um den Faktor 2,6.
CDC: Grippeimpfung vor allem für Säuglinge wichtig
Die Ergebnisse der Säuglingsstudie erhöhen nach Ansicht der CDC „die globale Belastung durch schwere Grippe erheblich“ und unterstreichen den „präventiven Wert von Impfprogrammen für Mütter und Säuglinge“. Das CDC erklärt: „Diese Ergebnisse unterstreichen die Gefahr der Grippe für Kleinkinder und die Bedeutung von Impfmaßnahmen zum Schutz von Säuglingen, einschließlich der Impfung von Schwangeren, von Säuglingen ab sechs Monaten und von Säuglingen unter sechs Monaten, die engen Kontakt zu Grippeinfizierten haben, aber zu jung sind, um selbst geimpft zu werden.“
USA: Grippeimpfempfehlung ab sechs Monaten
Im Gegensatz zur STIKO in Deutschland, die eine Grippeimpfung standardmäßig nur für Personen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Trimenon, Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, Alten- und Pflegeheimbewohnern und Personen mit einem erhöhtem beruflichen Risiko vorsieht, empfiehlt das bei der CDC ansässige US-amerikanische STIKO-Pendant ACIP (Advisory Committee on Immunization Practices) eine Grippeimpfung pauschal für alle Personen ab einem Alter von sechs Monaten. Diese Empfehlung existiert in den USA bereits seit 2010.
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