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USA
Isotretinoin: Hunderte Schwangerschaften trotz Verhütungsprogramm
Auch 200 Schwangerschaften unter Isotretinoin sind noch zu viel
Seit Einführung von iPLEDGE konnte nicht nur die Zahl der Schwangerschaften unter Isotretinoin in den USA reduziert werden, auch die Zahl der Abtreibungen und fetaler Defekte soll sich reduziert haben. Doch den Studien-Autoren scheint dieser Erfolg nicht groß genug zu sein: Auch 200 Schwangerschaften unter Isotretinoin-Therapie pro Jahr seien noch zu viele, schreiben sie. Zudem halten die Wissenschaftler es für möglich, dass der positive Trend nicht unbedingt nur auf den Erfolg von iPLEDGE zurückzuführen ist. Auch der insgesamte Rückgang an Teenager-Schwangerschaften, die verstärkte Nutzung von Langzeitverhütungsmethoden und der Notfallverhütung könnten zur positiven Entwicklung beigetragen haben. Und so scheinen die Wissenschaftler noch Verbesserungspotenzial für den Schutz der Frauen, die Isotretinoin einnnehmen oder -nahmen, und deren Kinder zu erkennen.
Dabei handelt es sich bei bei iPLEDGE um ein recht strenges Schwangerschaftsverhütungsprogramm: Wie in Deutschland muss vor Beginn der Einnahme eine Schwangerschaft mittels eines Schwangerschaftstests ausgeschlossen werden. Zudem sollen die Frauen im gebärfähigen Alter zwei Verhütungsmethoden miteinander kombinieren. Wollen sie das Medikament weiterhin einnehmen, müssen sie jeden Monat erneut einen Schwangerschaftstest machen – die Ärzte müssen die Testergebnisse wiederum bei iPLEDGE eingeben und auch die abgebende Apotheke muss durch iPLEDGE eine Genehmigung einholen.
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In Deutschland ist Isotretinoin beispielsweise in Präparaten wie Aknenormin® oder Isoderm® zur oralen Einnahme bei schwerer Akne enthalten. Laut www.embryotox.de ist der Erfahrungsumfang mit Isotretinoin in der Schwangerschaft „hoch“ – es gibt also viele Daten dazu. Demnach waren die ausgeprägten teratogenen Eigenschaften von Retinoiden tierexperimentell bereits bekannt, „bevor Isotretinoin 1982 in den USA als erstem Land zugelassen wurde“.
Zur Einordnung: Nach Thalidomid gelten Retinoide als am stärksten teratogen wirkende Arzneimittel. Sie können bei Einnahme im 1. Trimenon zu Fehlbildungen, kardiovaskulären Defekten und neurologischen Schäden führen. Das Risiko für Fehlbildungen soll laut www.embryotox.de im 1. Trimenon bis zu 25 Prozent betragen. Zur Anwendung nach dem 1. Trimenon gibt es kaum Daten.
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