Delegiertenversammlung in Hessen

Funke: Mein Vertrauen in Spahn ist überschaubar

Eschborn - 18.06.2019, 17:50 Uhr

Ursula Funke kämpft für den Erhalt der Preisbindung. Bei der heutigen Kammerversammlung machte sie deutlich, dass die Apotheker weiter für ihre Interessen beim Apotheken-Stärkungsgesetz eintreten sollten. (s / Foto: LAK Hessen)

Ursula Funke kämpft für den Erhalt der Preisbindung. Bei der heutigen Kammerversammlung machte sie deutlich, dass die Apotheker weiter für ihre Interessen beim Apotheken-Stärkungsgesetz eintreten sollten. (s / Foto: LAK Hessen)


§78 AMG: Es wird mit falschen Argumenten gearbeitet

Funke legte auch dar, dass die geplante Streichung der AMG-Passage auf höherer Ebene als dem Bundesgesundheitsministerium entschieden worden sei. Deutschland wolle ohne Vertragsverletzungsverfahren in die EU-Ratspräsidentschaft im kommen Jahr gehen. Argumenten sei man nicht zugänglich. Sie berichtete aus einem diesbezüglichen Gespräch mit dem Kanzleramtsminister Helge Braun – das Kanzleramt hat die Federführung in dem Vertragsverletzungsverfahren. Braun habe gebetsmühlenartig seine Argumente wiederholt, so Funke: Man müsse als Bundesregierung europäisches Recht umsetzen, habe er erklärt. Das Vorlageverfahren, das zum Urteil des EuGH geführt hat, und das Vertragsverletzungsverfahren würden dabei in einen Topf geworfen, beklagt die Kammerpräsidentin. In Berlin komme man bei der Politik mit diesen Argumenten auch nicht weiter, aber aufgeben dürfe man deswegen nicht. Funke forderte die Delegierten auf bei ihren Abgeordneten für den Erhalt der Gleichpreisigkeit zu kämpfen. Die Dienstleistungen hält sie für einen Schritt in die richtige Richtung und wichtig. Aber ohne die entsprechende Grundlage ginge das nicht.

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Funke warnt vor Fallstricken im Apothekenstärkungsgesetz

Funke warnte zudem eindringlich vor möglichen Fallstricken im Apothekenstärkungsgesetz. Zum Beispiel geht es ihr um die Etablierung des Botendienstes als dritte Versorgungsform neben der Präsenzapotheke mit dem Botendienst als Ausnahme und dem Versandhandel. Damit wäre dann eine Abgabe nach telepharmazeutischer Beratung ohne Kontakt möglich. Und warum sollte diese Beratung aus Deutschland erfolgen müssen, fragte Funke rhetorisch. Die Apotheke wäre dann ein kontrolliertes Lager und auch das könne woanders sein. Das ließe alle Argumente gegen Hüffenhardt und Prescription Corners bei Discountern ins Leere laufen. Mit den aktuellen Regeln, bei denen der Botendienst die Ausnahme darstellt, könnten alle gut leben, so die Kammerpräsidentin.

Ohnehin offenbarten sich laut Funke bei zahlreichen Vorschlägen des Ministers, die auf den ersten Blick vorteilhaft für die Apotheken aussehen, bei genauerem Hinsehen Fallstricke. Neben dem Botendienst nannte sie unter anderem das Impfen und stellte die Frage, ob das nicht alles Hilfestellungen für die Holland-Versender seien. „Mein Vertrauen in  den Bundesgesundheitsminister ist überschaubar“, sagte sie.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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5 Kommentare

ABDA-Stellungnahme

von Dirk Krüger am 19.06.2019 um 13:53 Uhr

"Wenn ich aber die Stellungnahme so schreibe, wie es der Adressat hören möchte, dann ist das nicht meine Meinung und auch die Interessenvertretung, die man wahrzunehmen hat.“ Genauso ist es Frau Funke. Konsequenz: Heimliche Erhöhung der Aufwandsentschädigungen. Es ist unfassbar.

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AW: ABDA-Stellungnahme

von Dr.Diefenbach am 19.06.2019 um 17:12 Uhr

Lieber Herr Krüger,ich bin auch ein Dauerverärgerter über diese linken Dinge ganz oben:ABER die LAK Hessen hat gegen den Haushalt gestimmt!!!!! Es ist nur immer das Gleiche.Ein Landeshaushalt wird IMMER zusammen mit dem ABDA.Moloch beschlossen oder auch nicht.NUR ist dann die "Kommune" handlungsunfähig!! Deswegen muss endlich die STRUKTUR ANDERS GEREGELT WERDEN.Und einige MÜSSEN IN DIE WÜSTE!!!!

AW: ABDA-Stellungnahme

von Heiko Barz am 20.06.2019 um 2:22 Uhr

Da haben Sie vollkommen Recht, Kollege Diefenbach, aber wenn Sie nun schon abrechnen, warum nennen Sie nicht mal „Ross und Reiter“. Dieses ganze Chaos haben zu verantworten: die Herren F.Schmidt, Arnold, Becker, Kiefer, Schmitz, Tisch und so weiter.
Auch die Politik spielte mit listigen Handhabungen mit, wie zB Gabriel als WM mit seinem im Auftrag des Ministeriums verlangten Gutachten. Nur verschwand er sehr schnell aus dieser Verantwortung und ließ uns damit im Regen stehen. Das ging ihn ja auch nichts mehr an. Frei nach Adenauer; „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ !
Und nun auch noch Jens Spahn mit seinem Versuch, die Deutsche Apotheke hintergründig zu isolieren, um sie dann verantwortungslosen ausschließlich kapitalgesteuerten Aktionärsvereinigungen vor die Füße zu werfen.
Darf ein vereidigter Minister in dieser Weise gegen das eigene Volk ( hier die Apotheker ) vorgehen? Ich glaube, der trägt außer seinem digitalen Facebookgeschwätz kaum Inhaltliches bei. Bisher hat er kaum mehr als heiße Luft produziert.
Aber er ist ständig medial präsent!

AW: ABDA-Stellungnahme

von Dr.Diefenbach am 20.06.2019 um 17:25 Uhr

Zu Kollegen Barz.Ich nenne Ihnen da gerne Namen:FS ist eloquent,aber halt in entscheidender Phase erfolgLOS geblieben.Herr Kiefer ist mit seinen Dienstleistungen ggf sich selbst der Nächste,die Mission scheint gescheitert,wenn ich mir den Entwurf von heute (20.6,) ansehe.Von Herrn Tisch habe ich nichts mehr gehört,DAS hätte es bei Dr.Pieck NIE gegeben(ich wiederhole das),die Einfalt des Herrn Arnold ist exemplarisch für das NICHTbeherrschen von Durchsetzungsmodalitäten.Herrn Dr. Schmitz finde ich i.O!!Seine Ausführungen sind im Normalfall nachvollziehbar,zumal ja vieles unter Ausschluss der Öffentlichkeit abläuft(DAS geht nicht anders).Kollege Becker hört ggf. auf,er ist im Sturm der Kammerüberlegenheit vielleicht amtsmüde geworden.DAS sind meine Grundgedanken.Ich wiederhole auch das:Erfolglose Führungskräfte gehören umgehend entfernt,abgewählt.Es gibt nach den Spahnlinkigkeiten auch keinen Grund mehr ,Rücktritte NICHT zu fordern .

Argumente

von Roland Mückschel am 19.06.2019 um 12:19 Uhr

So So, die Politiker sind Argumenten nicht
zugänglich.
Aber einen Streik werden sie verstehen.

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