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DphG-Expertentreffen
Importarzneimittel: Gefährden „Bastelpackungen“ die Therapie?
Erscheinungsbild gefährdet Compliance
Zudem beschweren sich viele Patienten gar nicht mehr in der Apotheke, sondern beenden in Eigenregie ihre Therapie. Und das ist viel gefährlicher, erklärte Köster-Steinebach. Selbst wenn die Tabletten pharmazeutisch in Ordnung sind – schief geklebte Etiketten auf der Faltschachtel und Blisterschnispel innen drin, wecken Zweifel an der Wirksamkeit. Auch wenn die Patienten ihr Arzneimittel anwenden, können abweichende Maßeinheiten oder fremdsprachige Dosieranleitungen die Compliance gefährden. Und die Kosten durch Medikationsfehler oder Therapieabbrüche seien zwar schwer zu beziffern, aber vorhanden. „Wir kennen diese Verwechslungs- und Adhärenzprobleme allerdings auch von Rabattarzneimitteln“, betont die Patientenvertreterin.
Auch DAV-Chef Fritz Becker sind die „Bastelpackungen“ ein Dorn im Auge. Er habe bereits erlebt, dass ein Kunde, der ein Importarzneimittel erhalten habe, derartig misstrauisch geworden sei, dass er die Apotheke prompt verlassen habe und in polizeilicher Begleitung wiedergekommen sei. Bei einer anderen Packung habe ein aufgeklebtes Totenkopfsymbol zu Irritationen geführt. „Sowas ist nicht gerade compliancefördernd“, betonte der DAV-Chef.
Kohlpharma wollte eigene Packmittel einführen
Bei den Diskussionen äußerte sich die Mehrheit im Auditorium eher kritisch zu dem Erscheinungsbild von Importarzneimitteln. Ein paar Teilnehmer brachten jedoch andere Aspekte ins Spiel. So warf Thomas Vogt, Qualified Person bei Kohlpharma, ein, dass sich sein Importunternehmen für die Verwendung eigener deutschsprachiger Packmittel stark gemacht habe, um das Problem der „Bastelpackungen“ zu lösen. Doch diese Idee habe sich bisher aus markenrechtlichen Gründen nicht durchsetzen können.
Manuela Pohl, Leiterin Public Affairs beim Pharmagroßhändler Gehe, wies auf Versorgungsaspekte hin. Bei Lieferengpässen sei es manchmal hilfreich, auf Reimporte ausweichen zu können. „Ich habe nichts gegen Importe. Aber gegen deren Förderung“, kommentierte Becker.
1 Kommentar
Eine Kampagne
von Jörg Geller am 02.05.2019 um 21:27 Uhr
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