Antrag zur Apothekenversorgung

Grüne wollen höheres Packungshonorar für kleine Apotheken

Berlin - 16.04.2019, 11:40 Uhr

Kordula Schulz-Asche hält ihre Pläne für wirksamer als die von Jens Spahn. (c / Foto: L. Chaperon)

Kordula Schulz-Asche hält ihre Pläne für wirksamer als die von Jens Spahn. (c / Foto: L. Chaperon)


Rx-Boni für alle und gelockerter Mehrbesitz ohne Ketten

Dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 19. Oktober 2016 zur Rx-Preisbindung wollen die Grünen damit begegnen, dass die „Benachteiligung inländischer Apotheken“ aufgehoben wird. Sie sollen also auch Rx-Boni geben dürfen. Allerdings nur im begrenzten Rahmen, nach Vorstellung der Fraktion bis zur Höhe der Patientenzuzahlung. „Somit würde vermieden, dass Patienten für die Einreichung von Rezepten Geld als Gegenleistung erhalten“. Eine weitere Antwort auf das EuGH-Urteil sollte aus Grünen-Sicht eine grundlegende Reform der Besteuerung sein. Diese müsse sicherstellen, dass Unternehmen im Zeitalter einer sich digitalisierenden Wirtschaft dort einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung der Infrastruktur und des Gemeinwohls leisten, wo sie wirtschaftlich aktiv sind.

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Die weiteren Ideen der Grünen: Die heilberuflichen Kompetenzen der Apotheker sollen gezielter honoriert werden, indem insbesondere das Medikationsmanagement – nach dem Vorbild von ARMIN – aufgewertet wird. Zudem soll den besonderen Versorgungsbedürfnissen strukturschwacher und sozial benachteiligter Regionen dadurch Rechnung getragen werden, dass „flexiblere Versorgungsangebote“ ermöglicht werden. Es soll geprüft werden, von welchen der zahlreichen formalen Bedingungen für Apotheken abgewichen werden könne, um in dünn besiedelten Regionen den Betrieb zu erleichtern. Einfacher werden soll es auch im Hinblick auf die Besitzverhältnisse und das Bedürfnis jüngerer Pharmazeuten angestellt und flexibel arbeiten zu können. Daher sollten die Vorgaben zur erlaubten Anzahl von Filialapotheken  gelockert und der Betrieb von Apotheken auch von mehreren Pharmazeuten gemeinschaftlich erleichtert werden. Diese Lockerung dürfe aber nur unter bestimmten Bedingungen möglich sein, „um eine Ketten-Bildung zu vermeiden“, wie die Grünen betonen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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8 Kommentare

Boni

von Alexander Zeitler am 17.04.2019 um 1:24 Uhr

Einfach Frage: was ist denn eine kleine Apotheke?
Bitte um einfache Antwort.
Und bei allem , was von Spahn kommt. Sein Mann hat irgendwas mit Doc Morris zu tun.
und nun?

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Rabatte bitte

von Stefan Haydn am 16.04.2019 um 19:59 Uhr

Jawohl, Rabatte bitte aber sofort!
Auf die Diäten aller Grünen Mandatsträger im Bundestag.
Mindestens in Höhe der aktuellen Diäten, gerne auch mit zusätzlichen Abzügen darüberhinaus, wie die angestrebten Zuzahlungsboni bei den Apotheken.
Also bitte Geld in den Bundestag hineintragen, statt heraus!

Um auf den Durchschnittsumsatz von 2,31 zu kommen gibt es eine klare Strategie für die darüberliegenden Apotheken. Ablehnung von Hochpreisern!
Nur schade um die armen Trottel die dann vermehrt Hochpreise abgeben müssen und dafür dann noch mit Honorarkürzung leben dürfen.
Oder die 10% machen dann einfach Quartalsferien wie die Ärzte bei Überschreitung der 2,31 Mio Umsatz.

Diese Partei und ihre Mandatsträger sind nicht nur überflüssig, sondern immens schädlich und mehr als weltfremd! In so einem Wolkenkuckucksheim würde ich auch gerne leben.

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Haben die Grünen auch BWL'er

von Heiko Zimny am 16.04.2019 um 19:21 Uhr

Es gibt so viele BWL'er. Wieso verweigert sich diese Berufsgruppe komplett den Grünen. Erkläre doch mal einer der Dame,
1.) dass Umsatz nicht mit Gewinn gleich zu setzen ist (kleine und große Apotheken nach Umsatz zu beurteilen ist schlichtweg blanker Unsinn)
2.) dass bei Wegfall von ca 3/4 des ROHERTRAGS durch Bonusgewährung der GEWINN deutlich mehr leidet oder komplett verschwunden ist. Überleben unmöglich. Aber solch planwirtschaftliches Gedankengut ist bei den Grünen ja weit verbreitet (siehe Habeck und Enteignungen von Wohnungen in Berlin).

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Boni

von Conny am 16.04.2019 um 14:15 Uhr

@ Redaktion : es war halt meine Lieblingsserie und nicht Raumschiff Enterpreis

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RX-Boni

von Kleiner Apotheker am 16.04.2019 um 13:37 Uhr

"nach Vorstellung der Fraktion bis zur Höhe der Patientenzuzahlung"

Die Zuzahlung ist kein zusätzlicher Verdienst, sondern wird komplett an die Krankenkasse bezahlt.
Es bleibt also 8,35 - 1,77 Kassenrabatt = 6,58 Euro Rohgewinn.
Wie soll ich da noch einen Bonus von bis zu 10 Euro abziehen?
Achja der 3% Gewinn auf dem EK. Davon bleibt so gut wie nichts übrig, das holen sich Steuerberater, Versicherung, Verband, Kammer und diverse andere, deren Rechnungen nach Umsatzhöhe auch höher werden. Teure Packungen bedeuten lediglich höheres Risiko bei gleichem Gewinn.

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..

von Jan Kusterer am 16.04.2019 um 12:18 Uhr

Ich bekomme einen Bonus von einem Euro pro Packung, muss aber um den Kunden nicht in DxxMoxxxx Arme zu jagen den maximalen Boni (vielleicht 5 €?) abdrücken. Doch das macht Sinn. Nur leider nicht für uns Apotheker.

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.

von Anita Peter am 16.04.2019 um 12:06 Uhr

Wenn Sie den kleineren Apotheken was zukommen lassen will ginge das ganz einfach. 30 cent pro Packung in einen Strukturfonds, Ausschüttung zu gleichen Teilen an alle Vor Ort Apotheken.
Boni Vergabe? Ich dachte sie will die kleinen Apotheken stärken?

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