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DAZ-Interview mit Kordula Schulz-Asche (Grüne)
„Ich möchte keine Apothekenketten“
Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche setzt auf einen Wiedereinzug in den Bundestag. Im Interview mit der DAZ erklärt sie, wie sie sich die Gesundheitsversorgung der Zukunft vorstellt, warum sie ein Rx-Versandhandelsverbot ablehnt und was ihrer Meinung nach eine gute Apotheke ausmacht.
Kordula Schulz-Asche, Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für Prävention und Gesundheitswirtschaft, schlägt vor, in Gesundheitsregionen zu denken, um auch künftig eine gute Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Darin sollten alle Heilberufe – auch die Apotheke vor Ort – miteinander kooperieren. In diesem Zuge müsse eine entsprechende Vergütung für die einzelnen Leistungen der verschiedenen Gesundheitsberufe geregelt werden, auch das Honorar der Apotheker. Zwar will sie erst das Gutachten aus dem Bundeswirtschaftsministerium abwarten, doch Schulz-Asche schwebt bereits ein Modell vor, bei dem es einem Apotheker möglich ist „zu beraten ohne eine Packung verkaufen zu müssen“. Der richtige Weg zu einer neuen Honorierung kann für die Grüne nur der Dialog zwischen Apothekerschaft und Politik sein. „Das kann nicht die Politik alleine bestimmen“.
Befragt zum EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung erklärt Schulz-Asche, sie sei überrascht gewesen, dass das Rx-Versandhandelsverbot schon vor dem EuGH-Urteil diskutiert wurde. „Und mich hat auch überrascht, dass sich danach nichts mehr geändert hat, sondern die Antwort immer die gleiche geblieben ist.“ Diese Diskussion habe „eine schnelle Lösung verhindert“, findet die Grünen-Politikerin. Das wäre aus ihrer Sicht ein Boni-Deckel gewesen. Damit wäre man zumindest über die Wahl gekommen, so Schulz-Asche. Und anschließend hätte man mit dem Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums in der Hand, „in Ruhe diskutieren können, wie man den ganzen Preisbereich neu aufstellt“. Dadurch hätte auch verhindert werden können, dass ausländische Versandhändler mit hohen Boni von bis zu 30 Euro pro Rezept in den Markt brechen. Den Versandhandel selbst sieht sie als eine Ergänzung der Arzneimittelversorgung, die man nach 13 Jahren nicht einfach abschaffen könne. Er sei allerdings kein Ersatz.
Fremd- und Mehrbesitz von Fall zu Fall neu bewerten
Schulz-Asche persönlich hält jedoch nicht allzu viel vom Arzneimittelversand. Sie selbst kaufe ihre Arzneimittel nicht im Internet, sondern in ihrer Stammapotheke, sagte sie der DAZ. Und diese sei genau so, wie sie sich eine gute Apotheke vorstelle. Allgemein sollten Apotheken eine Anlaufstelle für Patienten sein, an die sie sich wenden können, ohne gleich zum Arzt gehen zu müssen. Außerdem gehöre zu einer guten Apotheke die pharmazeutische Betreuung. Diese werde in Zukunft immer komplexer, meint Schulz-Asche. Möglich sei, dass sich einige Apotheken spezialisieren müssten und Partnerschaften mit Schwerpunktpraxen bilden.
Prinzipiell findet Schulz-Asche, dass sich das bestehende Apothekensystem bewährt hat. Auch möchte sie keine großen Apothekenketten. Das Fremd- und Mehrbesitz müsse aber immer von Fall zu Fall neu bewertet werden, gerade im ländlichen Raum. Und „ wenn es gar nicht anders geht, dann muss die Kommune einen Apotheker anstellen“, findet Schulz-Asche. Immerhin: Viele junge Apotheker ziehe es gar nicht mehr in die Selbstständigkeit. Diese arbeiten lieber angestellt. Ein gesellschaftlicher Trend, der dazu führe, dass die Zahl der Apothekenneugründungen sinkt.
5 Kommentare
Nur ein Versandverbot hilft
von Politik-Kritiker am 03.08.2017 um 13:49 Uhr
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Schulz -Asche
von Frank ebert am 03.08.2017 um 12:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Schulz -Asche
von Korrektor am 03.08.2017 um 22:12 Uhr
AW: Schulz -Asche
von Heiko Barz am 04.08.2017 um 12:22 Uhr
Selbstständigkeit
von Reinhard Rodiger am 03.08.2017 um 10:36 Uhr
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