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Das sind die Reaktionen auf Spahns Apothekenreform-Entwurf

Berlin - 10.04.2019, 07:00 Uhr

Das meiste Lob erhält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für seinen Vorschlag zu einer Apotheken-Reform aus seiner eigenen Fraktion, die heftigste Kritik kommt von den Hausärzten. (Foto: imago)

Das meiste Lob erhält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für seinen Vorschlag zu einer Apotheken-Reform aus seiner eigenen Fraktion, die heftigste Kritik kommt von den Hausärzten. (Foto: imago)


Hausärzte sind sauer

Überhaupt nicht begeistert reagieren die Ärzte auf den Referentenentwurf. Zur Erinnerung: Spahn hatte schon vorher des Öfteren über impfende Apotheker gesprochen und damit jedes Mal den Zorn der Ärzteschaft auf sich gezogen. Die Mediziner – allen voran der Deutsche Hausärzteverband – befürchten, dass es bei den Apothekern an Kompetenz mangelt. Und auch am gestrigen Dienstag reagierte Ulrich Weigeldt, Chef des Hausärzteverbandes, sofort:


Es steht außer Frage, dass die Apothekerinnen und Apotheker wichtige Kompetenzen haben. Das Impfen von Patientinnen und Patienten zählt allerdings nicht dazu und gehört eindeutig in die ärztliche Praxis. Zwar ist die Grippeschutzimpfung in der Regel gut verträglich, allerdings sind Nebenwirkungen – etwa durch allergische Reaktionen – nie ganz auszuschließen. Aus diesem Grund sollten Impfungen immer in einer Umgebung stattfinden, in der eine ärztliche Überwachung und notfalls auch Behandlung möglich ist. In den Apotheken könnten stattdessen Impfchecks durchgeführt werden. In dieser Grippeimpfsaison wurde deutlich, dass die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten, sich gegen Grippeviren impfen zu lassen, sehr hoch ist und keineswegs durch den Weg in die Arztpraxis gehemmt wird. Tatsächlich waren Verzögerungen bei Grippeschutzimpfungen auch nicht auf Wartezeiten in Praxen zurückzuführen, sondern auf regionale Versorgungsengpässe bei Grippeimpfstoffen. Das sind keine Probleme, die man löst, indem man die Verantwortung auf mehr und mehr Schultern verteilt. Ganz im Gegenteil. Wie in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) wissenschaftlich nachgewiesen wurde, sind Patientinnen und Patienten, die bei allen gesundheitlichen Beschwerden konsequent ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, zu einem höheren Anteil gegen Grippe geimpft, als nicht HZV-Patienten. Das zeigt deutlich: Wir brauchen klare Verantwortlichkeiten und Strukturen in unserem Gesundheitssystem!“

Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Dt. Hausärzteverbandes


Als erster Verband reagierte am gestrigen Dienstag übrigens der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) auf den Referentenentwurf. Der BAH spricht sich schon seit Jahren für Kompetenzerweiterungen für Apotheker aus und nannte als Beispiele auch schon Impfungen und Folgeverordnungen. Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des BAH, erklärte zum Entwurf:


Es freut mich, dass die Politik zwei Ideen zur Verbesserung der Versorgung aufgreifen will, die wir schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt formuliert haben. Der Versicherte rückt nun in der Gesundheitspolitik langsam dorthin, wo wir ihn schon seit längerem sehen, nämlich in den Mittelpunkt. Gleichzeitig erhält die Apotheke vor Ort mehr Kompetenzen und wird dadurch in ihrer Bedeutung für die Arzneimittelversorgung aufgewertet. Alles in allem hat der Gesetzgeber hier gute Impulse gegeben. Ich bin sehr gespannt, was davon letzten Endes alle Hürden nimmt und tatsächlich in der Versorgung ankommt.“

BAH-Vorsitzender Jörg Wieczorek




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Impfen

von Conny am 10.04.2019 um 12:56 Uhr

Albern. Konflikte mit Ärzten vorprogrammiert.

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Jens Spahn „OFF ROAD“ ...

von Christian Timme am 10.04.2019 um 8:11 Uhr

Runter von der „German Autobahn“ ... stehen können wir auch woanders ...

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