Nach Kritik

Uniklinik entschuldigt sich wegen umstrittener PR-Kampagne zu Brustkrebstest

Heidelberg/Stuttgart - 22.03.2019, 12:45 Uhr

Die Uniklinik Heidelberg will sich neue Regeln geben in Bezug auf „wirtschaftliche,
wissenschaftliche, ethische und publizistische Fragen“. (Foto: imago)

Die Uniklinik Heidelberg will sich neue Regeln geben in Bezug auf „wirtschaftliche, wissenschaftliche, ethische und publizistische Fragen“. (Foto: imago)


So funktioniert der Test

Zündorf und Dingermann beschreiben die Theorie hinter dem Test folgendermaßen.

Der Test fällt in eine Gruppe relativ neuer Methoden, die unter dem Namen „Liquid Biopsy“ (flüssige Gewebeprobe) firmieren. Dahinter steckt die sehr interessante Möglichkeit, Material solider Tumore in Körperflüssigkeiten nachweisen zu können. Vielleicht erinnert man sich im Zusammenhang mit der Methode an einen Bluttest, den Schwangere durchführen lassen können, um zu prüfen, ob ihr Kind eine Trisomie 21 haben könnte. Aber nicht nur Zellen eines Fötus, sondern auch recht unterschiedliche Komponenten solider Tumore werden in die Zirkulation von Betroffenen abgegeben, wie man nun schon seit Längerem weiß. Bei den Tumorbestandteilen handelt es sich z.B. um zellfreie Tumor-DNA (ctDNA) und Tumor-RNAs (ctRNA), um Vesikel, die als Exosomen bezeichnet und die von einer Tumorzelle abgeschnürt wurden, oder um sogenannte Mikro-RNA (miRNA). Aber auch in­takte Tumorzellen (CTCs = circulating tumor cells) zirkulieren in geringer Zahl im Gefäßsystem. Für den HeiScreen-Test scheinen aus diesem Potpourri nur die ctDNA und die ctRNA relevant zu sein, denn so viel verraten die Forscher: „Im Blut von an Brustkrebs erkrankten Frauen konnten 15 verschiedene Biomarker (miRNA und Methylierungsmarker) identifiziert werden, mit deren Hilfe auch kleine Tumore nachweisbar sind.“ Bei miRNA handelt es sich um kleine, nicht für Protein codierende RNA-Moleküle, die große Bedeutung bei der Regulation der Genexpression in unterschiedlichen Zellen haben und auch – wie man mittlerweile bei verschiedenen Krebsarten zeigen konnte – bei der Tumorentstehung von erheblicher Bedeutung sind. Ähnliches gilt für die epigenetische DNA-Methylierung an Cytosin-Basen in CpG-Dinukleotid-Elementen. Tatsächlich weisen Tumorzellen oft DNA-Methylierungsmuster auf, die sich von denen der nicht maligne transformierten Zellen unterscheiden, weshalb sich DNA-Methylierungsmuster auch als Tumormarker eignen können.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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