Der Test fällt in eine Gruppe relativ neuer Methoden, die unter dem Namen „Liquid Biopsy“ (flüssige Gewebeprobe) firmieren. Dahinter steckt die sehr interessante Möglichkeit, Material solider Tumore in Körperflüssigkeiten nachweisen zu können. Vielleicht erinnert man sich im Zusammenhang mit der Methode an einen Bluttest, den Schwangere durchführen lassen können, um zu prüfen, ob ihr Kind eine Trisomie 21 haben könnte. Aber nicht nur Zellen eines Fötus, sondern auch recht unterschiedliche Komponenten solider Tumore werden in die Zirkulation von Betroffenen abgegeben, wie man nun schon seit Längerem weiß. Bei den Tumorbestandteilen handelt es sich z.B. um zellfreie Tumor-DNA (ctDNA) und Tumor-RNAs (ctRNA), um Vesikel, die als Exosomen bezeichnet und die von einer Tumorzelle abgeschnürt wurden, oder um sogenannte Mikro-RNA (miRNA). Aber auch intakte Tumorzellen (CTCs = circulating tumor cells) zirkulieren in geringer Zahl im Gefäßsystem. Für den HeiScreen-Test scheinen aus diesem Potpourri nur die ctDNA und die ctRNA relevant zu sein, denn so viel verraten die Forscher: „Im Blut von an Brustkrebs erkrankten Frauen konnten 15 verschiedene Biomarker (miRNA und Methylierungsmarker) identifiziert werden, mit deren Hilfe auch kleine Tumore nachweisbar sind.“ Bei miRNA handelt es sich um kleine, nicht für Protein codierende RNA-Moleküle, die große Bedeutung bei der Regulation der Genexpression in unterschiedlichen Zellen haben und auch – wie man mittlerweile bei verschiedenen Krebsarten zeigen konnte – bei der Tumorentstehung von erheblicher Bedeutung sind. Ähnliches gilt für die epigenetische DNA-Methylierung an Cytosin-Basen in CpG-Dinukleotid-Elementen. Tatsächlich weisen Tumorzellen oft DNA-Methylierungsmuster auf, die sich von denen der nicht maligne transformierten Zellen unterscheiden, weshalb sich DNA-Methylierungsmuster auch als Tumormarker eignen können.
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Nach Kritik
Uniklinik entschuldigt sich wegen umstrittener PR-Kampagne zu Brustkrebstest
Kürzlich machten
Meldungen über einen neuen Test für die Brustkrebs-Früherkennung Schlagzeilen.
Hintergrund war eine Pressemitteilung des
Startups, das den Test entwickelt hatte. Darin wurde der Test als „Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik“ angepriesen. Es gab deutliche
Kritik an dem Vorgehen der Firma. Laut Uniklinik Heidelberg sind unter anderem Studienergebnisse nach den üblichen Standards bis heute nicht publiziert. Nun
zieht die Uni Konsequenzen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Verfahren?
Die Uniklinik Heidelberg zieht Konsequenzen aus einer umstrittenen PR-Kampagne zu einem neuen Bluttest für die Früherkennung von Brustkrebs. So sollen neue Regeln in Bezug auf „wirtschaftliche, wissenschaftliche, ethische und publizistische Fragen“ erstellt werden, die Firmenausgründungen der Universität künftig zu beachten hätten, sagte Kliniksprecherin Doris Rübsam-Brodkorb am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatte die „Rhein-Neckar-Zeitung“ berichtet, dass sich die Uniklinik intensiv mit der Aufklärung des Falles auseinandersetzen möchte.
Und darum geht es: Das Unternehmen Heiscreen, eine Ausgründung der Uniklinik, hatte Mitte Februar einen neuen Brustkrebs-Bluttest vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine „Liquid Biopsy“, also eine flüssige Gewebeprobe. In einer Pressemitteilung war dabei von „einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik“ die Rede. Die Markteinführung sei „noch in diesem Jahr geplant“. Auf der Pressemitteilung prangte sowohl das Logo von Heiscreen als auch der Uniklinik. Zahlreiche Medien hatten die Meldung aufgegriffen, manche hatten sich kritisch damit auseinandergesetzt, andere weniger. So fanden sich beispielsweise Schlagzeilen wie „Endlich – ein Bluttest erkennt Brustkrebs“. Am Vorgehen von Heiscreen gab es daraufhin deutliche Kritik von Fachgesellschaften, Medizinern und Statistikern. Unter anderem sind die Ergebnisse von Tests an Frauen laut Uniklinik bis heute nicht in einem Fachjournal mit Peer-Review-Verfahren publiziert – wie es in der wissenschaftlichen Praxis üblich ist. Zudem wurde bemängelt, dass die Wirksamkeit des Tests nur unzureichend beschrieben wurde.
Zündorf und Dingermann: zu früh für ein endgültiges Urteil
Auch Ilse Zündorf und Theo Dingermann haben sich in der DAZ mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie kommen zu dem Schluss: Letztlich ist all das, was man aus der viel beachteten Pressemitteilung herauslesen beziehungsweise hineininterpretieren kann, äußerst mager und unbefriedigend. Bevor man also ein endgültiges Urteil fällt, gilt es ganz einfach abzuwarten
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Revolutionärer Bluttest auf Brustkrebs?
Die Uniklinik entschuldige sich bei Frauen, die sich womöglich falsche Hoffnungen auf eine rasche Nutzung des Tests gemacht hätten, sagte Rübsam-Brodkorb. „Das bedauern wir sehr.“
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Zündorf und Dingermann beschreiben die Theorie hinter dem Test folgendermaßen.
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