- DAZ.online
- News
- „Ich brauche etwas ...
Wann ist der Blutdruck zu niedrig?
Es gibt keine verbindliche Definition für eine Untergrenze des normalen Blutdrucks. In der neuen europäischen Hypertonie-Leitlinie 2018 wurde aber erstmalig ein Blutdruckwert definiert, der – allerdings bei einer medikamentösen Behandlung der Hypertonie – nicht unterschritten werden sollte. Unabhängig von Alter und Begleiterkrankungen sei beim diastolischen Blutdruck neben dem primären Therapieziel von < 90 mmHg auch ein Blutdruckzielbereich von 80 bis 70 mmHg eine Option. In jedem Fall sollte der Blutdruck nicht unter den Wert von 120/70 mmHg gesenkt werden. Für den systolischen Blutdruck wurden in Abhängigkeit vom Alter verschiedene Zielbereiche festgelegt. Ab wann ist aber ein unbehandelter Blutdruck zu niedrig?
Mehr zum Thema
Neue europäische Hypertonie-Leitlinie empfiehlt initiale Zweifachtherapie
Doppelt senkt besser
Sehr niedriger Blutdruck kann das kardiovaskuläre Risiko erhöhen
Je niedriger, desto besser?
Bei der chronischen, nicht sekundären Hypotonie wird oft der Wert 100/60 mmHg als Untergrenze für einen normalen Blutdruck genannt. Dieser Wert scheint jedoch willkürlich zu sein. Die orthostatische Hypotension ist dagegen durch einen anhaltenden systolischen Blutdruckabfall um ≥ 20 mmHg und/oder einen diastolischen Blutdruckabfall um ≥ 10 mmHg innerhalb von drei Minuten nach dem Aufstehen definiert.
Die orthostatische Hypotonie lässt sich in vier Stufen einteilen, wovon die letzte Stufe insbesondere für ältere Patienten sehr belastend sein kann. Denn dann treten Synkopen auf: ein kurzzeitiges Aussetzen des Bewusstseins aufgrund einer globalen Minderdurchblutung des Gehirns. Das ist so gefährlich, weil es zu Stürzen und schweren Verletzungen kommen kann. Dann kann der Einsatz von Antihypotonika wie Etilefrin oder Phytopharmaka sinnvoll sein. Führt der niedrige Blutdruck aber nur gelegentlich zu subjektiven nicht stark ausgeprägten Beschwerden steht die nichtmedikamentöse Behandlung im Vordergrund:
- Morgens langsam aufstehen, evtl. auf der Bettkante einen halben Liter Wasser trinken,
- keine Hitze (wie Sauna oder Belastung im Sommer),
- keine zu üppigen Mahlzeiten (kohlenhydratarm) und kein/wenig Alkohol,
- prophylaktisch ausreichend trinken und Salz aufnehmen, mit erhöhtem Oberkörper schlafen,
- Gut angepasste Stützstrümpfe tragen,
- Ausdauersport.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.