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„Ich brauche etwas gegen niedrigen Blutdruck“

Stuttgart - 07.03.2019, 17:45 Uhr

Schwindelig? Liegt es am niedrigen Blutdruck? Kann man einen niedrigen Blutdruck in der Selbstmedikation behandeln? ( r / Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)

Schwindelig? Liegt es am niedrigen Blutdruck? Kann man einen niedrigen Blutdruck in der Selbstmedikation behandeln? ( r / Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)


Antihypotonika: sinnvoll oder sogar gefährlich?

In der Selbstmedikation sind in der Apotheke vor allem zwei Präparate bekannt: das α-Sympathomimetikum Etilefrin (Effortil® Topfen mit 7,5 mg/ml Etilefrin hydrochlorid oder Tabletten mit 5mg Etilefrin pro Tablette, oder Bioflutin® Tropfen mit 5 mg/ml Etilefrin hydrochlorid) sowie die pflanzlichen Korodin Herz-Kreislauf-Tropfen® (D-Campher und Weißdornfrüchte-Fluidextrakt). Die genaue Indikation für Etilefrin laut Lauer-Taxe lautet: „Kreislaufregulationsstörungen mit Hypotonie, die im Stehtest mit Beschwerden wie Schwindel, Schwächegefühl, Blässe, Schweißausbruch, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen sowie mit einem deutlichen Blutdruckabfall ohne einen Anstieg der Herzschlagrate einhergehen.“ Etilefrin ist ein Agonist an adrenergen α- und β-Rezeptoren und führt so zu einer Steigerung der Kontraktilität und der Herzfrequenz sowie einer Zunahme des peripheren Widerstandes. In der Folge nehmen Schlagfrequenz- und Herzzeitvolumen sowie der systolische Blutdruck zu. Auf Rezept kann der Arzt auch das direkte Sympathomimetikum Midodrin (Gutron®) verordnen.

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Den Druck im Auge behalten

Eine (selbst)medikamentöse Therapie sollte für den Patienten in Erwägung gezogen werden, wenn die Hypotonie den Patienten gefährlichen Situationen, wie Stürzen, aussetzt. Vor allem bei alten und herzkranken Menschen sollte der Nutzen von Antihypotonika aber kritisch betrachtet werden, weil durch ihre Wirkung auch der kardiale Sauerstoffbedarf steigt.

2014 wurde zudem in einem Rote-Hand-Brief darüber informiert, dass Arzneimittel mit dem Wirkstoff Dihydroergotamin bei den Indikationen Prophylaxe von Migränekopfschmerz, orthostatische Hypotonie sowie symptomatische Behandlung bei venös-lymphatischer Insuffizienz nicht mehr verschrieben werden sollen (Ergotismus!). Seit 2015 ruht ihre Zulassung. Für die Therapie von sonst therapieresistenten hypotonen Kreislaufstörungen stehen Ärzten Mineralocorticoide zur Verfügung (z.B. Fludrocortison). 

Pflanzliche Alternativen besser verträglich?

Für Phytopharmaka, die D-Campher und/oder Crataegus-Extrakte enthalten soll in mehreren Studien die Wirksamkeit bei orthostatischer Hypotonie nachgewiesen worden sein. Man sollte aber darauf hinweisen, dass Campher in höherer Dosierung Nebenwirkungen wie Nervosität, Angstreaktionen und Übelkeit hevorrufen kann. Korodin® Herz-Kreislauf-Tropfen sollen reflektorisch das Kreislaufzentrum stimulieren und die Herzleistung steigern. Sie sind aber bei Asthmatikern kontraindiziert. Ebenso ist der hohe Alkoholgehalt (60 Prozent) zu beachten. Korodin-Tropfen dürfen nur bei Erwachsenen angewendet werden, während Effortil-Tropfen auch für Kinder zugelassen sind. Dort sind aber zahlreiche Kontraindikationen zu beachten. 

Treten die Beschwerden durch niedrigen Blutdruck nur gelegentlich auf, können auch anregende Badezusätze (nicht zu warm!) wie Rosmarinöl helfen. Auch in der Anthroposophie und Homöopathie wird man bei Kreislaufbeschwerden fündig. Beispielsweise gibt es von Weleda Cardiodoron® Tropfen, „zur Stabilisierung des Kreislaufs“ oder von Wala „Skorodit Kreislauf Globuli velati“; nach Firmenangaben „stabilisieren [sie] den Blutdruck und regen Herz und Kreislauf an“.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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