Europa, Deine Apotheken – Spanien
Spaniens Apotheken: hohe Erwartungen und hohe Regulierung (Teil 2)
Eine
relativ hohe Apothekendichte, weitgehende Regulierung und ein niedriges
Preisniveau: Diese Merkmale zeichnen den Apothekenmarkt in Spanien aus. Hinzu kommt der Druck auf das Gesundheitssystem durch den demografischen Wandel und die seit Jahren steigenden Kosten. Mehr dazu lesen Sie im zweiten Teil unseres Porträts des spanischen Apothekenmarktes.
Apotheken: Fremd- und Mehrbesitzverbot
Die spanische
öffentliche Apotheke ist eine private Gesundheitseinrichtung, die dem
öffentlichen Interesse dient. Hervorgehoben wird die Notwendigkeit der
Unabhängigkeit des Handelns der Apotheker. So sollen Konflikte mit anderen
Berufsgruppen des Gesundheitswesens genauso vermieden werden wie rein
ökonomische Entscheidungen, die nicht der öffentlichen Gesundheit dienen. Begründet wird auf diese Weise auch
das Fremd- und Mehrbesitzverbot von öffentlichen Apotheken.
Hohe Apothekendichte – wichtiges Konzept in Spanien
Das spanische Gesundheitswesen zeichnet sich im
Bereich der Arzneimittelversorgung durch ein Konzept der guten Erreichbarkeit
ihrer Apotheken aus. Im Jahr 2017 gab es laut
Angaben der ABDA in Spanien 47 Apotheken je 100.000 Einwohner.
Apotheke in Zahlen
Die Anzahl
der öffentlichen Apotheken wurde laut „Generalrat der Offiziellen Kollegien der
Pharmazeuten“ für 2015 mit 21.937 angegeben. Ihre Zahl sei im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 83 gestiegen. Ebenso sei die Anzahl der in öffentlichen
Apotheken beschäftigten Apotheker gestiegen. 48.424 waren es im Jahre 2015. Im
Schnitt wurden 2,2 Apotheker pro Apotheke beschäftigt. Mehr als 70 Prozent der
Apotheker in öffentlichen Apotheken sind Frauen. Das entspricht ungefähr dem
Frauenanteil in Deutschland. Das Durchschnittsalter aller Pharmazeuten in
Spanien liegt bei 47 Jahren. Die größte Gruppe bildet die der 35-44-Jährigen.
Europa, Deine Apotheken – Spanien
Spaniens Apotheken: hohe Erwartungen und hohe Regulierung (Teil 1)
„Informationszentrum über Arzneimittelversorgung“
Die
Versorgung mit Medikamenten soll in allen Teilen Spaniens möglichst gleich
gewährleistet sein. Im Falle von Unregelmäßigkeiten in der Lieferfähigkeit von
Medikamenten steht eine Informationsplattform mit Echtzeit-Daten über die
aktuelle Lage zur Verfügung. Es handelt sich um das „Informationszentrum über
Arzneimittelversorgung“ (Centro de Información sobre el Suministro de
Medicamentos, CISMED). Diese Informationen sollen den zuständigen Behörden
helfen, die Arzneimittelversorgung sicherzustellen und eine kontinuierliche
Behandlung der Patienten zu gewährleisten.
Arzneimittelmarkt und Arzneimittelpreisbildung
Spanische Apotheker können sich online über die auf dem heimischen Markt befindlichen Medikamente und Gesundheitsprodukte informieren. Dafür steht die von den „Apothekerkammern“ herausgegebene Plattform Bot PLUS 2.0 mit ständig aktualisierten Informationen zu mehr als 2.500 Monografien zur Verfügung. Entnommen werden können sowohl Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wechselwirkungen als auch die Arzneimittelpreise. Auch Informationen zu Krankheitsbildern oder zu internationalen Arzneimitteln sind enthalten.
Die
Arzneimittelpreise in Spanien gehören zu den niedrigsten in der Europäischen
Union. Der Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel liegt in Spanien bei nur vier
Prozent – der allgemeine bei 21 Prozent. Damit erhebt der spanische Staat im
Vergleich zu den meisten anderen Staaten der Europäischen Union einen der
niedrigsten Steuersätze auf Arzneimittel. In Deutschland hingegeben wird auf
Medikamente der allgemeine Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent erhoben.
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