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KV-Impfsurveillance
RKI-Präsident: „Der zusätzliche Nutzen eines Impfregisters ist für mich nicht erkennbar“
Impfgegner lassen sich nicht überzeugen – egal, wie gut die Daten sind
Gerade in Zeiten, in denen Impfgegner Gehör fänden – das täten sie zwar immer und würden dies auch immer tun –, in denen wir aber auch viele Impfskeptiker hätten und in denen eine große Verunsicherung herrsche, bräuchte Deutschland „endlich wissenschaftliche Daten darüber, warum Menschen sich nicht impfen lassen“, so Wieler. Der RKI-Präsident gibt sich hier allerdings auch keiner Illusion hin. Denn auch „wissenschaftlich haltbare Informationen“ überzeugten die absoluten Impfgegner nicht. Jedoch: „Die absoluten Gegner spielen eine untergeordnete Rolle“, weiß Wieler. „Es gibt andere Gründe, warum sich Menschen nicht impfen lassen.“ Hier muss man nach Ansicht der RKI-Präsidenten angreifen: „Wir müssen die Motivation der Bevölkerung hochhalten, dass diese sich möglichst gut impfen lässt“, so Wieler.
Erst jüngst hatte die WHO wieder für heftige Impfdiskussionen zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern gesorgt, als die Weltgesundheitsorganisation Impfgegener auf eine Stufe mit Ebola und Antibiotikaresistenzen stellte: Impfgegner gehörten mit zu den zehn größten Gesundheitsgefahren, so die WHO.
Impfregister beschäftigt eine mittlere Behörde
Das vorhandene Auswertungssystem bräuchte man nicht nur für eine Verbesserung der Patientenversorgung, sondern auch als wesentliches Argument gegen die Errichtung eines zentralen Impfregisters. Diese Forderung nach einem zentralen Impfregister, versteht der RKI-Präsident nicht: „Wenn Sie nur einen halben Tag darüber nachdenken, was ein Impfregister für einen Aufwand in Zeiten der EU-Datenschutz GV heißt", gibt Wieler zu bedenken. „Verschlüsselungsproblematiken, Meldewege und eventuell noch eine Auskunftspflicht für Patienten für 20 Millionen Impfungen im Jahr – dann haben wir eine ganze mittlere Behörde damit beschäftigt.“ Man rede hier über einen „zweistelligen Millionenbetrag“, schätzt der RKI-Präsident. Und weiter: „Das Ganze liefern wir mit der KV-Impfsurveillance für keine 500.000 Euro pro Jahr." Wieler spricht von „Datensparsamkeit – wir nutzen Daten, die ohnehin da sind“.
Der zusätzliche Nutzen eines Impfregisters ist für mich nicht erkennbar."
„Der datentechnische Aufwand für den Aufbau von Registern in der Gesundheitsversorgung ist enorm, und der zusätzliche Nutzen eines Impfregisters ist für mich zumindest nicht erkennbar“, so Wieler. Impferinnerungstermine führten Befürworter von Impfregistern auch reglemäßig als weiteres Argument an – diese ließen sich auch einfach in die Praxis-Software integrieren, so der RKI-Präsident, das nenne man dann „Digitalisierung“.
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