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Versandhandelskonflikt
ABDA: Ein Monat Beratungszeit nach Spahn-Besuch
Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), auf der kommenden ABDA-Mitgliederversammlung seine Entscheidung im Versandhandelskonflikt zu verkünden, wirft einige Pläne der ABDA über den Haufen. Damit die Apotheker über Spahns Pläne beraten und gegebenenfalls Beschlüsse fassen können, wird es im Januar noch eine weitere Mitgliederversammlung geben. Indes macht die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), nochmals klar, dass sie den Apothekern helfen wolle.
Seit dieser Woche ist klar: Lange müssen die Apotheker nicht mehr warten, bis sie Gewissheit im sogenannten Versandhandelskonflikt haben. Denn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat überraschenderweise angekündigt, die ABDA-Mitgliederversammlung besuchen zu wollen, um dort seine Pläne für den Apothekenmarkt kundzutun. Ursprünglich war die Versammlung für den 5. Dezember geplant, jetzt wurde sie für Spahn auf den 11. Dezember verlegt – schließlich kämpft der Minister am Wochenende zuvor noch um den CDU-Vorsitz.
Was Spahn und seine Arzneimittel-Fachleute im Bundesgesundheitsministerium nun planen, ist weiter ungewiss. Auf dem diesjährigen Apothekertag blieb Spahn vage und erwähnte recht unkonkret viele Maßnahmen – von einer Umsetzung des Honorargutachtens, Impfungen in der Apotheke bis hin zum Rx-Versandverbot. Inzwischen ist klar: In die Frage, wie es mit den Rx-Boni aus den Niederlanden weitergeht, hat sich auch eine Diskussion um das Apothekenhonorar gemischt. Denn immer wieder wird spekuliert, ob es für die Apotheker gewissermaßen eine finanzielle Kompensation geben könnte, wenn im Gegenzug Rx-Boni (begrenzt) zugelassen werden.
Apotheker wollen Beschlüsse fassen
Ganz egal, was kommt: Die Apotheker haben Redebedarf. Zu erwarten ist, dass sich die Pharmazeuten – etwa 140 Apotheker und Angestellte von Kammern und Verbänden aus allen Regionen Deutschlands – mit den Plänen Spahns beschäftigen, um anschließend eine Reaktion darauf zu formulieren. Aus Sicht der ABDA ist dies wohl aber nicht in der gleichen Sitzung am 11. Dezember möglich. Ohnehin soll es nach Informationen von DAZ.online an diesem Tag auch noch um weitere Details, wie etwa das Datenpanel, gehen.
Und so kommt es, dass ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz die ABDA-Mitglieder am heutigen Freitag darüber informiert hat, dass am 17. Januar in Berlin noch eine weitere Mitgliederversammlung stattfinden soll. Schmitz erklärt in dem Schreiben: „Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Delegierten nach der Mitgliederversammlung im Dezember deren Ergebnisse zunächst beraten können, um dann im Januar endgültige Beschlüsse zu fassen.“
Maag: Rx-Versandverbot oder wirkungsgleiche Lösungen
Indes hat sich erneut die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), eingemischt. Ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen hatte den neuen Fraktionschef von CDU/CSU im Bundestag, Ralf Brinkhaus, angeschrieben und auf die mögliche Aufweichung der Rx-Preisbindung hingewiesen. Im Auftrag von Brinkhaus hat Maag dem Apotheker nun geantwortet. Maag, die eine der größten Verfechterinnen des Rx-Versandverbotes ist, zementiert in dem Schreiben ihre Erwartungen an die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Maag schreibt, dass die Fraktion weiterhin an dem Ziel arbeite, „ein solches Verbot oder eine wirkungsgleiche Regelung“ zu schaffen. Maag bleibt dabei: Der Online-Handel könne die Vor-Ort-Apotheke nicht ersetzen. Wörtlich schreibt sie dem Apotheker: „Sie stoßen mit Ihrem Anliegen bei uns auf offene Ohren. Da nur hier vor Ort – anders als im Online-Handel – pharmazeutische Beratung, Nachtdienste und Notdienste stattfinden, können und wollen wir das Ungleichgewicht nicht hinnehmen (…).“
Maag: Verträge zwischen Kassen und Versender eine Alternative
Es könne nicht sein, dass sich heimische Apotheken an die Preisbindung halten müssen, EU-Anbieter hingegen Preisnachlässe und Boni auf Rx gewähren können. Maag deutet an, dass sie sich wie ihr Fraktionskollege Michael Hennrich als Alternative zum Rx-Versandverbot vorstellen könne, dass Kassen und Versender Verträge abschließen: „Wir brauchen eine Lösung, die dem Zustand vor dem EuGH-Urteil entspricht, das könnte beispielsweise auch über eine Vertragslösung zwischen Kassen und EU-Versendern geschehen.“
Zur Erinnerung: CDU-Arzneimittelexperte Hennrich hatte solche Selektivverträge vorgeschlagen – allerdings mit der Prämisse, dass die Einsparungen der Kassen in die Erhaltung der Vor-Struktur im Apothekenmarkt investiert werden.
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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte es geheißen, dass die ABDA-MV am 17. Dezember stattfindet. Richtig ist der 17. Januar. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
8 Kommentare
Lösung ?
von Reinhard Rodiger am 24.11.2018 um 0:43 Uhr
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Pillenbruch mit Plätzchen ... unterm Weihnachtsbaum...
von Christian Timme am 24.11.2018 um 0:21 Uhr
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Kolleg/innen, was ist an "Rx-VV oder wirkungsgleiche Lösung" nicht zu verstehen?
von Wolfgang Müller am 23.11.2018 um 20:49 Uhr
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AW: Kollege Müller, was ist an ...
von gabriela aures am 23.11.2018 um 21:10 Uhr
AW: Wirklich, was ist da nicht zu verstehen?
von Wolfgang Müller am 24.11.2018 um 13:34 Uhr
Der Berg kreißte
von Dr Schweikert-Wehner am 23.11.2018 um 19:11 Uhr
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Da kann ..
von Stefan Haydn am 23.11.2018 um 18:48 Uhr
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Was heißt denn hier...
von Christiane Patzelt am 23.11.2018 um 17:37 Uhr
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