ABDA-Mitgliederversammlung

Spahn will den Apothekern seine Entscheidung selbst mitteilen

Berlin - 21.11.2018, 18:05 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wird am 11. Dezember die ABDA-Mitgliederversammlung besuchen, um den Apothekern seine Entscheidung im Versandhandelskonflikt mitzuteilen. (Foto: Schelbert)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wird am 11. Dezember die ABDA-Mitgliederversammlung besuchen, um den Apothekern seine Entscheidung im Versandhandelskonflikt mitzuteilen. (Foto: Schelbert)


Überraschungsbesuch für die Apotheker: Eigentlich wollten die Apotheker die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums im sogenannten Versandhandelskonflikt am 5. Dezember in der ABDA-Mitgliederversammlung diskutieren. Die Sitzung wurde nun aber auf den 11. Dezember verlegt – aus einem besonderen Grund: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Apothekern seine Entscheidung selbst mitteilen.

Die ABDA-Mitgliederversammlung bekommt bald hohen Besuch: ABDA-Pressesprecher Reiner Kern teilte am heutigen Mittwochabend mit, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das Gremium besuchen wolle. Eigentlich war geplant, dass die Vertreter der Apothekerkammern und –verbände am 5. Dezember über die Entscheidung des BMG in Sachen Versandhandel und Apothekenhonorar diskutieren. Dies können sie nun aber mit Spahn gemeinsam tun. ABDA-Sprecher Kern: „Er hat den Wunsch geäußert, der Apothekerschaft seine Vorstellungen zur Weiterentwicklung des Arzneimittelversorgungssystems im direkten Austausch vorzutragen.“ Es dürfte das erste Mal sein, dass ein Bundesgesundheitsminister an einer ABDA-Mitgliederversammlung teilnimmt.

Durch Spahns Wunsch, an der Sitzung teilzunehmen, verschiebt sich allerdings auch das Datum der Mitgliederversammlung. Der 11. Dezember dürfte auch damit zusammenhängen, dass Spahn vor der Wahl zum neuen CDU-Vorsitzenden keinen Platz mehr in seinem Terminkalender hat. Zur Erinnerung: Am 7. Und 8. Dezember findet der CDU-Parteitag statt, auf dem Spahn sich als neuer CDU-Vorsitzender wählen lassen will.

Apotheker wollen die Gleichpreisigkeit

Nach wie vor ist völlig unklar, welchen Weg das BMG im Versandhandelskonflikt einschlagen will. Dem Vernehmen nach finden in dieser Woche weitere Gespräche zwischen BMG-Vertretern und der ABDA statt. Wohin die Apotheker wollen, wird in diesen Tagen wieder klar: Wenn es das Rx-Versandverbot nicht geben sollte, dann müsse der Gesetzgeber wenigstens dafür sorgen, dass für Vor-Ort-Apotheken in Deutschland und EU-Versender die Gleichpreisgkeit gelte. Das haben die Delegierten mehrerer Apothekerkammern in den vergangenen Tagen besprochen und beschlossen.

Was ist eigentlich mit der Expertenkommission?

Aber was unternimmt die ABDA eigentlich selbst, um eine Lösung im Versandhandelskonflikt herbeizuführen? Auf dem diesjährigen Apothekertag in München hat die Hauptversammlung einen Beschluss gefasst, nach dem die ABDA eine Kommission einberufen soll, die „zusätzliche Maßnahmen“ zum Rx-Versandverbot erarbeiten soll. Dieser Kommission sollen auch externe Experten angehören. ABDA-Sprecher Kern erklärte gegenüber DAZ.online, dass die ABDA in dieser Sache bereits tätig geworden ist:


Die Hauptversammlung hat sich dafür ausgesprochen, den geschäftsführenden ABDA-Vorstand durch die Einbeziehung externer Expertise bei der Entwicklung von Maßnahmen zu unterstützen, die geeignet sind, langfristig die inhabergeführten Apotheken zu stärken. Die ABDA steht im Kontakt mit Experten unterschiedlicher Provenienz und nutzt bei der Entwicklung solcher Maßnahmen auch die Expertise in den Mitgliedsorganisationen. Teilfragen wurden bereits in Gruppenarbeit erörtert.“

ABDA-Sprecher Reiner Kern



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

Gleichpreisigkeit??

von Heiko Barz am 23.11.2018 um 14:01 Uhr

Gleichpreisigkeit ist das „TROJANISCHE PFERD“.
Damit soll das RXVV eliminiert werden.Gleichpreisigkeit bedeutet aber lange nicht, was wir unter gleich langen Spießen verstehen.
Erst wenn alle Steuerungsmodule mit dem europäischen Versandhandel angeglichen worden sind, dann können wir uns über ein RXVV unterhalten.
In dem Moment, zu dem uns alle Vorteile der Auslandsversender zugestanden werden, ist der Versand tot!
Das weis J.Spahn und z.B auch das Mäxchen von DoMo.
Deshalb wird es zu einer zynischen Abwrackprämie Deutscher Apotheken kommen. Mit dieser Prämie und gleichzeitig ungezügelter Bonifreigabe verschärfen und verspielen die vertragsbrüchigen KKassen die jetzt noch sicher überwachte Medikamentenversorgung zum Leidwesen derjenigen, die hier gar nicht mehr erwähnt werden: — DIE PATIENTEN!
Quo vadis, Jens Spahn?

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Offener demokratischer Prozess ?

von Dirk Krüger am 23.11.2018 um 10:54 Uhr

Zitat aus DAZ-online vom 23.9.18:
"Das Rx-Versandverbot ist noch immer nicht tot – auch weil die Unionsfraktion im Bundestag beharrlich dafür kämpft."
Tut sie das noch? Und wenn ja, woran merkt man das? Unterstützt die ABDA die Unionsfraktion nach Kräften?

"Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Apothekern seine Entscheidung selbst mitteilen."
"Seine" Entscheidung? "Ordre Mufti" ? Entscheidet nicht das Parlament? Spricht die ABDA auch mit Abgeordneten, z.B. im Gesundheitsausschuss?

DAZ online am 20.11.18:
"Schmidt sah sich außerdem mit dem Vorwurf der mangelnden Transparenz der ABDA-Arbeit konfrontiert. Dazu sagte er, dass er zwar in den aktuellen Gesprächen mit dem Minister die Basis nicht mitnehmen könne. Das sei ein demokratischer Prozess, da müssten die Apotheker Vertrauen in ihre Vertreter in Berlin haben."
Wie bitte? Er kann die Basis nicht mitnehmen? Er behandelt das Thema als geheime Kommandosache. Wir sollen Vertrauen haben? Das muss man durch entsprechendes handeln gewinnen - und nicht verordnen . Wir "müssen" ?

Die Apothekerlein sollen dann in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn am 11.12. weißer Rauch aus dem Apothekerhaus aufsteigt - "habemus legem" - egal, was da ausgekungelt wurde? Transparenz war für die ABDA schon immer ein Fremdwort...

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Spahn ... zwei Monate später ... wieder ohne Sahne?

von Christian Timme am 22.11.2018 um 22:12 Uhr

Welch ein Fest, nach der „Luftnummer“ Deutscher Apothekertag ... jetzt die Fortsetzung am 11. Dezember ... und dann ist auch das zweite Jahr ohne Rx-VV geschafft ...

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Sparwahn

von Karl Friedrich Müller am 22.11.2018 um 20:25 Uhr

Im System wird seit Jahrzehnten gespart und nun bricht es zusammen.
Zitat aus der Tagesschau
Nein, es ist nicht das Gesundheitswesen oder die Apotheken, sondern die Bahn
Aber
Warum soll es bei uns anders kommen?
Das ist eine normale und konsequente Entwicklung

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Märchenstunde

von Christiane Patzelt am 22.11.2018 um 12:22 Uhr

Die zurRoseGroup schreibt am Märchen Apotheke 4.0 und Jens Spahn liest daraus in vorweihnachtlicher Stimmung vor!

....sauft euch die Situation mit Glühwein schön....

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Spahn‘s Entscheidung?

von Heiko Barz am 22.11.2018 um 11:47 Uhr

Die Bundestagsdebatte in 2. Lesung ging gerade zu Ende.
Symptomatisch gab es nicht ein Wort zur Deutschen Apotheke. Der Ausgabenbereich von über 30 MRD für Arzneimittel ist also kein Beratungspunkt. Welche Maxime für teure Biologicals bei den Arzneikosten jährlich auflaufen wird nicht erklärt. Ich bin überzeugt, dass, wenn diese Kosten einmal herausgerechnet würden, wir dann ein Zahlenspektrum bekämen, das belegen könnte, wir hätten ein sehr viel niedriges Kostenniveau als noch vor 10 Jahren.
Das Ganze aber bedeutet einen massiven Einbruch des Einkommens und damit eine erschreckende Zukunftsvision.
Ich möchte klarstellen, dass ich die „Neuen Arzneien“ als absolut zukunftsgerichtet bewerte, aber das Kosten Management dafür müßte eine andere Bewertung erfahren, die nicht den „Apotheker vor Ort“ als Preistreiber beschreibt.
Gerechtigkeit! War das nicht ein gewichtiges Thema der Letzten Woche?
Was sagte Die „Rote Sahra“ gestern im Bundestag? Es bezog sich eher auf die Krankenhäuser: an der Gesundheit dürften sich die Aktien orientierten Gesellschaften in gar keiner Weise bereichern. ( Asclepius-, Röhn- Kliniken etc ) Wir würden das auch gerne bei den Apotheken thematisieren, sehr geehrte Frau Wagenknecht.
J.Spahn forderte heute mehr Respekt für das Gesundheitswesen, welchen ich allerdings vermisse, wenn es um die mehr als 150000 hochqualifizierten und hauptsächlichen Frauenarbeitsplätze geht. Dass auch diese Plätze gut bezahlt werden müßen, dafür fehlt dem Herrn Spahn offensichtlich aber jeder Respekt!
Was weden wir unter diesem Aspekt von diesem GM am 11.12. erwarten können.

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nanu

von Karl Friedrich Müller am 22.11.2018 um 8:37 Uhr

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Die Apotheker*innen und ihr (DORFVEREINS) Vorstand als Befehlsempfänger?
Von einem weltfremden politiker, der, seit er 22 Jahre alt ist, sich von Staat alimentieren lässt und auch gemessen an seinen Äußerungen (zB: mit Hartz4 ist man nicht arm) total die Bodenhaftung verloren hat?
Kein Mitspracherecht oder Forderungen?
den kakao noch schlürfen, durch den man gezogen wird?
Das macht mich fertig.

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AW: Kommentar

von Dr Schweikert-Wehner am 22.11.2018 um 12:15 Uhr

Wenn es bei dem Treffen zu einer gerechten, rechts sicheren und umsetzbaren Lösung des Versandhandels
Konflikts kommt esse ich nach Weihnachten den Tannenbaumstamm. Wer glaubt an Wunder?

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