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Versandhandelskonflikt
Was sind die Probleme einer Strukturkomponente im Apothekenhonorar?
Einige Probleme bei der Umsetzung
Ganz egal, für welches Modell oder für welche Neuschöpfung sich das BMG gemeinsam mit der ABDA entscheidet – ganz problemlos sind solche Strukturkomponenten sicherlich nicht. Schon seit Jahren werden solche Honorarmodelle auch in der ABDA diskutiert, allerdings stößt man immer wieder auf die gleichen Fragen und Probleme. Die wären:
Welche Apotheke ist überhaupt förderungsbedürftig? Es ist nicht ganz einfach, zu definieren, welche Apotheke durch einen Fonds oder pauschale Strukturzuschläge unterstützt werden könnte. Geht es nach Umsatz wie in Dänemark? Nach dem Abstand zur nächsten Apotheke wie von Dettling vorgeschlagen? Oder nach der Menge der abgegebenen Packungen? In jedem Fall dürfte die Stimmung im Apothekerlager durch eine solche Diskussion auf die Probe gestellt werden. Neiddebatten und Unruhe drohen.
Was ist eine „kleine Apotheke“ oder eine „Landapotheke“? Eng mit der ersten Frage verbunden ist auch die Diskussion über die Bedeutung der Apotheken für die regionale Infrastruktur. Ist jede Apotheke in einem Ort mit weniger als 3000 Einwohnern auch gleich hilfsbedürftig? Und: Gibt es nicht auch in manchen Stadtvierteln Apotheken, die unbedingt erhalten werden sollten? Viele Stadtapotheker weisen beispielsweise darauf hin, dass das Apothekensterben insbesondere in Stadtrandlagen und in Problemvierteln zuschlägt – hier gibt es am wenigsten Kaufkraft und auch nicht so viele Ärzte wie im Stadtzentrum. Aber gerade Problemvierteln brauchen eine niedrigschwellige Gesundheitsberatung durch den Apotheker.
Ist das der Einstieg in die Bedarfsplanung? Diskutiert wird – wie eigentlich bei allen „Plan B“-Lösungen – über die juristische Machbarkeit der Strukturkomponenten. Denn: Seit Jahrzehnten ist in Deutschland die Bedarfsplanung im Apothekenbereich verboten. Unterstützt man nun gezielt durch eine staatliche Maßnahme einzelne Apotheken in bestimmten Regionen, wäre das nichts anderes als ein Eingriff in die Niederlassungsfreiheit, meinen Kritiker der Strukturkomponenten. Dies gilt erst recht dann, wenn man die Auszahlung der Extra-Honorare beispielsweise an den Abstand zur nächsten Apotheke knüpft.
Warum sollten falsch geführte Unternehmen subventioniert werden? Die oben beschriebene Neiddebatte könnte sich auch schnell darauf ausweiten, dass hinterfragt wird, ob die wirtschaftliche Not einer hilfsbedürftigen Apotheke nicht auch in einigen wenigen Fällen damit zusammenhängt, dass der Betrieb schlecht, also unwirtschaftlich geleitet wird. Weder die Apotheker noch die Politik werden sich gerne vorwerfen lassen, dass für die Versorgungsqualität gedachte Gelder in Betrieben verschwinden, die ohnehin nicht mehr zu retten gewesen wären.
Die Krankenkassen. Noch diskutieren die ABDA und das BMG über mögliche neue Honorarkomponenten. Spätestens wenn der dann gefundene Kompromiss im Parlament landet, wird sich auch die Kassen-Lobby dazu äußern. Und wenn die Krankenkassen eines verhindern wollen, dann sind es neue, pauschale Vergütungszuschläge für Apotheker. Derzeit haben die Kassen einen guten Blick über ihre Ausgaben für die Apotheker: Steigt die Packungszahl, steigen auch die Ausgaben für das Apothekenhonorar. Für jedes eingereichte Rezept gibt es ein ausgezahltes Honorar. Bei regionalen Komponenten werden die Kassen versuchen, den Kreis der in Frage kommenden Apotheken so klein wie möglich zu halten. Noch vehementer werden sie versuchen, Extra-Honorare für neue Leistungen zu verhindern. Denn sie hätten überhaupt keine Kontrolle darüber, ob die abgerechneten Leistungen auch wirklich angeboten wurden. Das wiederum hätte neue bürokratische Kontrollmechanismen und Vorgaben für die Apotheker zur Folge. Und bei Nicht-Einhaltung dieser droht den Pharmazeuten was? Richtig, eine Retaxation.
Ganz unabhängig von der Diskussion um die künftige Ausgestaltung des Apothekenhonorar ist aber die eigentliche Ursprungsfrage weiterhin ungelöst: Wie geht es weiter mit der Rx-Preisbindung? Neue Honorare für vielleicht sogar noch zu entwickelnde Dienstleistungen oder Struktur-Zahlungen helfen den Apothekern wenig, wenn die Rx-Preisbindung auch nur teilweise aufgehoben wird. Deswegen ist viel wichtiger, mit welchen Lösungen das BMG und die ABDA im eigentlichen Versandhandelskonflikt aufwarten.
4 Kommentare
Fremd-Verwaltung und -Zerstörung in beliebiger Zeitverzögerung ...
von Christian Timme am 10.11.2018 um 11:33 Uhr
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Also
von Peter am 09.11.2018 um 14:17 Uhr
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Einführung von sozialistischen Verhältnissen? -die sind doch eigentlich obsolet!
von Jan-Uwe Kreuschner am 09.11.2018 um 10:05 Uhr
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zu kompliziert und ungerecht
von Karl Friedrich Müller am 09.11.2018 um 8:37 Uhr
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