EU-Zulassungsempfehlung für Meropenem/Vaborbactam

Neue Antibiotika-Hoffnung bei gramnegativen Bakterien

Berlin - 25.09.2018, 17:50 Uhr

Meropenem/Vaborbactam soll unter anderem bei nosokomialen Pneumonien durch multiresistente gramnegative Erreger eingesetzt werden. (r / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)

Meropenem/Vaborbactam soll unter anderem bei nosokomialen Pneumonien durch multiresistente gramnegative Erreger eingesetzt werden. (r / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)


Der Humanarzneimittelausschuss der EMA empfiehlt ein neues Antibiotikum zur Zulassung. Die Kombination des bereits etablierten Carbapenems Meropenem und dem neuen Betalactamase-Inhibitor Vaborbactam in Vabomere® soll bei Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Erregern zum Einsatz kommen. Nimmt die MRSA-Prävalenz in Deutschland ab, steigen Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Bakterien.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat der Europäischen Kommission ein neues Antibiotikum zur Zulassung empfohlen: Vabomere® enthält eine Kombination aus dem bereits seit Jahren eingesetzten Carbapenem Meropenem und dem Betalactamase-Inhibitor Vaborbactam. Die FDA hat Vabomere® bereits im August 2017 zugelassen.

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Der Betalactamase-Inhibitor Vaborbactam ist neu. Vaborbactam inaktiviert unter anderem Klebsiella-pneumoniae-Carbapenemasen (KPC). KPC zeichnen für eine Großteil der Carbapenem-resistenten Enterobacteriacae in den Vereinigten Staaten verantwortlich. Diese sind von den U.S. Centers for Disease Control als akute mikrobiellle Bedrohung eingestuft worden. In Deutschland sorgte Klebsiella pneumoniae 2017 als „Killerkeim des Frankfurter Universitätsklinikum“ für Aufruhr.

MRSA auf dem Rückzug

Die Kombination Meropenem plus Vaborbactam soll nun auch den Kampf gegen multiresistente gramnegative Erreger in Europa unterstützen. Multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN), MRGN 3 und insbesondere MRGN 4, stellen zunehmend ein Problem dar. Waren noch vor Jahren MRSA wohl ein Synonym für Multiresistenzen und hierbei der meist zitierte Paradekeim, so ist laut Prof. Dr. med. Christoph Lübbert „eine Abnahme der MRSA-Prävalenz in Deutschland“ zu verzeichnen. Beim KlinPharm Update 2018 erklärte der Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), dass „der Köcher“ bei MRSA-Infektionen gut gefüllt ist und meint damit die antibiotischen Möglichkeiten. Mit dieser Einschätzung ist der Arzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Infektiologie und Tropenmedizin nicht allein. Denn: „Während es bei MRSA seit 2010 eine Tendenz zur Verringerung der Inzidenz von MRSA-bedingten Infektionen und Resistenzraten gibt, weisen die vorliegenden Daten auf eine weitere Zunahme bei Besiedelungen mit MRGN hin“, schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin 2017.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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