EU-Zulassungsempfehlung für Meropenem/Vaborbactam

Neue Antibiotika-Hoffnung bei gramnegativen Bakterien

Berlin - 25.09.2018, 17:50 Uhr

Meropenem/Vaborbactam soll unter anderem bei nosokomialen Pneumonien durch multiresistente gramnegative Erreger eingesetzt werden. (r / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)

Meropenem/Vaborbactam soll unter anderem bei nosokomialen Pneumonien durch multiresistente gramnegative Erreger eingesetzt werden. (r / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)


Vabomere bei MRGN 4 nicht in Studie untersucht

Meropenem/Vaborbactam zeigte seine Sicherheit und Wirksamkeit in der klinischen Phase-III-Studie TANGO-1. Diese diente der FDA als Zulassungsgrundlage. Die eingeschlossenen 550 Patienten litten unter komplizierten Harnwegsinfektionen, inklusive Pyelonephritis, und erhielten entweder eine antibiotische Kombination aus Piperacillin/Tazobactam 4 g/0,5 g oder Meropenem/Vaborbactam 2 g/2 g. Die Antibiose verabreichten die Ärzte alle acht Stunden für zehn Tage, wobei die Infusionsdauer bei Piperacillin/Tazobactam 30 Minuten und bei Meropenem/Vaborbactam drei Stunden betrug. 

Schwächen der Zulassungsstudie von Vabomere

Dies ist auch eine von den Autoren der Studie eingeräumte Schwäche. Laut den Wissenschaftlern geht man in der Praxis zunehmend dazu über, Piperacillin/Tazobactam als prolongierte Infusion zu verabreichen. Allerdings akzeptierte wohl die FDA aufgrund der mangelnden Zulassung dieser Applikationsart bei Piperacillin/Tazobactam diese im Studiendesign nicht.

Vabomere ist Pip/Taz nicht unterlegen

98,4 Prozent der Meropenem/Vaborbactam-Patienten verbesserten nach Beendigung der Antibiose ihre Symptome, und es waren keine Bakterien mehr im Urin nachweisbar. Die klinische Ansprechrate war der primäre Endpunkt, den die FDA vorgab. In der Meropenem/Vaborbactam-Gruppe lag diese bei 98,4 Prozent und bei Piperacillin/Tazobactam bei 94 Prozent. Eine Woche nach der letzten Antibiose waren noch 77 Prozent der Vabomere®-Patienten und 73 Prozent der Piperacillin/Tazobactam-Patienten völlig symptomfrei.

Die EMA forderte als primären Endpunkt die mikrobiologische Eradikation. Bei 66,7 Prozent der Vabomere®-Patienten und 57,7 Prozent der Piperaciliin/Tazobactam-Patienten konnte dies erreicht werden.

Nicht untersucht: Vabomere bei MRGN 4

Häufige Nebenwirkungen bei Vabomere® sind Diarrhö, Kopfschmerzen und Reaktionen an der Infusionsstelle. Vabomere® wird mit allergischen Reaktionen und dem Auftreten von Krampfanfällen in Verbindung gebracht. Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen in der Krankheitsgeschichte sollten Vabomere® nicht erhalten.

TANGO-1 war eine Nichtunterlegenheitsstudie. Kritisiert wird unter anderem, dass diese nicht darauf ausgelegt war, die Wirksamkeit von Vabomere® gegen MRGN 4 zu untersuchen. Dies wäre allerdings bei erwarteter Unwirksamkeit von Piperacillin/Tazobactam unethisch gewesen.

Vabomere folgt Zavicefta

Die Idee, ein bewährtes Antibiotikum mit einem neuen Betalactamase-Inhibitor zu kombinieren, ist nicht ganz neu. Dies wurde bereits bei Ceftazidim und Avibactam in Zavicefta® realisiert. Zavicefta® ist seit 2015 in den Vereinigten Staaten zugelassen, in der EU seit 2016. Pfizer brachte im Februar 2017 schließlich die Fixkombination auf den Markt. In der Pipeline hängt außerdem noch eine feste Kombination von Imipenem/Cilastatin mit Relebactam.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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