Patienten fragen, Experten antworten

„Valsartan-Präparat tauschen und sonst nichts weiter unternehmen“

Stuttgart - 22.08.2018, 09:00 Uhr

Viele Fragen zu Valsartan hatten die Patienten, die der Einladung des Pharmakologen Professor Fritz Sörgel gefolgt waren. ( r / Foto: Quentin Cürten)

Viele Fragen zu Valsartan hatten die Patienten, die der Einladung des Pharmakologen Professor Fritz Sörgel gefolgt waren. ( r / Foto: Quentin Cürten)


Sind Fall-Kontroll-Studien sinnvoll?

Eine Patientengruppe forderte konkret die Durchführung einer Fall-Kontroll-Studie, um mögliche Auswirkungen der NDMA-Exposition der Patienten epidemiologisch zu erfassen, berichtet er weiter. Wie solch eine Studie konzipiert sein sollte, wer sie finanzieren solle und ob sie überhaupt sinnvoll ist, konnte in dieser Diskussionsrunde nicht abschließend geklärt werden. Zu bedenken sei, dass Krebserkrankungen sehr häufig sind, (etwa jeder dritte Mensch erkrankt an Krebs) und es kaum gelingen werde, ein zusätzliches, sehr geringes Krebsrisiko durch die Einnahme von NDMA-haltigem Valsartan nachzuweisen. Stahlmann wies im Gespräch mit DAZ.online jedoch darauf hin, dass an einer derartigen Studie großes Interesse bestand. 

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Wie gefährlich ist NDMA in Valsartan?

Auch die Wirkstoffherstellung in Indien und China wurde von Patienten thematisiert, berichtet Stahlmann weiter. Nach Ansicht der Experten ist das nicht grundsätzlich zu bemängeln, im Fall des Nitrosamin-haltigen Valsartan habe aber offenbar die Qualitätskontrolle versagt. Die allgemeine Überprüfung der Reinheit des Wirkstoffes konnte das Problem nicht aufdecken, denn das NDMA mache ja – nach den bisherigen Informationen – maximal 120 ppm aus, also 0,012 Prozent. Mit anderen Worten – falls keine anderen Verunreinigungen vorhanden sind – liege die Reinheit bei 99,99 Prozent. Der kritische Punkt sei hier jedoch gewesen: Bei der Ankündigung des neuen Syntheseverfahrens hätte auffallen müssen, dass mit der Verwendung von Dimethylformamid und Natriumnitrit im Syntheseablauf das NDMA entstehen könnte. Dann hätte man frühzeitig entsprechend gezielte Analysen durchführen müssen und nicht erst nach einigen Jahren. Wieso dieser Fehler vorkam, müsse geklärt werden, um ähnliche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.

„Ich weiß nicht, ob wir den Patienten die Ängste nehmen konnten“

„Ob es uns gelungen ist, den Patienten ihre Ängste zu nehmen, weiß ich nicht,“ sagt Stahlmann. Allerdings habe Sörgel unter anderem diesen Aspekt in einem Fragebogen abgefragt, der an die Patienten verteilt wurde. Außerdem sei dort gefragt worden, ob die Patienten bereit wären, für eine qualitativ bessere Arzneimitteltherapie etwas mehr zu bezahlen. So habe der Pharmakologe Sörgel zuvor den Vorschlag in den Raum gestellt, einen „Sicherheitscent“ pro Tablette zu erheben, um Kontrollen zu stärken und ein zentrales Sicherheitssystem aufzubauen.



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