OTC-Switches

Levocetirizin bald rezeptfrei, Ortoton bleibt verschreibungspflichtig

Stuttgart - 06.07.2018, 07:00 Uhr

Levocetirizin wird wohl bald in der Selbstmedikation verfügbar sein, bei Methocarbamol wird es keinen OTC-Switch geben. (s / Foto: Hexal / Recordati)

Levocetirizin wird wohl bald in der Selbstmedikation verfügbar sein, bei Methocarbamol wird es keinen OTC-Switch geben. (s / Foto: Hexal / Recordati)


Das Antihistaminikum Levocetirizin gibt es bald wohl schon ohne Rezept, hingegen bleibt Methocarbamol in Ortoton® und Dolovisano® der Verschreibungspflicht unterstellt. Dies hat der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim BfArM einstimmig empfohlen. Wie sieht es bei Ichthocortin® aus? Schafft das Dermatikum aus Natriumbituminosulfonat und Hydrocortisonacetat ebenfalls den Sprung in die Selbstmedikation?

Alle Zeichen stehen gut, dass sich die antiallergische Selbstmedikation bald erweitert. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SAV), ansässig beim BfArM, hat in seiner letzten Sitzung vom 3. Juli 2018 empfohlen, Levocetirizin aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Die Entscheidung fiel einstimmig.

Levocetirizin stellt die enantiomerenreine R-Form von Cetirizin dar. UCB Pharma erhielt 2001 für Xusal® die Zulassung. Seit 2011 mischen auch generische Pharmahersteller im Levocetirizin-Markt mit. Levocetirizin wird eine höhere Affinität zum H1-Rezeptor attestiert als dem Racemat Cetirizin. So ist laut Fachinformation zu Xusal® die Affinität von Levocetirizin zum H1-Rezeptor doppelt so hoch wie für Cetirizin. Jedoch vermuten Kritiker, dass Patentschutzgründe hinter dem damaligen Xusal®-Launch steckten. Cetirizin nehmen Allergiker in einer Dosierung von 10 mg ein, Levocetirizin in einer Stärke von lediglich 5 mg. Hinsichtlich der Wirkung zeigt Levocetirizin in nur halber Dosierung von Cetirizin in Nase und Haut eine vergleichbare Wirkung. Durch die geringere Dosierung bei Levocetirizin scheint auch eine geringere Rate an Nebenwirkungen unter der Levocetirizin-Therapie plausibel.

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Ebenfalls einheitlich war die Meinung des SAV beim Wirkstoff Methocarbamol. Das zentral wirksame Muskelrelaxans in Ortoton® und DoloVisano® hemmt die polysynaptische Reflexleitung im Rückenmark und in subkortikalen Zentren. Bei Methocarbamol zieht der SAVV allerdings keine Selbstmedikation zum jetzigen Zeitpunkt in Betracht und entschied sich unisono gegen den OTC-Switch.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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