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Arzneimittel-Drohnen kämpfen mit Startproblemen

München - 08.06.2018, 16:30 Uhr

Amazon und DHL haben sie schon getestet: Paket-Lieferung per Drohne. In einigen Ländern gibt es auch erste Versuche, Arzneimittel per Drohne zu verschicken. (Foto: Imago)

Amazon und DHL haben sie schon getestet: Paket-Lieferung per Drohne. In einigen Ländern gibt es auch erste Versuche, Arzneimittel per Drohne zu verschicken. (Foto: Imago)


Erste Versuche in Deutschland

Auch in Deutschland gab es bereits erste Startversuche in der Arzneimittellieferung mit Drohnen. So hat der Paketdienstleister DHL im Jahr 2014 im Rahmen eines Forschungsprojektes mit dem Institut für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen mit einer Drohne Arzneimittel auf die Nordseeinsel Juist geflogen. „Wir sind auf Juist vor allem in Wintermonaten aufgrund der Wetterlage manchmal von der Außenwelt regelrecht abgeschnitten“, teilte der an dem Projekt teilnehmende Inselapotheker Erich Hrdina damals mit.

Die Auslieferung von dringend benötigten Medikamenten stand auch im Mittelpunkt bei der Erprobung von Paketdrohnen durch die Schweizer Post. „Wir prüfen den Transport von Arzneimitteln in abgelegene Häuser oder in Siedlungen, die etwa durch einen Erdrutsch nicht mehr zugänglich sind“, sagte Post-Sprecher Bernhard Bürkli laut VDI-Nachrichten im Herbst 2015.

Kurze Lieferzeiten via Luftweg

Die Vorteile der Luftbelieferung liegen nach Ansicht von Experten auf der Hand: „Drohnen können die Lieferzeiten in der Logistik enorm verkürzen und damit den Service auf ein ganz neues Niveau heben“, zitierte das Fachmagazin „e tailment“ Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „In Zukunft wird es üblich sein, dass wir beim Onlinekauf auch Drohnen als Lieferart auswählen können.“ Und Hendrik Lofruthe, Fondsmanager von Apoasset, einer Tochter der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, stellte kürzlich fest: „Wo Gesundheit und IT aufeinander treffen, entstehen neue Geschäftsmodelle, die auf innovative Weise die Effizienz und Effektivität der Gesundheitssysteme verbessern.“

Und was machen Amazons hochfliegende Pläne? Mittlerweile hat der Bestell- und Lieferdienst seinen hauseigenen Drohen-Modellen ein Upgrade verpasst. Während die Prime-Air-Drohne der ersten Generation noch ein Quadrocopter war, also ein Flugkörper mit vier Rotorblättern, hebt das neueste Modell ab wie ein Hubschrauber, fliegt aber mit Hilfe kleiner Tragflächen und eines Propellers wie ein Flugzeug. Die neue Drohne soll laut Amazon bei einer Flughöhe von 120 Metern eine Reichweite von bis zu 25 Kilometern und eine Geschwindigkeit von 90 Kilometer pro Stunde erreichen können. „Technisch haben wir wesentliche Hürden aus dem Weg geräumt“, teilt ein Amazon-Sprecher auf Anfrage von DAZ online mit: „Was beispielsweise die Sensorik oder die Reichweite der Drohnen angeht, sind wir ziemlich weit.“

Noch einige Hürden

Doch bis zu einer flächendeckenden Anwendung in dicht besiedelten Ländern Europas oder den USA müssen Amazon wie auch andere Anwärter noch einige Hürden nehmen – vor allem im rechtlich-regulatorischen Bereich. So gibt der Amazon-Sprecher zu verstehen: „Wir stehen noch sehr am Anfang. Auf regulatorischer Ebene gibt es noch viele offene Fragen.“ Für einen „Anwendungsfall“ sei es noch zu früh - ein breit angelegter Einstieg in die Drohnenbelieferung in Deutschland stehe damit nicht unmittelbar bevor. Und ob künftig auch Arzneimittel zu den Produkten gehören, die auf diesem Wege ausgeliefert werden, hänge davon ab, ob und in welchem Umfang das Unternehmen diese überhaupt im Sortiment habe.

Auch Ingmar Böckmann vom Bundesverband E-Commerce hält den flächendeckenden Einsatz von Lieferdrohnen aus verkehrsrechtlichen und sicherheitstechnischen Gründen für „eher unrealistisch“, wie er den VDI-Nachrichten anvertraute. Sowohl in Deutschland als auch in den USA seien die Auflagen der Luftfahrtbehörden erheblich. In der Vergangenheit habe sich beispielsweise Amazon darüber beschwert, dass die Regularien der US-Luftfahrtbehörde FAA zu streng seien.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Bedrohung durch Arzneimitteabwurf bei Drohnenbelieferung!?

von Heiko Barz am 09.06.2018 um 18:41 Uhr

Befriedigung eines durch digitale Phantasien erzeugten Spieltriebs.
Abwerfen des Medikamentes vor der Lieferadresse?
Ade, Arzneimittelsicherheit!
Was wird denn die beschriebene Schmerztablettenlieferung via Drohe kosten? Bisher unkalkulierbar!
Vorschlag: Anruf beim Dienstapotheker, während dieser das Arzneimittel bearbeitet und verpackt steht die bestellte Taxe vor der Tür, danach direkte BeLieferung von Hand zu Hand an der Adressentür des Auftraggebers. Datenschutz?
Das Problem, um das sich eigentlich alles dreht, ist, dass der Besteller die auflaufenden Kosten der Lieferkette natürlich nicht bezahlen wird. Und man stelle sich vor, es käme noch eine Nachttaxe obendrauf. Um Gottes Willen!

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