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Nasenflügelkompression, Blutdrucksenker und Nasensprays
Was kann der Patient zu Hause oder in der Apotheke bei Nasenbluten selbst (mit Hilfe) tun? An erster Stelle steht die Nasenflügelkompression (bidigital oder mit Nasenklammer, kontinuierlich über 15 bis 20 Minuten), gemeinsam mit der Anwendung einer Eiskrawatte (Nutzen wird in Frage gestellt) im aufrechten Sitzen (leicht vorgebeugt). Blut im Mund sollte ausgespuckt werden. Der Blutdruck kann auch in der Apotheke oder vom Patienten selbst gemessen werden. Erscheint eine Blutdrucksenkung notwendig, sollte an den Arzt verwiesen werden. Ein Oxymetazolin-haltiges Nasenspray kann appliziert werden.
Wer hilft, sollte grundsätzlich immer zunächst an den Eigenschutz denken (z.B. Handschuhe), um Blutkontakt zu vermeiden. Maßnahmen wie Nasenflügelkompression sind nur sinnvoll, wenn der Patient auch kreislaufstabil ist (sonst Notarzt und Volumensubstitution). Sistiert die Blutung durch die oben genannten Maßnahmen, sollte der Patient noch 30 Minuten überwacht werden. Tritt keine erneute Blutung auf, gilt für die nächsten sieben bis zehn Tage ein „Schnäuzverbot“. Eine antiseptische Nasensalbe kann zur Nachsorge und Pflege der Nasenschleimhaut empfohlen werden.
Wenn sich die Blutung nicht stillen lässt
Tritt eine erneute Blutung auf, oder lässt sie sich gar nicht erst stoppen, muss ein HNO-Facharzt akut hinzugezogen werden. Kann dort die Blutungsquelle identifiziert werden und liegt sie im vorderen Nasenabschnitt, kann die Blutung mittels Elektrokoagulation oder chemisch mittels Silbernitrat gestillt werden. Gegebenenfalls kann hämostatische Wundgaze zum Einsatz kommen. Anschließend gilt wieder ein „Schnäuzverbot“ und die Nasenschleimhaut sollte gepflegt werden.
Ist die Blutungsquelle nicht identifizierbar und/oder im hinteren Nasenabschnitt lokalisiert, kommen Tamponaden zum Einsatz und der Patient wird an eine HNO-Fachklinik überwiesen. Ist der Patient nicht kreislaufstabil, sollte er (direkt) via Notfalltransport in eine HNO-Fachklinik gebracht werden und der Volumenverlust substituiert werden. Sistiert die Blutung schließlich, kann die Tamponade nach 48 Stunden entfernt werden. (Die wichtigsten Tamponadenmaterialien in Deutschland sind Gummifingerlingstamponaden, aufquellende Schaumstofftamponaden und Salbenstreifen). Gegebenenfalls ist eine Antibiose angezeigt. Tritt innerhalb der nächsten 24 Stunden keine neue Blutung auf, kann der Patient entlassen werden (Schnäuzverbot).
Hält die Blutung in der Fachklinik an, kommt ein operativer Eingriff infrage, sofern der Patient narkosefähig ist. Hält die Blutung noch weiter an, oder ist der Patient nicht narkosefähig, gilt die perkutane Embolisation als letzte Maßnahme (laut Experten, soll eine Antikoagulations-Therapie dazu nicht verändert werden).
Was gibt es bei Kindern zu beachten?
Eine französische Leitlinie beschäftigt sich speziell mit der Behandlung von Nasenbluten bei Kindern. Bei persistierender Blutung, sollte die chemische Kauterisation (Silbernitrat-Ätzstift) durch den Arzt einer elektrischen vorgezogen werden, weil diese schmerzhafter ist und einer Vollnarkose bedarf. In leichteren Fällen wird neben der Entfernung von Koageln, der bidigitalen Kompression, ab dem 6. Lebensjahr auch eine mögliche Applikation eines Lokalanästhetikums und eines Vasokonstringens, sowie eine antispetische Wundsalbe empfohlen.
1 Kommentar
Nasenbluten
von Alexander Zeitler am 01.03.2018 um 20:15 Uhr
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