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Ocrevus bei MS
Revolutioniert Ocrelizumab die Therapie der Multiplen Sklerose?
Was ist besser am CD20-AK Ocrelizumab als am CD20-AK Rituximab?
Ocrelizumab findet nicht als erster CD20-Antikörper Einzug in die Therapie der Multiplen Sklerose. Rituximab setzen Neurologen seit Jahren bei MS ein. Was ist anders – gar besser – an Ocrelizumab? Ocrelizumab besteht als humanisierter Antikörper aus deutlich weniger murinen Anteilen als der chimäre Antikörper Rituximab. Es zeigt im Vergleich zu Rituximab eine fünfmal größere Antikörper-vermittelte Zelltoxizität. Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedingt eine schlechtere Verträglichkeit und erhöht das Risiko des Wirkverlusts der Therapie. Konsequente Frage an Roche:
Warum hat Roche keinen vollhumanen Antikörper entwickelt?
Das sei ein möglicher nächster Schritt, erklärt Roche im Gespräch mit DAZ.online. Konkurrent Novartis ist hinsichtlich der „Humanität“ bei seinem CD20-Antikörper Ofatumumab bereits einen Schritt weiter: Novartis prüft derzeit in einer klinischen Phase-3-Studie den Einsatz des vollhumanen Ofatumumab bei schubförmiger Multipler Sklerose. Die Ergebnisse hierzu erwartet der Konzern bis 2019. Aktuell dürfen Ärzte Arzerra® ausschließlich in der Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie einsetzen (CLL).
Wie kommt das Dosierintervall zustande?
Ocrelizumab erhalten Patienten nur alle sechs Monate. Aus Neurologen-Sicht – und wahrscheinlich auch aus der von Patienten – ebenfalls ein wichtiger Therapiefortschritt. Warum? Die Patienten müssen sich, anders als bei einer täglichen Einnahme oder wöchentlichen Injektion, nur einmal im halben Jahr aktiv mit ihrer Krankheit auseinander setzen.
Wie ist ein so langes Dosierintervall möglich? Dahinter steckt der immunologische Reifungszyklus der B-Zellen. Ocrelizumab depletiert nur CD20-positive B-Zellen. Die B-Zelle durchläuft von der ursprünglichen Stammzelle bis zur reifen Plasmazellen verschiedene Stadien – CD20 findet sich als Oberflächenprotein allerdings nur auf den B-Zellen der mittleren Entwicklungsstufen, und weder auf der Stammzelle noch der reifen Plasmazelle. Als Angriffsort elegant: Weder die Stammzellen noch die Immunkompetenz des Patienten durch reife B-Zellen werden dauerhaft negativ beeinflusst. Somit leidet auch die Langzeitimmunität nicht.
Ocrevus® wirkt und depletiert CD20-B-Zellen – auch die nachreifenden – so lange nennenswerte Spiegel im Plasma zirkulieren. Was bis zu zwei Monate nach Infusion der Fall ist. Da Ocrevus® auch die Nachreifung der B-Zellen verzögert, genügt eine erneute Dosierung nach sechs Monaten.
Was sagt die Forschung zur Entstehung der MS?
Was steht am Anfang der autoimmunen Entzündungsprozesse bei MS? Ob hier verschiedene Auslöser – genetische Faktoren, Umweltfaktoren – stehen, ist immer noch intensiver Gegenstand der Forschung. Für die derzeitige Therapie der Multiplen Sklerose ist das laut des Neurologen momentan nicht primär entscheidend. Warum? Die derzeit verfügbaren Medikamente seien vor allem auf das Sistieren, auf das Stehenbleiben der Krankheitsaktivität ausgerichtet.
7 Kommentare
Ocrevusi
von Dauria Alexandra am 22.07.2019 um 12:37 Uhr
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Gibt es Praxen in Deutschland
von Bianca am 29.06.2019 um 19:18 Uhr
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AW: Gibt es Praxen in Deutschland
von Ännsn am 19.08.2019 um 15:02 Uhr
MS Medikamente
von Annerose Giebel am 26.02.2019 um 17:53 Uhr
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Ocrevus
von Jan Koslowski am 31.01.2018 um 3:30 Uhr
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AW: Ocrevus
von Nadine am 07.02.2019 um 20:20 Uhr
AW: Ocrevus
von Ute am 20.02.2019 um 22:25 Uhr
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