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Pilotprojekt in sieben Städten
HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe bald für 50 Euro im Monat
Magdalene Linz: „Verhinderung einer HIV-Infektion hat eine sehr hohe Priorität"
Eine der kooperierenden Apotheken ist die von Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz. Auf die Frage, warum sie sich beteiligen will, sagt sie gegenüber DAZ.online: „Die Verhinderung einer HIV-Infektion hat eine sehr hohe Priorität und unterstützt die Strategie des BMG zur Eindämmung von HIV, Hepatits B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Durch den in intensiven Verhandlungen erzielten günstigen Preis für die PrEP wird die Prophylaxe auch in Deutschland für viele Betroffene bezahlbar, und die illegale Einfuhr aus dem Ausland, die Fälschungen Tor und Tür öffnet, ist nicht mehr erforderlich. Apotheker vor Ort sorgen durch dieses Angebot für massive Einsparungen im Gesundheitswesen, wie eine aktuelle Studie aus den Niederlanden, die von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter in Auftrag gegeben wurde, nachweist."
PrEP könnte bis 2030 rund 9000 HIV-Infektionen verhindern
Demnach könnte die PrEP bei Einführung ab 2018 bis zum Jahr 2030 etwa 9.000 HIV-Infektionen verhindern. Die Studie geht dabei von etwa 17.000 Euro jährlichen Behandlungskosten bei HIV-Infizierten gegenüber etwa 10.000 Euro jährlichen Kosten für eine tägliche PrEP mit dem Originalpräparat Truvada aus. Sinkt der Preis für das PrEP-Medikament um etwa 40 Prozent auf etwa 5.800 Euro pro Jahr, würde die tägliche PrEP dem Gesundheitssystem sogar Kosten sparen. Die PrEP in der Form, wie sie demnächst zu haben sein wird, wird sogar nur etwa 650 Euro (Arzneimittelkosten) im Jahr kosten.
Hersteller Hexal erhoffe sich mit diesem Pilotprojekt, mehr Menschen mit einem hohen Risiko zur Ansteckung mit HIV, die PrEP unter qualitativ abgesicherten Bedingungen zu ermöglichen, um so Neuansteckungen mit HIV zu vermeiden, wie eine Sprecherin gegenüber DAZ.online erklärt. Das bedeute, der Zugang zu einem in Deutschland zugelassenen Arzneimittel erfolge unter qualifizierter ärztlicher Betreuung und unter Sicherstellung der von den Zulassungsbehörden geforderten Aufklärung zur PrEP-Einnahme.
Wer zahlt die Kosten für die Untersuchung?
Was noch nicht klar ist, ist, wer die Kosten für die notwendigen ärztlichen Untersuchungen trägt. Hier gehen bei den Ärzten die Meinungen auseinander. Die Deutsche Aidshilfe, die die Entwicklung begrüßt, fordert sogar eine komplette Übernahme der Kosten zum Beispiel durch Krankenkassen. „Viele Leute mit einem hohen HIV-Risiko könnten sich auch 650 Euro im Jahr allein für die Tabletten nicht leisten. Auch die erforderliche medizinische Begleitung samt Untersuchungen kostet Geld."
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