Pilotprojekt in sieben Städten

HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe bald für 50 Euro im Monat

Stuttgart - 11.09.2017, 14:58 Uhr

Hexals Truvada-Nachahmer wird in Teilmengen für die PrEP kostengünstig zu haben sein.  (Foto: Hexal)

Hexals Truvada-Nachahmer wird in Teilmengen für die PrEP kostengünstig zu haben sein.  (Foto: Hexal)


Wie kommt der Preis zustande?

Im Endeffekt wird der Rabatt, den das Blisterzentrum als Lohnhersteller erhält, an den Patienten durchgereicht. Kosten für die Verblisterung werden aufgeschlagen. Der Abgabepreis von 50,05 Euro ergibt sich dann gemäß der Arzneimittelpreisverordnung, also EK plus 3 Prozent plus 8,51 plus Mehrwertsteuer. „Geld verdienen wir damit nicht.“ sagt Tenberken. „Manchmal muss man auch Dinge mit Herz, Sachverstand und Ethik tun.“ Tenberken ist daher Hexal sehr dankbar. Wichtig ist ihm, dass die Qualität stimmt. Teilnehmen können nur HIV-kompetente Apotheken. Alles soll über die Apotheken vor Ort laufen. „Wir Apotheker vor Ort können nur bestehen, wenn wir Dinge anbieten, die nur Apotheken können.“

Auch Ärzte, die die PrEP verordnen wollen, müssen über die notwendige Qualifikation verfügen. Letzteres sichert die notwendige medizinische Betreuung und Aufklärung. Denn ein Patient, der trotz HIV-Infektion eine PrEP beginnt, erhält sozusagen eine unvollständige Therapie mit der Gefahr von Resistenzen. „Das wäre der Super-GAU.“ so Tenberken.

Apotheken in sieben Städten nehmen teil

Verblistert wird bei der Kölschen Blister GmbH für kooperierende Apotheken. Die Apotheken laden den Auftrag beim Blisterzentrum hoch, dieses verschickt die Blister dann an die Apotheken. Patienten holen ihren Blister dann gegen Vorlage des Originalrezepts in einer der teilnehmenden Apotheken ab. In der ersten Phase sind das außer Tenberkens Kölner Birken-Apotheke Apotheken in sechs weiteren deutschen Städten: nämlich in Düsseldorf (Albert-Schweitzer-Apotheke), in Hannover (Leibniz-Apotheke), in Hamburg (Alexander-Apotheke Sankt Georg), in Berlin (Witzleben-Apotheke, Apotheke in der Axel-Springer-Passage), in München (Marien-Apotheke) und in Frankfurt am Main (Eichwald-Apotheke). Allesamt Mitglieder der DAH2KA e.V. Nach und nach werden weitere Apotheken dazukommen nach Verfügbarkeit der Tabletten. Eine aktuelle Übersicht, welche Apotheken dabei sind, soll laut Tenberken demnächst auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken zu finden sein. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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