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Niedersachsen
ADKA bekräftigt Forderung nach Stationsapothekern
Die verpflichtende Einführung von Stationsapothekern in allen Kliniken in Niedersachsen bezeichnet der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker ADKA als „längst überfälligen Schritt“. Kürzlich hatte die dortige Krankenhausgesellschaft mit Pappkameraden gegen die Gesetzesänderung protestiert, doch laut ADKA überzeugen die Einwände nicht.
Als Reaktion auf eine Serie von Pflegemorden bereitet die niedersächsische Landesregierung derzeit eine Änderung des Landeskrankenhausgesetzes vor, das unter anderem die verpflichtende Einführung von Stationsapothekern vorschreiben soll: Pro 300 Betten soll sich zukünftig mindestens ein Apotheker um die Arzneimitteltherapie kümmern. Hiergegen hatte sich die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft kürzlich vor dem Landtag in Hannover ausgesprochen – und neben den Kosten sowie einer Bevorzugung von Pharmazeuten auch vorgebracht, dass es überhaupt nicht genug qualifizierte Apotheker gebe.
Nun erklärte der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), die verpflichtende Einführung des Stationsapothekers sei zur Verbesserung der Patientensicherheit im Krankenhaus „unerlässlich“. „Das Gewinnstreben der Krankenhäuser darf nicht zulasten der Patienten gehen“, betonte der Verband in einer Stellungnahme. „Das Krankenhaus hat die Pflicht, den Patienten die beste Behandlung und Pflege zukommen zu lassen.“
Nirgendwo in Europa gebe es so wenig Apotheker in Krankenhäusern wie in Deutschland, kritisierte die ADKA. Von rund 50.000 Apothekern in Deutschland seien nur 2000 in Krankenhäusern angestellt. „Während in Großbritannien im Durchschnitt 4,4 Apotheker pro 100 Betten im Krankenhaus beschäftigt sind, hat Deutschland weniger als 0,4“, heißt es.
ADKA „entlarvt“ Argument der Kliniken
Die gut 1600 Pharmazeuten, die jährlich das Studium erfolgreich abschließen, und rund 50.000 aktive Apotheker in Deutschland „entlarven das Argument der Krankenhausgesellschaft, nicht ausreichend Apotheker finden zu können“, betont der Verband. 180 Apotheker in drei Jahren seien nicht einmal 4 Prozent der Studienabgänger, die ein extrem hohes Interesse an klinischer Pharmazie hätten, heißt es in der Pressemitteilung.
Damit bekräftigt die ADKA nicht nur eigene Äußerungen vom letzten Jahr, sondern unterstützt auch „nachdrücklich“ die Position der niedersächsischen Apothekerkammer, die sich gleichfalls für die Einführung des Stationsapothekers in niedersächsischen Kliniken stark gemacht hatte. „Nach den Pflegemorden in Delmenhorst ist das ein längst überfälliger Schritt zum Schutz der Patienten im Krankenhaus – übrigens nicht nur für Niedersachsen“, betont der Verband.
Die Arzneimitteltherapie im Krankenhaus sei ein „Hochrisikoprozess“, der Fachpersonal benötige. „Diese Forderung als aktiver Patientenschutz steht auch in den European Statements of Hospital Pharmacy, die einen breiten Konsens von Patienten über Pflegende, Ärzte und Apotheker darstellt“, erklärt die ADKA.
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