ADKA zur Empfehlung aus Niedersachsen

„Pflicht zu Stationsapothekern wäre großer Gewinn für alle Patienten“

Stuttgart - 04.05.2016, 12:55 Uhr

Nach den Vorschlägen des Landtags-Ausschusses soll es auf jeder Station einen Apotheker geben. (Foto: psphotography / Fotolia)

Nach den Vorschlägen des Landtags-Ausschusses soll es auf jeder Station einen Apotheker geben. (Foto: psphotography / Fotolia)


Niedersächsische Gesundheitspolitiker empfehlen eine bundesweite, verpflichtende Einführung von Stationsapothekern – als Lehre aus einer Serie von Pflegemorden. Der Verband der Krankenhausapotheker ADKA begrüßt dies: Bisher sei Deutschland hier europaweites Schlusslicht.

Auf jeder Krankenhausstation in Deutschland soll es einen Apotheker geben, empfiehlt ein Ausschuss im niedersächsischen Landtag. Er soll politische Konsequenzen aus einer Reihe von Pflegemorden ziehen: Ein Krankenpfleger hatte gestanden, 90 Patienten eine Überdosis des Herzmittels Ajmalin verabreicht zu haben, bis zu 30 könnten daran verstorben sein.

Die Forderung der Politiker soll die Arzneimittelsicherheit erhöhen – und stößt beim Verband der Krankenhausapotheker ADKA auf offene Ohren. „Wir begrüßen die Forderung des niedersächsischen Landtages zur besseren Arzneimitteltherapiesicherheit in den deutschen Krankenhäusern“, sagt Verbandspräsident Markus Müller in einer Stellungnahme. „Das wäre ein großer Gewinn für alle Patienten!“, sagt Müller. Seit vielen Jahren fordere sein Verband, die Kompetenz der Klinikapotheker stärker im stationären Bereich für die Sicherheit und Effizienz der Arzneimitteltherapie zu nutzen.

Bisheriger Status sei „beschämend“

„Wir können die Politik und die Verantwortlichen in den Krankenhäusern nur intensiv ermutigen, Krankenhausapotheker auf Station vorzugeben“, sagt Müller. So könne Deutschland den Qualitätsstandard anderer Industrieländer erreichen – der Nutzen für die Arzneimittelsicherheit sei in etlichen Studien nachgewiesen. „Es ist beschämend, dass Deutschland das europaweite Schlusslicht bei der Anzahl von Apothekern im Krankenhaus darstellt“, sagt der Verbandspräsident. „Die Deutschen Krankenhausapotheker sind jedenfalls mit allen Kräften bereit, ihren Beitrag für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit zu leisten!“

Die bereits weitgehend abgestimmten Empfehlungen des Landtagsausschusses sollen demnächst finalisiert und im Juni vom Landtag verabschiedet werden. Gänzlich offen ist allerdings noch die Kostenseite – auch in Niedersachsen.


Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Sonntagsreden

von Dr Schweikert-Wehner am 04.05.2016 um 13:28 Uhr

Ich kann diese Sonntagsreden und Krokodilstränen von den Politikern nicht mehr ertragen:
1. Im Pharmadialogpapier steht die Förderung indivualisierter Medizin und Pharmazie, aber jegliche Bemühungen in dieser Richtung warden torpediert bzw. nicht vergütet.
2. Die aktuelle AOK Ausschreibung für Zytostatika, von den Politikern gewünscht, entzieht der klinischen und onkologischen Pharmazie die nötigen Mittel und vernichtet die Apotheken mit klinischer Abteilung und Sterillabor vor Ort.
3. Die Klinikversorgungen werden über Ausschreibungen vergeben. Einziges Wertungskriterium ist der Preis.
4. Bei Sanicare haben sich die Politiker die Klinke in die Hand gegeben als mit Billig Billig die Klinische Pharmazie in Norddeutschland platt gemacht wurde.

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