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Ein Apotheker pro Krankenhausstation in Deutschland: Das haben Politiker aus Niedersachsen empfohlen. Patienten wären aber nicht die einzigen, die davon profitieren - amerikanische Verhältnisse sind nämlich gar nicht immer schlecht, meint DAZ.online-Redakteurin Julia Borsch.
Seit dieser Woche ist es klar: TTIP ist nicht mehr nur ein diffuses, auf Spekulationen basierendes Schreckgespenst in Form von Chlorhühnchen und anderem Unsinn. Die Veröffentlichung der geheimen TTIP-Dokumente hat die Befürchtungen der Kritiker bestätigt: In vielen Bereichen drohen allzu amerikanische Verhältnisse für Europa.
So hinken die USA aus europäischer Sicht beim Verbraucherschutz hinterher. TTIP könnte zudem zulasten der Gesundheitsvorsorge gehen. Auch das geht aus den nun veröffentlichten Dokumenten hervor. Darüber hinaus befürchten die Apotheker Einschränkungen bei den freien Berufen. Und Ärztepräsident Montgomery hat unlängst gefordert, dass TTIP den Gesundheitssektor generell nicht betreffen solle.
Stationsapotheker für alle
Doch ist nicht alles schlecht auf der anderen Seite des Atlantiks. So ist man uns, was die pharmazeutische Versorgung von Patienten im Krankenhaus angeht, in den USA weit voraus. Stationsapotheker haben sich etabliert. Diese Verhältnisse würde man gerne zum Beispiel gegen Exporterleichterungen für Autoteile tauschen. Steht aber wohl nicht zur Diskussion.
Deutschland ist Europas Schlusslicht
Aber vielleicht bewegt sich ja in diesem Bereich trotzdem etwas. Zumindest mal in den Köpfen. Vergangene Woche haben Gesundheitspolitiker aus Niedersachsen empfohlen, dass es auf jeder Krankenhausstation in Deutschland einen Apotheker geben soll – also amerikanische Verhältnisse. Anlass für diese Forderung war eine Reihe von Pflegemorden. Dies hätte nach Ansicht der Politiker durch die ständige Anwesenheit eines Apothekers auf Station verhindert werden können. Der Abfluss der Arzneimittel hätte so nachvollzogen werden können. Ob dieser Umstand die Morde tatsächlich sicher verhindert hätte, sei dahingestellt. Aber grundsätzlich würde die Arzneimitteltherapie-Sicherheit im Krankenhaus so sicherlich erhöht.
Auch der Verband der Krankenhausapotheker ADKA begrüßt diesen Vorschlag. Der Verband fordert seit vielen Jahren, die Kompetenz der Klinikapotheker stärker im stationären Bereich für die Sicherheit und Effizienz der Arzneimitteltherapie zu nutzen. Deutschland ist in diesem Bereich europaweites Schlusslicht. Das sei beschämend, heißt es seitens der ADKA. Für die Patienten wäre die Pflicht zu Stationsapothekern ein Gewinn.
Nicht nur für die Patienten ein Gewinn
Und nicht nur für die Patienten wäre das ein Gewinn, sondern auch für die beteiligten Heilberufe, die sich auf Augenhöhe begegnen. Sei es während eines Praktikums, während eines Aufenthalts in den USA oder hier in Deutschland - die meisten Mediziner, die schon einmal das Vergnügen hatten, mit einem Stationsapotheker zusammen zu arbeiten, möchten diese Unterstützung nicht mehr missen.
Ärzte fühlen sich in der Regel mitnichten kontrolliert, sondern unterstützt und nehmen die Apotheker als Ansprechpartner, als Heilberufler, als Kollegen wahr. So können beide vom Wissen des jeweils anderen profitieren, Heilberufler auf Auegenhöhe. Am Ende kommt es dem Patienten zugute. Und das wäre dann kein Einzelfall, den es ja auch heute schon gibt, sondern die Normalität. Eine schöne Vorstellung, oder?
Ob und wann dies vielleicht so kommt, steht in den Sternen. Letztendlich wird es wohl eine Frage des politischen Willens sein und der wird leider nicht immer ausschließlich von Sachargumenten wie Patientensicherheit oder Verbraucherschutz beeinflusst. Das gilt für Stationsapotheker ebenso wie für TTIP. Aber träumen kann man ja mal…
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1 Kommentar
Stationsapotheker in Kliniken?
von Heiko Barz am 08.05.2016 um 6:39 Uhr
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