Versicherungssystem
Die Schweiz hat kein eigenes Ministerium (Departement genannt) für Gesundheit, für das Gesundheitswesen ist das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) zuständig. Wichtige zum EDI gehörige Institutionen sind das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic. Wesentliche gesetzliche Grundlagen sind die Bundesgesetze über die Krankenversicherung (KVG), über Arzneimittel und Medizinprodukte (Heilmittelgesetz, HMG) sowie über die universitären Medizinalberufe (Medizinalberufegesetz, MedBG).
Das Gesundheitswesen in der Schweiz ist föderalistisch geregelt. Für die Organisation der Versorgung und den Vollzug der Vorschriften sind die 26 Kantone zuständig. Das Krankenversicherungsgesetz unterscheidet zwischen einer verpflichtenden Grundversicherung (obligatorische Krankenpflegeversicherung, OKP) und der freiwilligen Zusatzversicherung. Mit Ausnahme von zahnärztlichen Leistungen und Krankengeld gewährleistet die Grundversicherung eine umfassende Versorgung mit medizinisch notwendigen Leistungen. Die größten Gruppierungen mit über einer Million Versicherten sind Groupe Mutuel, die CSS-Gruppe und die Helsana-Gruppe. Die OKP wird ausschließlich durch die Beiträge der Versicherten finanziert. Die Prämien sind Kopfprämien, innerhalb einer Versicherung zahlen alle erwachsenen Versicherten den gleichen Beitrag, unabhängig von Alter, Geschlecht und individuellem Krankheitsrisiko oder der finanziellen Leistungsfähigkeit.
Die Versicherten können jedoch in gewissem Umfang Einfluss auf die individuelle Prämie nehmen, und zwar durch Auswahl der jährlichen Selbstbeteiligung (Franchise), Bonusversicherungen oder eine eingeschränkte Auswahl der Leistungserbringer. Die Schweizer sind mit diesem Modell zufrieden, bereits viermal hat das Stimmvolk eine Vorlage zu einer staatlichen Einheitskasse abgelehnt, zuletzt 2014 mit 61,5 Prozent Nein-Stimmen.
Das schweizerische Gesundheitssystem gilt im internationalen Vergleich als hochwertig, aber teuer. Im Jahr 2013 beliefen sich die Ausgaben der Schweiz für das Gesundheitswesen auf insgesamt 69,2 Milliarden Franken (ca. 63 Mrd. Euro). Gut zwei Drittel davon tragen die Privathaushalte selbst. Der Arzneimittelanteil an den gesamten Gesundheitsausgaben wird mit 7,8 Prozent angegeben. In den Bruttoleistungen der OKP kommen die Medikamente allerdings auf einen Anteil von fast 21 Prozent.
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