Europa, deine Apotheken – Schweiz

Über den buntesten Apothekenmarkt Europas

Stuttgart - 08.06.2017, 07:00 Uhr

In der Schweiz gibt es einen bunten Mix aus Kettenapotheken, Apothekenkooperationen, unabhängigen Apothekern und gleichzeitig strenge Versandregeln sowie selbstdispensierende Ärzte. (Foto: picture alliance / KEYSTONE)

In der Schweiz gibt es einen bunten Mix aus Kettenapotheken, Apothekenkooperationen, unabhängigen Apothekern und gleichzeitig strenge Versandregeln sowie selbstdispensierende Ärzte. (Foto: picture alliance / KEYSTONE)


Der Schweizer Apothekenmarkt ist einer der „buntesten“ Märkte in Europa. Es gibt größere und kleinere Apothekenketten, unabhängige Apotheker und kettenähnliche Kooperationen. Auch aus regulatorischer Sicht mischen sich strenge Regularien, zum Beispiel zum Versandhandel, mit deregulierten Marktsegmenten, wie etwa hinsichtlich der Apothekenpflicht und der Erlaubnis von Fremd- und Mehrbesitz. Und auch bei der Selbstdispensation der Ärzte gibt es innerhalb der Schweiz völlig verschiedene Regeln.

In den 26 Kantonen der Schweiz gab es zum Ende des vergangenen Jahres 1774 Apotheken. Mit durchschnittlich 22 Betriebsstätten pro 100.000 Einwohner liegt die Schweiz (wie auch Deutschland) im EU-Vergleich im unteren Mittelfeld der Apothekendichte. Im Schnitt gibt es in Europa 31 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Auffällig ist, dass der Anteil der in der Apotheke arbeitenden Apotheker im Vergleich zu Deutschland relativ gering ist. „Nur“ rund ein Viertel der etwa 20.000 Apotheken-Beschäftigten hat auch Pharmazie studiert.

Das liegt aber unter anderem auch daran, dass der Beruf des „Drogisten“ in der Schweiz eine längere, qualifizierte Ausbildung mit sich bringt. In den Apotheken arbeiten daher auch viele Drogisten. Den Bärenanteil an den Apotheken-Beschäftigten haben aber die Pharma-Assistenten (etwa 42 Prozent), die auch Arzneimittel abgeben dürfen.

Niederlassungseinschränkungen gibt es bei unseren Nachbarn im Süden nicht: In der Schweiz gibt es weder ein Fremd- noch ein Mehrbesitzverbot. Trotzdem wird der Markt nicht, wie beispielsweise in Großbritannien, von einigen wenigen Kettenkonzernen kontrolliert. Der größte Kettenbetreiber ist der Gesundheitskonzern Galenica, der über drei verschiedene Anbieter derzeit rund 320 Apotheken besitzt. Es folgen die rund 90 BENU-Apotheken des Mannheimer Pharmahandelskonzerns Phoenix. Insgesamt kontrollieren die Kettenbetreiber rund 500 Apotheken, also etwa 30 Prozent des Marktes (s.Tabelle).

Kettenapotheken in der Schweiz

Name                                                     
Anzahl der Abgabestellen

Galenica-Gruppe:

  • Amavita
  • SunStore
  • Coop Vitality
  • GaleniCare

317

(146)
(104)
(61)
(6)

BENU-Apotheken88
Dr. Bähler Dropa
51
Topwell-Apotheken
33
Pharmacie Populaire de Gèneve
17
Gesamt

506
(32% aller Apotheken)

Quelle: pharmaSuisse Geschäftsbericht 2014



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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