Apothekenketten

Woher kam der Fremdbesitz-Antrag der FDP?

Berlin - 02.05.2017, 12:30 Uhr

Ohne Aussprache für Apothekenketten: Die FDP hat sich am vergangenen Wochenende für die Abschaffung des Fremdbesitzverbotes ausgesprochen, ohne darüber gesprochen zu haben. (Foto: dpa)

Ohne Aussprache für Apothekenketten: Die FDP hat sich am vergangenen Wochenende für die Abschaffung des Fremdbesitzverbotes ausgesprochen, ohne darüber gesprochen zu haben. (Foto: dpa)


Als erste und wahrscheinlich einzige Partei fordert die FDP die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes im Apothekenmarkt. So jedenfalls steht es im Wahlprogramm. Aber wo kam dieser Antrag auf dem Bundesparteitag eigentlich her? Viele Liberale waren selbst überrascht, dass dieser eine so wichtige Satz zu Apothekenketten auf einmal im Programm stand. Die Apotheker jedenfalls sind erzürnt.

Am vergangenen Wochenende hat die FDP auf ihrem Bundesparteitag in Berlin das Wahlprogramm für die Bundestagswahl beschlossen. Thema war auch der zukünftige Umgang mit den Apothekern: Die Parteispitze um FDP-Chef Christian Lindner hatte in den vergangenen Monaten mehr Wettbewerb im Apothekenmarkt gefordert und sich gegen das Rx-Versandverbot stark gemacht. Ein dementsprechender Leitantrag des Bundespräsidiums sah dann auch vor, dass man das Apotheken- und Arzneimittelgesetz zugunsten der Versandapotheker anpassen wolle und sich gegen das Versandverbot ausspreche.

Mit großer Mehrheit beschloss der Parteitag diesen Antrag. Die Debatte um die Apotheken verlief chaotisch: Es gab mehrere Wortmeldungen. Ein FDP-Delegierter erklärte, man solle endlich die „Klientelpolitik“ für Apotheker hinter sich lassen. Andrea Kanold aus Baden-Württemberg, selbst Apothekerin, war die einzige Fürsprecherin für die Apotheke vor Ort. Es folgten zahlreiche Geschäftsordnungsanträge darüber, welcher Antrag nun wie abgestimmt werden solle. Schließlich wurde eine finale Version der Passage zum Apothekenmarkt auf der großen Leinwand abgebildet, der dann auch angenommen wurde. Ein weiterer Antrag aus Baden-Württemberg, der ein befristetes Verbot des Rx-Versandes vorgesehen hätte, wurde mit 73 Prozent der Delegiertenstimmen abgelehnt.

Als die Delegierten dann die beschlossene Fassung des Wahlprogramms in den Händen hielten, waren viele überrascht. Denn auf einmal hatte sich folgender Satz eingeschlichen: „Weitere Marktzugangshemmnisse wie das Fremdbesitzverbot müssen abgeschafft werden.“ Gegenüber DAZ.online erklärte Kanold: „Ich war erschrocken, als ich diese Passage las, weil das ja wirklich viel weiter geht als die gesamte Debatte, die wir zuvor über den Apothekenmarkt geführt hatten.“ Wo der Antrag herkam? Das kann auch Kanold nicht beantworten. Allerdings hat sie eine Vermutung: „Ich bin mir fast sicher, dass es ein Adhoc-Antrag aus dem Bundespräsidium war.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

2 x L wie Lauterbach und Lindner ... reicht es immer noch nicht ? ...

von Christian Timme am 02.05.2017 um 23:23 Uhr

Einfach --------- (streichen), jede weitere Erwähnung ist nicht das Papier und die Online-Übertragungskosten wert. Nicht nur der Präsident der ABDA ist bezüglich eines Parteiaustrittes gefordert ... diesem "Wasch mich aber ... - Opportunismus" sollte ein ein Ende gesetzt werden. Das wäre mal ein Zeichen des "Berufsstandes" ...

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Woher?

von Frank Ebert am 02.05.2017 um 13:29 Uhr

So geht Politik. Viele Lemmerlinge stimmen ohne Sinn und Verstand ab und sind dann erschrocken was sie angerichtet haben.Der FDP-Mann z.B. In meinem Wahlkreis könnte selbst ein Kiosk nicht führen. Und nochmals zu Lindner . Geschäftlich ist er eine absolute Oberniete.

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Retourkutsche

von Torben Schreiner am 02.05.2017 um 13:03 Uhr

... für den Abhörskandal von 2012!
Wetten Dass!?

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FS

von Dr Schweikert-Wehner am 02.05.2017 um 12:58 Uhr

Was ist denn jetzt mit der FDP Mitgliedschaft von Friedemann Schmidt?

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