- DAZ.online
- News
- Politik
- Woher kam der Fremdbesitz...
FDP-Apothekerin enttäuscht über ihre Kollegen und ihre Partei
Die FDP-Delegierte, die auf dem Bundesparteitag eine kämpferische Rede für die Apotheke vor Ort geführt hatte, ist enttäuscht über das Vorgehen ihrer Partei an dieser Stelle: „Die Lage war absolut unübersichtlich. Trotzdem erwarte ich, dass ein Antrag mit einer solchen Tragweite auch mündlich besprochen wird und nicht einfach so zur Abstimmung gestellt wird.“ Kanold ist allerdings nicht nur von der FDP enttäuscht. Auch von ihren Kollegen hatte sie sich mehr Unterstützung erwartet: „Als es um die Impfpflicht bei Minderjährigen ging, waren sofort sieben Ärzte zur Stelle, die sich zu Wort meldeten. Ich war die einzige Apotheker, die versucht hat, diese Entwicklung noch zu beeinflussen.“
Auch aus der FDP Bayern hieß es, dass man nicht wisse, wie die Passage zum Fremdbesitz in das Programm gerutscht ist. Ein Delegierter aus Bayern sagte gegenüber DAZ.online sogar: „Haben wir das beschlossen? Das glaube ich nicht…“ Fest steht: In der finalen Version des FDP-Wahlprogramms ist die Passage zur Aufhebung des Fremdbesitzverbotes enthalten. Das Bundespräsidium der Liberalen wollte sich auf Nachfrage bislang nicht dazu äußern, wie es dieser Satz in das Wahlprogramm geschafft hat.
Apothekerkammer Saarland beschwert sich über FDP
Auch die ABDA war für eine Auskunft zu diesem Thema bislang nicht zu erreichen. Allerdings reagierte inzwischen die Apothekerkammer des Saarlandes auf die Wahl-Forderung der FDP. Kammerpräsident Manfred Saar erklärte in einer Mitteilung: „Damit läge zukünftig die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln in den Händen von konzernabhängigen Apotheken(-ketten). Norwegen und die USA haben gezeigt, was passiert, wenn das in Deutschland und in vielen europäischen Ländern geltende Fremdbesitzverbot für Apotheken wegfällt: Statt patientenorientiertem Verbraucherschutz durch konzernunabhängige Apotheken steht zukünftig umsatzorientiertes Marketing durch Apothekenketten im Vordergrund.“
Aus Sicht der Apotheker sind Hoffnungen auf ein effizienteres Gesundheitswesen und auf Einsparungen durch Apothekenketten unbegründet: „Der Glaube an den sich selbst regulierenden und kostengünstigen Markt im Gesundheitswesen ist ein Irrglaube. Wäre dem so, müssten die USA das beste und kostengünstigste Gesundheitssystem weltweit haben. Dem ist aber bekanntermaßen nicht so. Vielmehr hat sich gezeigt, dass das deutsche System der Frei- und Heilberuflichkeit im Gesundheitswesen dem konzerngläubigen System der USA weit überlegen ist. Allein die Frei- und Heilberuflichkeit sichert eine professionelle und fachlich unabhängige, für jeden gleichberechtigt verfügbare und flächendeckende Gesundheitsversorgung.“
4 Kommentare
2 x L wie Lauterbach und Lindner ... reicht es immer noch nicht ? ...
von Christian Timme am 02.05.2017 um 23:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Woher?
von Frank Ebert am 02.05.2017 um 13:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Retourkutsche
von Torben Schreiner am 02.05.2017 um 13:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
FS
von Dr Schweikert-Wehner am 02.05.2017 um 12:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.