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Zeitungsbericht
FDP-Chef Lindner will keinen „Naturschutz“ für Apotheken
Die FDP kämpfte einst dafür, das bis 2003 bestehende Versandhandelsverbot für Arzneimittel beizubehalten. Vergeblich. Nachdem der Versand nun seit fast 13 Jahren erlaubt ist, hält der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner nichts von Verboten, „die uns in das letzte Jahrhundert katapultieren“.
Christian Lindner, FDP-Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen, will die FDP bei den Bundestagswahlen in einem Jahr wieder in den Bundestag bringen. Einst galten die Liberalen als Apotheker-freundliche Partei. Als die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) gemeinsam mit ihrem grünen Koalitionspartner, aber auch mit der Union an ihrer Seite, im Jahr 2003 das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) erarbeitete, hatte sich die FDP früh als potenzielle Unterstützerin der großen Reform ausgeklinkt. Diese große Gesundheitsreform veränderte vieles im Gesundheitswesen. Den Apotheken bescherte sie – neben dem Kombimodell als neuem Honorierungssystem – unter anderem den eingschränkten Fremd- und Mehrbesitz sowie den Versandhandel mit Arzneimitteln. Die FDP hatte lange an der Seite der Apotheker gegen diesen Vertriebsweg gekämpft.
Mittlerweile sind seit dem Inkrafttreten des GMG fast 13 Jahre vergangen. Die Meinung der FDP zum Apothekenmarkt hat sich offenbar gewendet: In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstag) sagte Lindner, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) kürzlich „eine Lanze für den Apothekenwettbewerb gebrochen“ habe. Ausländische Versandapotheken dürfen jetzt Rabatte an Versicherte geben, wenn sie Rezepte einlösen. Die FAZ fragte den FDP-Chef, ob er es für eine gute Idee halte, dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) „auf Druck der deutschen Apothekenlobby“ den Rx-Versandhandel wieder verbieten will.
Seine Antwort: „Es muss Wettbewerb unterschiedlicher Angebote geben. Es wäre falsch, die Apotheken unter Naturschutz zu stellen und den Versandhandel zu verbieten. Wir brauchen aber einen fairen Wettbewerb“. Dabei scheint die FDP sich für Überlegungen der SPD zu erwärmen: „Apotheken sollten etwa für zusätzliche Beratungsleistungen und die Erbringung einer Grundversorgung besser vergütet werden“. Die Überlegungen des FDP-Chefs gehen noch weiter: Man müsse auch Begrenzungen des Sortiments infrage stellen, so Lindner, allerdings ohne dies näher auszuführen. Sein Resümee: „Statt Verbote, die uns in das letzte Jahrhundert katapultieren, brauchen wir bessere Regeln für Wettbewerb. Das bleibt Herr Gröhe leider schuldig.“
15 Kommentare
Christian Lindner hat recht!
von Andreas Grünebaum am 22.11.2016 um 21:52 Uhr
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Lindner hat Recht...
von ApoMünchen am 21.11.2016 um 20:02 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Lindner hat Recht
von Georg Zink am 22.11.2016 um 11:06 Uhr
AW: Lindner hat Recht
von Andreas Grünebaum am 22.11.2016 um 22:08 Uhr
Lindner
von Ratatosk am 21.11.2016 um 18:43 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Angst vor Wettbewerb?
von Maria Beta am 21.11.2016 um 20:11 Uhr
AW: AW:AW: Angst vor Wettbewerb
von Christian Becker am 22.11.2016 um 8:53 Uhr
AW: Flächendeckung
von Alexander Murr am 22.11.2016 um 12:43 Uhr
Alls druff!
von Christian Giese am 21.11.2016 um 14:49 Uhr
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Den Job bei der Allianz oder sonst wo ...
von C. Beck am 21.11.2016 um 12:49 Uhr
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zusätzliche Beratungshonorierung
von Peter Bauer am 21.11.2016 um 12:13 Uhr
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nennt man das auch "postfaktisch"?
von Karl Friedrich Müller am 21.11.2016 um 11:36 Uhr
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Herr Lindner,
von Christiane Patzelt am 21.11.2016 um 10:44 Uhr
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AW: Herr Lindner
von Anita Peter am 21.11.2016 um 13:26 Uhr
AW: Von welchem Kapitalismus reden sie eigentlich?
von David Block am 21.11.2016 um 18:38 Uhr
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