Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli

DocMorris-Mutterkonzern orientiert sich an Amazon

Berlin - 18.04.2017, 09:19 Uhr

Mehr Datenanalysen und Schritte in de stationären Markt: Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli erklärt, wie sein Konzern auch in Deutschland mit DocMorris weiter wachsen soll. (Foto: Zur Rose)

Mehr Datenanalysen und Schritte in de stationären Markt: Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli erklärt, wie sein Konzern auch in Deutschland mit DocMorris weiter wachsen soll. (Foto: Zur Rose)


Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose will seine Aktivitäten im deutschen Apothekenmarkt weiter ausbauen. Im Interview mit der Schweizer „Handelszeitung“ erklärte Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli, dass er sein Geschäft in einigen Bereichen an die Strategie des Versand-Giganten Amazon anpassen wolle. Oberhänsli beschwert sich zudem über zu viele gesetzliche Restriktionen.

Aus wirtschaftlicher Sicht musste der Schweizer DocMorris-Mutterkonzern zuletzt negative Zahlen verkünden: Laut den genauen Zahlen über das Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete Zur Rose einen Verlust von knapp 13 Millionen Schweizer Franken. Der Umsatz ist den Zahlen zufolge zwar angestiegen. Allerdings gaben die Schweizer insbesondere für Marketingmaßnahmen hohe Millionenbeträge aus. Zur Erklärung: Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung hatte DocMorris eine groß angelegte TV-Kampagne gestartet, in dem die Versandapotheke um Patienten mit chronischen Krankheiten warb. Während der politischen Diskussion um das Rx-Versandverbot investierte DocMorris außerdem in eine weitere Kampagne zum Erhalt des Rx-Versandes.

Trotz des EuGH-Urteils beschwert sich Walter Oberhänsli, Vorstandsvorsitzender bei Zur Rose, über zu viele Hindernisse in den Apothekenmärkten. Gegenüber der „Handelszeitung“ sagte Oberhänsli: „Die gesetzlichen Restriktionen machen uns sicherlich am meisten zu schaffen. Zudem könnten wir in Zukunft eine verstärkte Konkurrenz sehen. Heute sind in unserem Markt nur die klassischen Arzneimitteldistributoren aktiv.“ Mit Blick auf den deutschen Markt und DocMorris beklagt Oberhänsli insbesondere, dass es hierzulande noch kein e-Rezept gibt: „In Deutschland haben wir diesbezüglich viel Energie und Geld investiert. Dort konnten wir uns bisher aber noch nicht durchsetzen. Es gibt zahlreiche Widerstände, schließlich beflügelt die Digitalisierung der Rezepte auch den Online-Handel.“

Die Entscheidung, in den deutschen Markt und DocMorris zu investieren, bezeichnete er als „mutigen, aber richtigen Schritt“. Um sein Geschäft in der Schweiz und Deutschland auszubauen, will sich Oberhänsli an einigen Ideen des Versand-Giganten Amazon bedienen. Beispielsweise sagte der Zur Rose-Chef, dass er künftig mehr auf Datenanalysen setzen will. Kunden sollen aufgrund schon geschehener Käufe andere Produkte empfohlen werden. Wörtlich sagte Oberhänsli: „Derzeit nutzen wir die Datenanalyse für die Optimierung unserer Marketingaktivitäten und bei der Preisgestaltung. Ich kann mir vorstellen, dass wir in einer nächsten Ausbaustufe, ähnlich wie bei Amazon, Referenzen einführen. Wenn jemand ein bestimmtes Produkt kauft, wird ihm automatisch ein weiteres, passendes angeboten. Letztlich wird man anhand von Big Data auch den Krankheitsverlauf besser vorhersehen können.“

Zur Rose will auch im stationären Markt beliefern

Außerdem will sich Oberhänsli in Zukunft verstärkt an der sogenannten „Omnichannel-Strategie“, also einer Verkaufskanal-übergreifenden Marketing-Strategie, orientieren. Wörtlich erklärte Oberhänsli dazu: „Der Versand von Arzneimitteln ist gefragt und dürfte mit der zunehmenden Digitalisierung noch an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig liegt auch der Omnichannel-Ansatz, bei dem sämtliche Vertriebskanäle genutzt werden, im Trend. Aus diesem Grund haben wir die Kooperation mit der Migros umgesetzt. Dass wir den stationären Handel beliefern, ist nicht nur auf das Bundesgerichtsurteil zurückzuführen. Eine ähnliche Strategie sieht man auch bei Nespresso oder Amazon.“

Als Hintergrund: Im Dezember hatte die DocMorris-Mutter bekanntgegeben, dass sie in der Schweiz eine erste Supermarkt-Apotheke eröffnen will. Als Partner hatte sich Zur Rose dazu de Supermarkt-Konzern Migros ausgesucht. Im Sommer dieses Jahres soll die erste Shop-in-Shop-Apotheke in Bern eröffnen – mit OTC-Preisen, die laut Zur Rose weit unter denen der Apotheken liegen sollen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Zur Rose

von Frank ebert am 18.04.2017 um 11:40 Uhr

Es geht nur ums Geld ihr Narren von der SPD, Obernarr Schäuble und Spahn und Obernärrinnen Leikert, Schulz-Asche.

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