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Chroniker-Versorgung
Parkinson-Vereinigung will Vor-Ort-Apotheke statt DocMorris
Die Deutsche Parkinson Vereinigung hat den Apothekern in den vergangenen Monaten viel Ärger eingehandelt. Ihre Rx-Boni-Kooperation mit der niederländischen Versandapotheke DocMorris landete vor dem Europäischen Gerichtshof und sorgt nun für Diskussionen um die gesamte Rx-Preisbindung. Die ABDA hat nun aber einen Coup gelandet und verkündete soeben, dass man mit der dPV eine Kooperation abgeschlossen habe.
Die meisten Apotheker dürften auf die Deutsche Parkinson
Vereinigung (dPV) derzeit nicht gut zu sprechen sein: Die dPV hatte mit
DocMorris im Jahr 2009 eine Vereinbarung abgeschlossen, nach der den etwa 23.000 Mitgliedern der
Vereinigung bei Rezepteinreichung Boni bei der niederländischen
Versandapotheke versprochen und gewährt wurden. Die Wettbewerbszentrale hatte hiergegen wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelpreisrecht geklagt. In der ersten Instanz gab das Landgericht Düsseldorf der Klage statt.
Obwohl der Gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes bereits 2012 festgestellt hatte, dass diese Preisbindung auch für EU-ausländische Versandapotheken nicht gegen Gemeinschaftsrecht verstößt, legte das Oberlandesgericht Düsseldorf das Verfahren gegen die dPV im März 2015 dem EuGH vor. Am 19. Oktober 2016 urteilte der Gerichtshof dann, dass Rx-Boni im grenzüberschreitenden Warenverkehr grundsätzlich nicht europarechtswidrig sind.
ABDA landet großen Coup
Eigentlich müssten sich die dPV-Mitglieder nun also freuen, schließlich können sie nun ganz legal von Rx-Boni profitieren. Umso mehr überrascht die jüngste Pressemitteilung der ABDA, in der sie erklärt, dass die Parkinson Vereinigung nun nicht mehr mit DocMorris zusammenarbeite, sondern vielmehr auf die Kompetenzen der Apotheke vor Ort setzen möchte. Die Rede ist von einer „längerfristig angelegten Partnerschaft zur Verbesserung der pharmazeutischen Betreuung der bundesweit 300.000 Parkinson-Patienten durch die 20.000 öffentlichen Apotheken“.
In der Mitteilung heißt es weiter: „Die dPV hat ihre
bisherige Kooperation mit der holländischen Versandapotheke DocMorris beendet
und setzt nun voll auf die Betreuung durch Präsenzapotheken. Dies ist der Kern
einer Vereinbarung zwischen ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und
dPV-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Mehrhoff.“ Angeblich haben sich ABDA- und
dPV-Vertreter bereits im Dezember getroffen, um die Vereinbarung zu
beschließen.
ABDA landet großen Coup
Die Kooperation soll darin bestehen, dass Apotheker besser in Sachen Parkinson aus- und fortgebildet werden. Die ABDA dazu: „Neben der Zertifikatsfortbildung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe über ‚Beratung und Medikationsmanagement bei Parkinson-Patienten‘ sollen Fallbeispiele zu Parkinson in das Fortbildungscurriculum Medikationsanalyse aufgenommen werden. Zudem ist angedacht, besonderen Betreuungsbedarf von Parkinson-Patienten durch Befragungen zu identifizieren.“
Zur Erklärung: Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hatte schon Anfang 2015 eine Initiative für Parkinson-Patienten ins Leben gerufen und dabei auch eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Parkinson Gesellschaft (DPG) und der dPV vereinbart. Damals war eine zertifizierte Fortbildung für Apotheker entwickelt worden, um die Pharmazeuten besser auf den Bedarf und die Beratung von Parkinson-Patienten zu schulen. Einige der Entwickler dieser Fortbildung waren gemeinsam mit der ABDA nun auch daran beteiligt, die bundesweite Kooperation mit der dPV zu beschließen. Dazu gehörten unter anderem zwei Apotheker aus dem Kammergebiet Westfalen-Lippe, die sich auf die Parkinson-Versorgung spezialisiert haben (Olaf Rose und Dr. Sabrina Schröder).
Vor-Ort-Apotheken klar im Vorteil
Vor einigen Monaten kämpfte er noch für die Vorzüge des Versandhandels, nun macht dPV-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Mehrhoff deutlich, welche Vorteile die Vor-Ort-Apotheken gegenüber DocMorris und Co. haben. „Tausende Parkinson-Patienten können darauf setzen, künftig noch individueller und kompetenter von ihrer Apotheke vor Ort betreut zu werden“, sagt Mehrhoff. Und weiter: „Versandapotheken sind zwar telefonisch erreichbar, aber in der Betreuung der Parkinson-Patienten haben Apotheken vor Ort den klaren Vorteil, ganz nah dran, schnell verfügbar und persönlich ansprechbar zu sein.“
3 Kommentare
Großer Coup
von Michael Zeimke am 13.02.2017 um 14:37 Uhr
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Zu spät
von G. Wagner am 13.02.2017 um 13:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das hören was man hören will
von Peter Bauer am 13.02.2017 um 11:39 Uhr
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