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BVDVA-Chef Christian Buse
„Apotheker brauchen mehr Handlungsspielraum“
Mehr Solidarität mit höherer Notdienstpauschale
DAZ.online: Fühlen Sie sich als Kammermitglied von der ABDA nicht ausreichend genug vertreten?
Buse: In vielen Dingen wird bei der ABDA gute Arbeit geleistet, aber in der Thematik hat man sich verrannt. Im Frühling 2016 hat der Generalanwalt des EuGH in seinen Schlussanträgen erklärt, dass er ausländischen Versandapotheken Rx-Boni erlauben würde. Die ABDA hätte schon damals auf uns zukommen können und gemeinsam mit dem BVDVA einen Lösungsvorschlag erarbeiten können, sie zog es aber vor, das Plädoyer zu ignorieren. Was jetzt passiert, ist, dass die ABDA mit Ängsten spielt und eine Kampagne fährt, die deutliche anti-europäische Züge hat – das kann ich nicht gutheißen. Früher waren es der Fremd- oder Mehrbesitz und Rabattverträge, jetzt sind es der Versandhandel, TTIP und Rx-Boni – alles ist Teufelszeug, das dazu führen kann, dass die flächendeckende Versorgung zusammenbricht. Ich glaube, dass es einem Berufsstand nicht gut tut, so angstgeprägt zu sein.
DAZ.online: Wenn Sie die Ansichten der ABDA in keiner Weise nachvollziehen können, warum hätten sie dann mit der Apothekerschaft gerne zusammen einen Plan B entwickelt?
Buse: Ich sage nicht, dass das Thema flächendeckende Versorgung nicht für die Zukunft wichtig ist, aber ich finde, dass die Kampagne der ABDA am Thema vorbei geht. Wie oft will man die Karte noch ziehen? Wir haben ein Modell entworfen, das einerseits die flächendeckende Versorgung stärkt und andererseits für Solidarität im Berufsstand sorgt.
DAZ.online: Ist es das Modell mit der erhöhten Notdienstpauschale?
Buse: Die 16 Cent, die jeder Apotheker derzeit pro abgegebener Packung an den Notdienstfonds abführt, finanziert derzeit der Beitragszahler. Sie wurden als „Add on“ auf das Fixhonorar aufgeschlagen. Wir wollen darauf verzichten, den Gesetzgeber erneut nach einer Erhöhung dieser 16 Cent zu Lasten der Beitragszahler zu fragen, sondern das innerhalb des Berufstandes organisieren. Die Apotheker würden einen sehr kleinen Teil ihrer Apothekenmarge zusätzlich an den Fonds abführen und somit solidarisch Apotheken stärken, die viele Notdienste leisten. Perspektivisch könnte bei jeder Honorarerhöhung automatisch ein gewisser Prozentsatz in diesen Fond fließen.
DAZ.online: Ein ähnliches Modell gibt es in Dänemark, allerdings auf den Umsatz bezogen. Große Apotheken zahlen dort in einen Fonds ein, von dem Apotheken profitieren, die unter einer gewissen Umsatzlinie abschneiden…
Buse: Auch bei uns würde bei unserem Vorschlag das Prinzip gelten: Starke Schultern stützen die Schwächeren. Schließlich sind dann weiterhin die großen (Versand-) Apotheken die größten Nettozahler in den Notdienstfonds.
DAZ.online: Wie hoch sollte denn der Cent-Betrag Ihrer Meinung nach sein, den Apotheker aus ihrer Marge abschneiden müssten?
Buse: Das will ich nicht entscheiden. Der Deutsche Apothekerverband ist Träger des Nacht- und Notdienstfonds. Man weiß, dass Apotheken durch die 16-Cent-Regelung derzeit etwa 280 Euro pro Volldienst erhalten. Je nachdem wie hoch man die Pauschale haben möchte, müsste man also die zusätzlichen Abschläge anpassen. Wichtig ist dabei, das Geld bleibt im System und wer keinen oder weniger Notdienste macht, partizipiert auch weniger, als derjenige der aufgrund einer regional geringeren Apothekendichte mehr Dienste leistet. Apotheken auf dem Land würden mit einem Schlag wirtschaftlich interessanter.
9 Kommentare
Docmorris und BVDVA
von Marius am 26.01.2017 um 19:01 Uhr
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Falsche Fragen
von Andreas B am 26.01.2017 um 12:52 Uhr
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Herr Buse "schiebt Wasser die Wand hoch".
von Christian Timme am 26.01.2017 um 1:20 Uhr
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Klare Sprache
von Reinhard Rodiger am 25.01.2017 um 20:36 Uhr
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AW: Klare Sprache von Wasserschiebern die nicht schwimmen können.
von Christian Timme am 26.01.2017 um 3:01 Uhr
Schön verpackte Lügen
von Anita Peter am 25.01.2017 um 20:21 Uhr
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EuGH
von Dr. Radman am 25.01.2017 um 18:11 Uhr
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Jeder Frosch sitzt in seinem eigenen Teich
von Christiane Patzelt am 25.01.2017 um 17:47 Uhr
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Verlogener Blender...
von Michael Weigand am 25.01.2017 um 17:47 Uhr
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