Bundesweite Demonstrationen

Apotheker protestieren gegen TTIP und CETA

Berlin - 16.09.2016, 14:30 Uhr

Pharmazeuten bei der Demo im vergangenen Jahr in Berlin: Was folgt mit TTIP für Apotheken? (Bild: VdPP)

Pharmazeuten bei der Demo im vergangenen Jahr in Berlin: Was folgt mit TTIP für Apotheken? (Bild: VdPP)


Aussagen des Gesundheitsministeriums seien unglaubwürdig

Zwar betont das Bundesgesundheitsministerium, dass der Bereich des Gesundheitswesens bei TTIP ausgeklammert würde. Aber dies habe es auch in Bezug auf die Europäische Union geheißen, sagt Wörlein. „Die Folge war die Einführung des europaweiten Versandhandels“, erklärt er. „Ein nationales Ministerium kann nicht sagen, dass etwas ganz sicher ist – ich finde das vollkommen unglaubwürdig.“

Apotheker hätten zwar immer den Ruf, konservative Besitzstandwahrer zu sein, aber seinem Eindrucks nach treiben viele Kollegen grundsätzliche Sorgen ums große Ganze um. Rabattverträge könnten plötzlich ungültig werden, und das Fremd- und Mehrbesitzverbot sei für ihn als Apotheker natürlich von existenzieller Bedeutung. „Im Kollegenkreis wird viel darüber gesprochen“, sagt Wörlein. Wenn große Bereiche durchkommerzialisiert werden, dann mache man sich einfach Sorgen. „Wir sind gesund und im Job – aber was bedeutet es für den Verbraucher und den Patienten, der sich nicht wehren kann, weil er alt, krank und schwach ist“, betont er. „Da gibt es etliche Bedenken.“

Konjunkturprogramm für die AfD?

Gut geregelter Freihandel sei zwar eine gute Sache, und bei Verhandlungen mit den USA müsste man auch Veränderungen der Situation in Europa akzeptieren, um voranzukommen. „Aber die Sache geht derart weit“, sagt Wörlein. „Ich wundere mich über Politiker, die sich mit solchen Abkommen selbst entmachten.“ In zehn Jahren würden sie sich dann vermutlich wundern, dass ihnen die Hände gebunden seien. Da populistische Politiker dank TTIP und Co. diffuse Ängste schüren können, sieht der Apotheker das Vorgehen der Bundesregierung als Konjunkturprogramm der AfD. Für ihn sei es in Ordnung, wenn am Ende die demokratische Mehrheit das Abkommen beschließt – doch der überwiegende Großteil der Bevölkerung sei wohl gegen TTIP und Co.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Also

von Christiane Patzelt am 17.09.2016 um 10:55 Uhr

ich werde mit der gesamten Familie (immerhin 6 Personen plus Freund der Tochter) da sein und für meine Apotheke kämpfen! TTIP muss weg!!

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Wider TTIP/CETA

von Christian am 16.09.2016 um 16:25 Uhr

TTIP ist für die qualitätssichernden Apothekenstrukturen in Deutschland und in den meisten anderen europäischen Staaten die größte Gefahr seit dem EuGH-Verfahren zum Fremd- und Mehrbesitz. Kettenkonzerne wittern Morgenluft, scharren mit den Hufen und setzen zur Beseitigung von "Investitionshemmnissen" auf Entscheidungen intransparenter Schiedsgerichte. Dem müssen wir entgegentreten Es ist zu hoffen, dass wir morgen als Apothekerinnen und Apotheker zusammen mit den anderen Gesundheitsberufen auf den Demonstrationen sichtbar in Erscheinung treten!.

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