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Gesundheitsministerin a.D.
Was wurde eigentlich aus… Ulla Schmidt
Streit um den Erhalt von Präsenzapotheken
Zurückblickend auf ihre Arbeit mit der Apotheker-Standesvertretung sagt Schmidt, es sei immer ein konstruktiver Dialog möglich gewesen. „Wir haben uns auch mal gefetzt, das gehört dazu – aber mit den Apothekern konnten wir uns verständigen“, erklärt sie. „Da gab es andere, mit denen es schwieriger war.“ Ihrer eigenen Aussage nach konnte sie sich bei Punkten nicht durchsetzen, die bis heute aktuell sind. „Ich hätte mir gewünscht, dass Apotheken gerade in Fragen der Beratung, Arzneimitteldokumentation und Prävention viel mehr Möglichkeiten bekommen hätten“, sagt die ehemalige Gesundheitsministerin.
Als größten politischen Erfolg in Bezug auf den Apothekenmarkt sieht Schmidt den Erhalt der Präsenzapotheken. „Bei Versandapotheken haben wir strenge Regularien eingeführt“, sagt sie. „Ich glaube, dass das ein wichtiger Erfolg ist und Apotheker hierdurch weiterhin ihre Aufgaben wahrnehmen konnten.“
Existenzvernichtende Sonderopfer?
Doch Ulla Schmidt ist durchaus kräftig bei Apothekern angeeckt. So beispielsweise, als sie nach der Einführung des festen Apothekenzuschlags von 8,10 Euro eigentlich einen Anspruch auf eine Einkommensgarantie hatten. Denn anders als von den Kassen befürchtet, stieg die Zahl der verkauften Packungen nicht, sondern sank. Apotheken hätte eine Summe von 350 Millionen Euro zugestanden, die auf 37 Millionen gesenkt wurde – mit einer Anpassung des Kassenrabatts. Angesichts der Sparpläne sprach der ehemalige ABDA-Präsident Hans Günter Friese von „existenzvernichtenden Sonderopfern“ der Apotheker und bewertete Schmidts Pläne zum GKV-Modernisierungsgesetz als „Frontalangriff auf die unabhängige öffentliche Apotheke“.
„Als wir die Finanzierung umgestellt hatten und die Befürchtung nicht eingetreten ist, dass alle pleitegehen, gab es Apotheker, die sich meldeten und sagten, sie hätten mir Unrecht getan“, erklärt Schmidt nun. „Es gab einen Streit und wir haben einen Weg gefunden.“ Sie verweist darauf, dass sie als Gesundheitsminister ja nur eine Art Vermittler gewesen sei. „Jeder muss seinen Beitrag zur Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens leisten“, sagt Schmidt.
Wichtige kulturelle Errungenschaft
Ihrer Meinung nach sei die SPD immer apothekenfreundlich gewesen, da die Partei um die Wirkung der Präsenzapotheke wüsste. „Sie gibt älteren Menschen Sicherheit – und alle Menschen in Deutschland haben jederzeit Zugang zu Medikamenten“, sagt Schmidt. „Dies ist eine wichtige kulturelle Errungenschaft. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir dabei bleiben.“
3 Kommentare
Abzocke Direkt Lebensversicherung
von detlef dammer am 20.02.2017 um 12:06 Uhr
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Ulla Schmidt
von Harald Schweim am 06.07.2016 um 9:27 Uhr
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Rettung der Pharmaindustrie
von Jochen Ebel am 05.07.2016 um 7:26 Uhr
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