Aufwendig und teuer

Was wird aus dem Apotheken-Ident-Verfahren?

Berlin - 06.11.2024, 09:15 Uhr

Die ePA für alle kommt. Apotheken sollen Versicherte beim Zugang unterstützen.  (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk) 

Die ePA für alle kommt. Apotheken sollen Versicherte beim Zugang unterstützen.  (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk) 


Beim Deutschen Apothekertag sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach noch, er erhoffe sich viel vom Apotheken-Ident-Verfahren. Nun wird spekuliert, dass es gar nicht kommt – oder zumindest nicht jetzt. Im Bundesgesundheitsministerium hat man das Verfahren aber offiziell noch nicht abgeschrieben.

Bereits seit Ende 2022 ist das Apotheken-Ident-Verfahren gesetzlich angelegt: Apotheken sollen künftig gesetzlich Versicherte mittels eines geeigneten technischen Verfahrens identifizieren und damit Zugang zu Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) verschaffen. Bedeutung gewinnt diese neue Möglichkeit mit der Einführung der elektronischen Patientenakte „für alle“ im kommenden Jahr.

Die konkrete technische Ausgestaltung des Verfahrens war Sache der Gematik. Weitere Vorgaben für die Durchführung der Identifizierung soll eigentlich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in einer Rechtsverordnung festlegen – inklusive der Vergütung der Apotheken. Vor einem Monat hatte das BMG auf Anfrage der DAZ mitgeteilt, es arbeite an dieser Verordnung. Die Zeit wird allerdings knapp, wenn die Identifikation in der Apotheke schon mit der ePA starten soll.

Aber kommt das Verfahren wirklich? Christian Hälker, im PKV-Verband als Geschäftsführer unter anderem für IT verantwortlich, postete diese Woche auf LinkedIn, dass es nicht länger vom BMG verfolgt werde. Eine Überprüfung der technischen Umsetzung habe ergeben, dass es nur möglich gewesen wäre, einen Teil der relevanten Apotheken mit der erforderlichen Hardware zur Identifikation des Versicherten auszustatten, schreibt er. „Neben den Hardwarekosten wären auch erhebliche Kosten für die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur parallel zur Telematikinfrastruktur zum Tragen gekommen.“ Zudem könne man trotz der hohen Investition nicht davon ausgehen, dass die Apotheker in Anbetracht der diskutierten Vergütung bereit wären, diese Dienstleistung zu erbringen. Unklar sei noch, ob das Projekt nur eingefroren werde, oder insgesamt nicht weiterverfolgt werde.

Die DAZ hat beim BMG nachgefragt, was von diesen Aussagen zu halten ist. Die Antwort des Ministeriumssprechers lässt eher darauf schließen, dass das Vorhaben noch etwas mehr Zeit braucht: „Apotheken-Ident soll als ergänzender Weg für die sichere Identifizierung für die GesundheitsID erschlossen werden. Daran hält das BMG weiterhin fest. Derzeit prüfen gematik und deren Gesellschafter, wie Apotheken-Ident so weiterentwickelt werden kann, dass Verfügbarkeit und Kosteneffizienz verbessert werden können.“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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