Abnehmspritzen aus Rezepturherstellung

Todesfälle im Zusammenhang mit Compounded-Semaglutid

Berlin - 07.11.2024, 15:30 Uhr

Abnehmspritzen können in den USA in Rezeptur hergestellt werden. (Foto: IMAGO/NurPhoto)

Abnehmspritzen können in den USA in Rezeptur hergestellt werden. (Foto: IMAGO/NurPhoto)


Schon länger warnt der dänische Pharmahersteller Novo Nordisk vor nachgemachten Varianten seines Diabetes- und Abnehmmittels Semaglutid. Nun meldet das Unternehmen in den USA zehn Todesfälle im Zusammenhang mit solchen Produkten und unterstreicht damit seine Forderung nach einem Compounding-Verbot für Semaglutid.

In den USA kam es im Zusammenhang mit Compounded-Varianten von Semaglutid offenbar zu zehn Todesfällen. Das berichtete der Nachrichtensender CNN an diesem Mittwoch. Knapp 100 Menschen mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie nachgemachte Varianten von Semaglutid angewendet hatten. Das geht aus einer Auswertung von Daten der US Food and Drug Administration hervor. „Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich beunruhigt über das, was wir jetzt in den USA sehen“, sagte Lars Fruergaard Jorgensen, Präsident und CEO von Novo Nordisk gegenüber CNN.

Gegenüber dem „Spiegel“ erläuterte Novo Nordisk die gesundheitlichen Gefahren, die von den Compounded-Varianten ausgehen: „Diese können erhebliche Sicherheits- und Gesundheitsrisiken bergen, zum Beispiel durch Verunreinigungen, die zu anaphylaktischen Schocks führen können.“

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In den USA können patentgeschützte Arzneimittel von Apotheken, Kliniken und Pharmaherstellern, die nicht Patentinhaber sind, eigenständig hergestellt werden, wenn dafür ein Mangel festgestellt wurde. Semaglutid und Tirzepatid standen seit 2022 auf der Engpass-Liste der Food and Drug Administration (FDA). Manche Unternehmen spezialisierten sich deshalb darauf Compounded-Varianten der begehrten Abnehmspritzen herzustellen. Tirzepatid wurde im Oktober zunächst von der Engpassliste genommen, aktuell ist der Status jedoch ungeklärt, heißt es.

Der dänische Pharmahersteller zeigte sich zuversichtlich, dass Semaglutid bald von der Mangelliste gestrichen werden kann. Dadurch würde der Rezeptur-Herstellung durch Apotheken und konkurrierende Pharmaproduzenten ein Riegel vorgeschoben. Die FDA prüfe derzeit ob noch eine Überschussnachfrage besteht.

Novo Nordisk fordert Verbot

Bereits im Oktober hatte Novo Nordisk die FDA darum gebeten das Compounding von Semaglutid generell zu untersagen. Bisher hatte Novo Nordisk zahlreiche Apotheken, Kliniken und Hersteller deshalb verklagt. In einer Erklärung stellte das Unternehmen klar:

„Diese Medikamente sind von Natur aus komplex, um sicher zusammengesetzt zu werden, und die Risiken, die sie für die Patientensicherheit darstellen, überwiegen bei weitem die Vorteile“, sagte Novo Nordisk gegenüber dem Nachrichtensender CNBC.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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