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Wirren dieser Zeit

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Armin Edalat, Chefredakteur der DAZ

Statt „Kommen Sie gut nach Hause“ heißt es seit zwei Jahren: „Beim nächsten Mal hoffentlich wieder in Präsenz!“ Keine Frage, die Corona-Pandemie hat unzählige Pläne und Vorhersagen zunichte gemacht. Gleichzeitig war sie der entscheidende Impuls für digitale Transformationsprozesse, die manche bis dato für längst überfällig gehalten hatten. Das haben wir Apotheker­innen und Apotheker hautnah miterlebt.

Kammer- und Mitgliederversammlungen sowie Fort- und Weiterbildungen laufen seit Beginn der Pandemie fast ausnahmslos virtuell ab. Was anfangs als Provisorium oder Übergangs­lösung angekündigt wurde, ist inzwischen zum Standard und zu einer Art neuen Normalität geworden. Feierten wir 2019 in Stuttgart noch das 30-jährige Jubiläum der Interpharm, mussten wir im Folgejahr im Angesicht der aufkommenden Pandemie spontan umdisponieren. Kongress und Messe wurden zur Interpharm online, die aktuell bereits ihren dritten Geburtstag feiert – was wohl ebenfalls niemand vorhersehen konnte. Seit dem 11. März bieten wir Ihnen im Wochenrhythmus spannende und praxisnahe Livestream-Veranstaltungen mit zertifiziertem Fortbildungsprogramm an. Los ging es mit der Futurepharm und dem ApothekenRechtTag. Vergangene Woche folgten der PTAheute- sowie der Pharmazeutische eKongress, auf den wir in dieser DAZ-Ausgabe zurückblicken (S. 40). Das Finale am kommenden Freitag bildet Heimversorgung KOMPAKT, ein ebenfalls zertifizierter Fortbildungstag, der Ihnen wichtige und hilfreiche Tipps sowie Einblicke geben wird, wenn Sie sich als Apotheke erstmalig in der Heimversorgung engagieren oder eine bestehende Zusammenarbeit intensivieren möchten. Mit Ihrer Anmeldung sind Sie nicht nur live dabei und können ihre Fragen direkt ins Studio senden, sondern haben mit einem Gesamtpaket-Ticket auch noch Zugriff auf die gesamte aufgezeichnete Interpharm online 2022.

Neue Wege gehen, abseits der üblichen Pfade – das scheint nicht nur zu einer wichtigen Voraussetzung für das Überstehen der Corona-­Krise geworden zu sein, sondern zum Merkmal dieser Zeit. Neben scheinbar unbezwingbaren Naturgewalten wie eine Viruspandemie, macht uns das im Moment der „menschengemachte“ Krieg in der Ukraine deutlich. Die humanitäre Tragödie ist das eine, darüber hinaus spüren wir auch hierzulande bereits deutliche Auswirkungen: Verteuerung bzw. Verknappung von Kraftstoffen, Energieträgern, Lebensmitteln und anderen Konsumgütern. Hamsterkäufe stehen wieder auf der Tagesordnung. Niemand wagt mehr eine Prognose für morgen, nächste Woche oder gar für nächstes Jahr.

Diese Stimmung herrscht auch im Gesundheitswesen: GKV-Spargesetze kommen. Aber wann und mit welcher Wucht sie die Apotheken erfassen, bleibt noch unklar. Wie lässt sich mit der Inflation umgehen (S. 16)? Welche honorierten, pharmazeutischen Dienstleistungen werden sich etablieren? Können alle Apotheken von ihnen profitieren? Das E-Rezept ist in der Welt, jedoch längst nicht in der Fläche (S. 14). Viele Fragen rund um Medizinalcannabis sind noch ungeklärt (S. 56) und in der Politik strebt man schon die Legalisierung an. Aus den Apotheken werden jeden Tag Rekord-Krankenstände gemeldet, die Arbeitsbelastung steigt, doch kein neues Personal ist in Sicht.

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und in den Wirren dieser Zeit wünscht man sich nichts sehnlicher als etwas mehr Planbarkeit, Zuversicht sowie hin und wieder doch die üblichen Pfade. Am 5. und 6. Mai 2023 findet daher die nächste Interpharm statt – „wieder in Präsenz“ und für alle gut zu erreichen ziemlich genau in der Mitte Deutschlands, nämlich in Göttingen. Hoffen wir auf ein persönliches Wiedersehen, mit Händedruck und spannendem Austausch.

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