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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Getestet, geimpft, genesen: Die drei G versprechen seit mehreren Wochen mehr Freiheiten in der Freizeitgestaltung. Nun konnte jedoch gezeigt werden, dass sich Infektionen mit Virusvarianten mittels Antigentests nur ungenau nachweisen lassen.
Grafik: GEMINI / AdobeStock

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Dreimal weniger Infektionen bei doppelt Geimpften

Mit 58,8% vollständig immunisierten Personen weist Großbritannien die höchste Durchimpfungsrate weltweit auf. Trotzdem kam es zwischen Ende Mai und Anfang Juli zu einem raschen Anstieg der Infektionszahlen. Warum das so ist, versuchen die Studienautoren der vom britischen Gesundheitsministerium initiierten REACT-1-Studie in einem Preprint zu erläutern. Bei der Studie wurde seit April 2020 die Prävalenz von SARS-CoV-2-Infektionen untersucht, indem die Teilnehmer gebeten wurden, einen Abstrich bei sich durchzuführen und zusammen mit einem Fragebogen einzusenden. Im Vergleich zur vorherigen Frage­runde hatte sich die Prävalenz von SARS-CoV-2-Infektionen in der 13. Runde von 0,15% auf 0,63% erhöht. Der stärkste Anstieg (Faktor 9) an Neu­infektionen erfolgte bei den 13- bis 17-Jährigen. Insgesamt 44% der Infektionen waren bei vollständig immunisierten Personen aufgetreten. Dennoch erkrankten Ungeimpfte dreimal häufiger als Immunisierte (1,21% vs. 0,4%). Die Wissenschaftler vermuten ursächlich die nun vorherrschende Delta-Variante sowie eine allmählich abnehmende Wirksamkeit der Impfstoffe. Um trotz hoher Durchimpfungsraten gut vor einer Infektion geschützt zu sein, empfehlen sie auch Immunisierten, sich weiterhin an die AHA-L-Regeln zu halten [Elliot P et al. http://hdl.handle.net/10044/1/90800].

Myokarditis bei Jüngeren, Perikarditis bei Älteren

Im Juli 2021 hat ein Rote-Hand-Brief vor der Entwicklung einer Myokarditis oder Perikarditis nach der Impfung mit mRNA-Impfstoffen gewarnt. Amerikanische Forscher konnten nun in einer Studie mit mehr als zwei Millionen Teilnehmern zeigen, dass wie auch in dem Rote-Hand-Brief erwähnt, vor allem junge Männer (Durchschnitt 36 Jahre) kurze Zeit (Durchschnitt 3,5 Tage) nach der Impfung (80% nach der zweiten Dosis) eine Myokarditis entwickelten. Dagegen waren die 37 gemeldeten Perikarditis-Fälle vor allem bei älteren Männern (Durchschnitt 59 Jahre) und in der Regel auch erst etwa 20 Tage nach der Impfung aufgetreten [Dias GA et al. JAMA 2021. doi:10.1001/jama.2021.13443].

Schwindel und Tinnitus nach Janssen-Vakzine

Das Pharmakovigilanzkomitee PRAC der europäischen Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt, die Produktinforma­tionen der Vektor-Vakzine von Janssen anzupassen. Zum einen soll als mögliche Nebenwirkung die Immunothrombozytopenie aufgenommen werden, bei der das Immunsystem nach der Impfung fälschlicherweise Blutplättchen angreift und diese zerstört. Zudem sollen Schwindel und Tinnitus, der sich durch ein Klingeln oder andere Geräusche in einem oder beiden Ohren bei den Betroffenen bemerkbar macht, als mögliche Nebenwirkungen in die Produktinformation des Impfstoffs auf­genommen werden. Zuvor waren 1183 Meldungen über Schwindelattacken eingegangen, die nach der Immuni­sierung mit der Janssen-Vakzine im Rahmen von Spontanberichten über angstbedingte Reaktionen ermittelt wurden. Ein neu auftretender Tinnitus war bereits aus sechs Berichten in den klinischen Studien bekannt, zudem wurden 108 weitere Fälle gemeldet. Angehörige der Gesundheitsberufe sollen für die neuen Nebenwirkungen sensibilisiert werden. Eine Veränderung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses ist laut PRAC nicht gegeben [Pressemitteilung PRAC, 6. August 2021].

Geringere Sensitivität von Antigentests bei Virusmutanten

In Zusammenarbeit mit den Universitäten in Heidelberg und Graz sowie dem Testcenter auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart hat der Diagnostikdienstleister Synlab Real-World-Daten zur Spezifität und Sensitivität von zwei als sicher geltenden Antigen-Schnelltests erfasst. Erwartungsgemäß zeigte sich bei beiden Schnelltests eine geringere Sensitivität im Vergleich zum PCR(Polymerase-Chain-Reaction)-Test (60,4% bzw. 56,8%). Aber auch wenn die Infektion durch die Alpha-Variante ausgelöst worden war, sprachen die Antigentests mit geringerer Genauigkeit an: Betrug die Sensitivität zur Erkennung einer Infektion durch den Wildtyp noch 87,7% bzw. 84%, so reduzierte sich diese bei der Alpha-Variante auf 77,1% bzw. 72,3%. Da die Alpha-Variante von allen besorgniserregenden Varianten im Aufbau dem Wildtyp noch am ähnlichsten ist, gehen die Forscher auch von einer reduzierten Testge­nauigkeit bei anderen Varianten aus [Pressemitteilung der Synlab AG, 9. August 2021]. |

 

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