Pandemie Spezial

Auch ungeimpfte Haushaltsmitglieder profitieren

Indirekte Wirkung von mRNA-basierten Impfstoffen bestätigt

Inwiefern eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff auch ungeimpfte Haushaltsmitglieder vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützen kann, haben finnische Forscher vor Kurzem untersucht. Die vielversprechenden Ergebnisse wurden nun im Preprint veröffentlicht.

Durch hohe Impfraten können SARS-CoV-2-Infektionen innerhalb einer geimpften Population verringert werden. Es ist jedoch unklar, wie effektiv die Impfung vor einer Virusübertragung auf Ungeimpfte schützt. Von ­besonderem Interesse ist hierbei die Frage, in welchem Ausmaß die Impfung davor schützt, dass geimpfte Individuen das Virus in ihrem engeren Umfeld – vor allem im Hinblick auf Kinder und Haushaltsmitglieder – weitergeben. Eine finnische Arbeitsgruppe untersuchte daher die direkte und indirekte Wirksamkeit von ­COVID-19-Impfungen im Hinblick auf die Verringerung von Infektionen innerhalb von geimpften und nicht geimpften Individuen im selben Haushalt. Die erforderlichen Angaben wurden nationalen Infektionsregistern (zum Nachweis bestätigter SARS-CoV-2-Infektionen) und Impfaufzeichnungen (Einsatz der m-RNA-basierten Impfstoffe BNT162b2 von Biontech/Pfizer oder mRNA-1273 von Moderna) sowie demografischen Datensätzen entnommen.

Foto: tan4ikk/AdobeStock

Ist der Rest der Familie geimpft, sind auch ungeimpfte Kinder zu 33% vor einer Infektion geschützt.

Schutz für die ganze Familie

Um die direkte und indirekte Wirksamkeit der m-RNA-Impfstoffe einschätzen zu können, wurden die ­kumulativen Inzidenzraten für SARS-CoV-2-Infektionen zwischen geimpften und nicht geimpften Individuen sowie deren ungeimpften Partnern und im selben Haushalt lebenden Kindern miteinander verglichen. Der Vergleich führte zu folgenden Aus­sagen:

  • Bei den geimpften Individuen lag der direkte Impfschutz (ausgedrückt als relative Risikoreduktion) zwei Wochen nach der ersten Impfung bei 26,8% und bei 69% nach zehn Wochen.
  • Der indirekte Impfschutz, also der Impfschutz für die ungeimpften Partner geimpfter Individuen lag zwei Wochen nach der ersten Impfung bei 8,7% und zehn Wochen später bei 42,9%.
  • Der indirekte Impfschutz für Kinder geimpfter Individuen war altersabhängig und lag nach zehn Wochen bei rund 33%.

Die Studienautoren schlussfolgern, dass eine Impfung auch eine Virusübertragung von geimpften auf ungeimpfte Individuen verhindern kann. Weitere Studien sollen nun klären, inwieweit indirekte Impfeffekte auf Ungeimpfte auch den Aufbau einer Herdenimmunität unterstützen. |

Literatur

Jussipekka Salo, et al. The indirect effect of mRNA-based Covid-19 vaccination on unvaccinated household members. https://www.medrxiv.­org/content/10.1101/2021.05.27.21257896v2

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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