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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Um mehr Daten über die COVID-19-Impfungen in der Schwangerschaft zu erhalten, hat die amerikanische Gesundheits­behörde NIH eine Studie gestartet. In Deutschland ist inzwischen die Haftungsfrage bei möglichen Impfschäden von Schwangeren geklärt.
Grafik: GEMINI / AdobeStock

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Sicher geimpft in der Schwangerschaft

Um mehr Daten zur Entwicklung und Dauerhaftigkeit der Antikörper von geimpften Schwangeren zu erhalten, haben die National Institutes of Health (NIH) eine Beobachtungsstudie ge­startet. An der Studie nehmen 750 schwangere Frauen sowie 250 Frauen, die maximal zwei Monaten zuvor geboren haben, teil. Alle Teilnehmerinnen wurden mit einem der drei in den USA zugelassenen Impfstoffen (Johnson & Johnson, Moderna, Biontech/Pfizer) geimpft. Neben den mütterlichen Antikörpern sollen aber auch deren Übertragung auf das Kind über die Plazenta und die Muttermilch untersucht werden. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO eine Impfung von Schwangeren aktuell nicht. Die Haftungsfrage im Schadensfall war daher bis vor wenigen Tagen ungeklärt. Nun hat das Robert Koch-Institut bekannt gegeben, dass auch ohne STIKO-Empfehlung im Schadensfall eine staatliche Entschädigung erfolgt. Mehr Informationen zu Impfungen in der Schwangerschaft finden Sie im Artikel „Gut geschützt“ auf Seite 52 [NIH-Pressemitteilung, 23. Juni 2021. FAQ-Seite des RKI zum Impfen gegen COVID-19].

Kontraindikation: Kapillarlecksyndrom

Nachdem in seltenen Fällen ein Kapillarlecksyndrom wenige Tage nach der Immunisierung mit Vaxzevria aufgetreten ist, wurde nun ein vorangegangenes Kapillarlecksyndrom in der Anamnese in die Liste der Kontra­indikationen der COVID-19-Vakzine auf­genommen. Darüber berichtet ein aktueller Rote-Hand-Brief. Nach Auswertungen der Daten ist etwa ein Fall eines Kapillarlecksyndroms auf fünf Millionen Dosen Vaxzevria aufgetreten. Einige Betroffene hatten bereits zuvor schon einmal ein Kapillarlecksyndrom erlitten. Dabei handelt es sich um eine fehlgesteuerte Entzündungsreaktion, die mit einer raschen Ödembildung in den Extremitäten, Hypotonie, Hämokonzentration, Hypoalbuminämie bis hin zu Organversagen einhergeht [Rote-Hand-Brief Vaxzevria, 23. Juni 2021].

Schnell und sicher Antikörper-Titer bestimmen

Die Aussagekraft von aktuell erhältlichen Antikörpertests ist oft begrenzt: Zum einen reduzieren häufig Matrix-Effekte die Empfindlichkeit dieser Tests. Zum anderen kann oft nur ein Antikörper (überstandene Infektion oder Impfung) getestet werden. Eine Innovation diesbezüglich stellt der von der technischen Universität München (TUM) mitentwickelte Antikörper-Test „CoVRapid“ dar: Auf dem von der Firma Isar Bioscience entwickelten Messchip wurden mehrere modifizierte Proteine fixiert, die den Nachweis von drei verschiedenen Immunglobulinen ermöglichen. So können die IgG-Antikörper gegen die Rezeptorbindungs-Domäne, aber auch solche, die sich gegen das Spike-Protein (S1-Fragment) oder das Nukleosid-Protein von SARS-CoV-2 richten, hochspezifisch nachgewiesen werden. Ein weiterer Vorteil des Tests besteht in der schnellen Auswertung: Aktuell kann das Ergebnis innerhalb von acht Minuten abgelesen werden, angestrebt sind vier Minuten. Die Wissenschaftler hoffen, durch den kostengünstigen, hochempfindlichen Test Antworten auf noch offene Fragen zur Immunität nach einer Impfung oder durchgemachten Infektion zu bekommen [Pressemitteilung TUM, 24. Juni 2021].

Riechstörungen selten länger als acht Monate

Der Verlust des Geruchssinns stellt ein typisches Symptom einer SARS-CoV-2-Infektion dar. Wie lange diese anhalten kann, haben Wissenschaftler untersucht und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht. Insgesamt hatten 97 Personen an der Kohortenstudie teilgenommen; von diesen wurde bei 51 Probanden der Geruchssinn jeweils im Abstand von vier Monaten mittels Fragebogen und verschiedener objektiver Tests auf die Probe gestellt. Bereits nach vier Monaten waren bei 84,3% keine Beeinträchtigungen mehr nachweisbar. Weitere vier Monate später wiesen insgesamt 96,1% keinen Geruchsverlust mehr auf. Nur zwei Personen hatten auch nach zwölf Monaten noch Probleme: Einem fiel es schwer, Gerüche richtig zu erkennen. Bei dem anderen war die Schwellenkonzentration der Duftstoffe, die gerade noch wahrgenommen wird, erhöht [Renaud M et al. JAMA Network Open 2021. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.15352].

Imatinib als Therapeutikum?

Bei schweren COVID-19-Verläufen kommt es häufig zu einem Kapillarleck und alveolären Ödemen, die den Betroffenen das Atmen unmöglich machen. In experimentellen und frühen klinischen Untersuchungen konnte man zeigen, dass der bei der Krebstherapie eingesetzte Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) die Ausbildung eines Kapillarlecks umkehren kann. Holländische Forscher haben den Wirkstoff daher genauer unter die Lupe genommen und ihn in einer randomisierten, kontrollierten Studie an hospitalisierten COVID-19-Patienten erprobt. Dafür bekamen 385 Studienteilnehmer 1 : 1 randomisiert entweder oral Imatinib oder Placebo über neun Tage. Der eigentliche primäre Endpunkt der Studie (gemessene Zeit bis zur Beendigung der mechanischen Beatmung und der Gabe von Sauerstoff über mindestens 48 Stunden) wurde nicht erreicht. Jedoch war ein Unterschied in der Mortalität zwischen den beiden Gruppen ersichtlich: Nach 28 Tagen waren 8% in der Imatinib-Gruppe und 14% in der Placebo-Gruppe verstorben. Nach Adjustierung um die Faktoren Geschlecht, Adipositas, Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen konnte für die Mortalität von mit Imatinib behandelten Patienten eine Hazard Ratio von 0,52 ermittelt werden. Auch wenn der primäre Endpunkt nicht erreicht wurde, deuten die Ergebnisse auf einen Nutzen von Imatinib hin, der nun in weiteren Studien untersucht werden soll [Aman J et al. The Lancet Respiratory Medicine 2021. doi: 10.1016/S2213-2600(21)00237-X]. |

 

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