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Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Welcher Impfstoff macht das Rennen? Welche Therapieoptionen kommen bei einer COVID-19-Erkrankung infrage? Und welche noch unbekannten Angriffspunkte bietet das Coronavirus? Auf der Suche nach Therapie-Optionen einer SARS-CoV-2-Infektion ergeben sich täglich neue Publikationen.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Die wichtigsten Erkenntnisse und Mitteilungen über SARS-CoV-2 haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Auch bei mildem Verlaufpersistierende Symptome

Bis zu sechs Wochen nach der Diagnose können auch bei mildem COVID-19-­Verlauf Symptome bei den Betroffenen fortbestehen. Das haben Wissenschaftler aus der Schweiz in einer Kohortenstudie herausgefunden. Etwa ein Drittel der ambulanten COVID-19-Patienten klagte noch 30 bis 45 Tage nach der Diagnosestellung über Müdigkeit, Atemnot und Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns [Nehme M et al. Annals of Internal Medicine 2020. doi:10.7326/M20-5926].

Schulschließungen bringen am meisten

Mitten in der Diskussion, ob erneute Schulschließungen zur Eindämmung der Pandemie sinnvoll sind, bringen Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie möglicherweise Licht ins Dunkel. Die Wissenschaftler um Lucas Baier haben ein Modell entwickelt, dass die Wirksamkeit von nichtpharmazeutischen Interventionen bemessen kann. Die Daten der Untersuchung, die im „European Journal of Information Systems“ veröffentlicht werden sollen, sind als Preprint verfügbar. Insgesamt flossen Daten aus neun europäischen und 28 US-Bundesstaaten in die Analyse ein. Bewertet wurden vier nichtpharmazeutische Maßnahmen, die im Frühjahr zur Eindämmung der Pandemie durchgeführt worden waren. Neben der Effektivität einer allgemeinen Einschränkung von Versammlungen wurden auch die Effektivität von Schulschließungen, Reduzierungen der persönlichen sozialen Kontakte sowie die Wirksamkeit des Lockdowns analysiert. Das Modell konnte zeigen, dass vor allem die frühzeitigen Schulschließungen eine Trendwende in den Infektionszahlen hervorgerufen hatten. Limitierend lässt sich sagen, dass etliche weitere Faktoren, wie zum Beispiel das Tragen einer Maske, nicht in das Modell eingeflossen sind, und auch die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen je nach Ort stark variiert hat [Presseinformation des KIT, Nr. 114, 10. Dezember 2020].

Schützende Arzneistoffe?

Ergebnisse einer amerikanischen Kohortenstudie deuten darauf hin, dass die Einnahme einiger Arzneistoffe mit einem verringerten Mortalitätsrisiko bei COVID-19-Erkrankungen einhergeht. In der Studie wurden knapp 65.000 hospitalisierte COVID-19-Patienten eingeschlossen, von denen 20,3% während des Krankenhausaufenthalts verstarben. Erwartungsgemäß war die Mortalität bei den älteren Personen am höchsten. Jedoch konnte eine reduzierte Sterbewahrscheinlichkeit gesehen werden, wenn die Patienten Statine (Odds-Ratio [OR] = 0,6), Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (OR = 0,53) oder Calciumkanalblocker (OR = 0,73, alle p < 0,001) einnahmen. In einer anderen prospektiven Studie wurde der Effekt von Metformin auf die Mortalität von COVID-19-Patienten untersucht. Dem Antidiabetikum wird eine zytokinreduzierende und geschlechtsspezifisch immunmodulierende Wirkung nachgesagt. Ausgewertet wurden die Daten von 6256 hospitalisierten COVID-19-Patienten, die entweder adipös oder Typ-2-Diabetiker waren, und die mindestens 90 Tage lang vor der Krankenhausaufnahme Metformin eingenommen hatten. Zunächst konnte keine signifikant reduzierte Mortalität bei den mit Metformin behandelten Patienten gesehen werden. Aufgesplittet nach Geschlecht zeigte sich jedoch, dass die Metformin-Therapie bei Frauen mit einer reduzierten Sterblichkeit (Hazard Ratio [HR] = 0,76, p = 0,021) verbunden war, nicht jedoch bei den Männern (HR = 0,96, p = 0,689) [Rosenthal N et al. JAMA Network 2020 doi:10.1001/jamanetworkopen.2020.29058 und Bramante C et al. The Lancet Health Longevity 2020. doi: 10.1016/S2666-7568(20)30033-7].

CAVE bei Allergikern

Der Impfstoff von Pfizer / Biontech ist in Großbritannien zugelassen und die ersten Impfungen laufen bereits.Gleich am ersten Tag der Impfkampagne kam es bei zwei Mitarbeitern des staatlichen Gesundheitssystems zu schweren allergischen Reaktionen nach den Impfungen. Beide Personen sollen laut der britischen Aufsichtsbehörde einen Adrenalin-Pen mit sich geführt haben. Die Behörde erinnert daran, dass nur Personen ohne bekannte Allergien mit dem neuen Impfstoff geimpft werden sollen [Pressemitteilung MHRA, 9. Dezember 2020]. |

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