Schwerpunkt Reisen

Olympia meets Zika

„Lebe Deine Leidenschaft” – aber nur mit Mückenschutz!

Von Claudia Bruhn | Olympia in Rio live erleben und danach zu einer Anschlussreise durch Brasilien aufbrechen – was für ein Traum! Wer ihn verwirklichen möchte, kann bei spezialisierten Reiseveranstaltern Komplettpakete inklusive Tickets buchen. Doch die Vorfreude auf die Traumreise könnte getrübt werden durch Meldungen über gehäufte Fälle von Zika-Virus-Infektionen im Gastgeberland der Olympischen Sommerspiele, die uns seit 2015 erreichen. Der folgende Beitrag fasst einige aktuelle Erkenntnisse zusammen. Außerdem enthält er weitere Informationen für die Beratung von Kunden, die eine Reise nach Südamerika planen.
Foto: f11photo – Fotolia.com

Vom 5. bis 21. August 2016 finden in Rio de Janeiro die 31. Olympischen Spiele statt. Unter dem Motto „Viva sua Paixão“ („Lebe deine Leidenschaft!“) werden Sportler in 28 Disziplinen um die begehrten Medaillen kämpfen. Daran schließen sich vom 7. bis 18. September die Paralympischen Wettkämpfe an. Zu den wichtigsten Utensilien im Reisegepäck von Athleten, Trainern, Betreuern sowie Touristen gehören Repellents (siehe Kasten „Mücken- und Zeckenschutzmittel“). Denn das gefürchtete Zika-Virus (ZIKV), das die WHO im Februar dieses Jahres zur Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstandes veranlasst hatte, wird durch tagaktive Stechmücken übertragen.

Mückenschutz ist das Wichtigste

Als Überträger des Zika-Virus sind derzeit die Ägyptische (Aedes aegypti) und die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) bekannt. Aedes aegypti wird auch als Gelbfieber- oder Denguemücke bezeichnet, da sie diese Viruserkrankungen ebenfalls überträgt. Sie stammt wahrscheinlich ursprünglich aus Westafrika, ist aber heute auf allen Erdteilen in den Tropen und Subtropen endemisch. Beide Mückenarten sind inzwischen auch in einigen europäischen Ländern zu finden [1]. Eine in Europa oder Deutschland erworbene Zika-Infektion ist jedoch noch nicht bekannt geworden. In einer aktuellen Pressemeldung zum Thema Olympia und Zika-Virus verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf, dass während der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele auf der Südhalbkugel Winter herrscht. Dies habe den Vorteil, dass die Aktivität der Mücken, die das Zika-­Virus übertragen können, gering ist [2]. Doch allein in Brasilien gibt es neun verschiedene Klimazonen – vom Tropischen Regenwaldklima mit ganzjährig hohen Temperaturen und Niederschlägen bis zum relativ milden Ozeanischen Klima sind viele Wettervarianten möglich (siehe Abbildung 1) [3]. Ein Schutz vor Mücken ist daher – auch wegen der Malariagefahr (siehe den Beitrag „Gegen Malaria ist ein Kraut gewachsen“ auf Seite 60 in dieser DAZ) – in vielen Regionen Brasiliens und auch darüber hinaus ein Muss.

Abb. 1: Brasilien ist das größte Land Südamerikas. Es besteht aus 26 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt Brasilia. Das Staatsgebiet, das mit über 8,5 Millionen Quadratkilometern fast 24-mal so groß wie Deutschland ist, hat mit allen Ländern Südamerikas - außer Chile und Ecuador - gemeinsame Grenzen. Die meisten der rund 200 Millionen Einwohner Brasiliens leben im Südosten. Die Sechs-Millionen-Metropole Rio de Janeiro, häufig als „schönste Stadt der Welt“ bezeichnet, war bis 1960 Hauptstadt des Landes. Die Sportstätten der Olympischen Spiele verteilen sich in Rio de Janeiro auf die vier Zonen Deodoro, Maracanã, Barra und Copacabana. Im Stadtteil Maracanã finden die Eröffnungs- und die Schlussveranstaltung statt. Teile des Fußballturniers werden in den Städten Brasília, Salvador, Belo Horizonte, São Paulo und Manaus ausgetragen.

Aktuelle WHO-Empfehlungen

Die WHO empfiehlt Reisenden in Regionen mit bekannter ZIKV-Übertragung durch tagaktive Mücken folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Vor der Reise sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Tagsüber sollte man sich so gut wie möglich vor Mückenstichen schützen – durch die Anwendung von Repellents sowie durch Bekleidung (vorzugsweise mit UV-Schutz), die die Haut so weit wie möglich bedeckt.
  • Während des Aufenthalts sowie mindestens vier Wochen nach der Rückkehr aus Brasilien sollte entweder Safer Sex oder Abstinenz praktiziert werden – insbesondere, wenn bereits Symptome einer Zika-Virus-Infektion auftreten.
  • Klimatisierte Übernachtungsmöglichkeiten seien zu bevorzugen, da dann Fenster und Türen in der Regel geschlossen gehalten werden und Mücken weniger Chancen haben, in die Räume zu gelangen.
  • Elendsviertel sowie andere Gebiete mit niedrigen hygienischen Standards – insbesondere ohne fließendes Wasser und mit nur notdürftigen Sanitäranlagen – sollte man meiden, da Mücken dort ideale Brutstätten vorfinden.
  • Schwangere sollten nicht in Zika-Endemiegebiete reisen. Kehren ihre Sexualpartner von einer Reise in diese Regionen zurück, sollten sie während der gesamten Schwangerschaft Safer Sex praktizieren.

Weitere nützliche Informationen für die Reisevorbereitung hält ein spezielles Merkblatt des Auswärtigen Amtes in Berlin bereit [4]. Ergänzend zu den WHO-Empfehlungen findet sich dort der Hinweis, dass Frauen für acht Wochen nach Rückkehr aus Zika-Endemiegebieten eine Schwangerschaft verhindern sollten. Zu diesen Regionen zählen aktuell Mittel- und Südamerika – neben Brasilien auch Kolumbien – sowie einige pazifische Inseln. Zudem wurde über vor Ort erworbene Krankheitsfälle aus Ländern West- und Zentralafrikas sowie Südostasiens berichtet.

Mücken- und Zeckenschutzmittel gehören unbedingt ins Gepäck

Die meisten Repellents enthalten Diethyltoluamid (DEET), Icaridin oder ein Gemisch aus cis- und trans-p-Menthan-3,8-diol (PMB, Citriodiol). Die Substanzen schützen sowohl vor einheimischen blutsaugenden Insekten (z. B. Stechmücken, Bremsen) und tropischen Mücken der Gattungen Aedes und Anopheles als auch vor Zecken. Die Präparate müssen lückenlos aufgetragen werden. Regelmäßiges Nachsprühen ist notwendig, um den Schutz zu erhalten.

  • DEET ist z. B. in AntiBrumm® forte und Care Plus® DEET Anti-Insect Spray 40% enthalten. Es können Haut­reizungen und Allergien auftreten. Für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kinder unter drei Jahren ist der Wirkstoff nicht geeignet.
  • Icaridin, z. B. in Autan® Family Care, AntiBrumm® classic, und AntiBrumm® sensitive, gilt als besser verträglich. Der Wirkstoff kann auch bei Schwangeren, Stillenden sowie Kindern ab zwei Jahren angewendet werden. Es darf ebenfalls nicht auf verletzte Haut und die Schleimhäute gelangen.
  • PMD wird aus dem ätherischen Öl des Zitronen­eukalyptus gewonnen. Bei empfindlicher Haut sind Allergien möglich. Die Produkte eignen sich für Schwangere, Stillende und Kinder ab einem Jahr. Enthalten ist PMB z. B. in Soventol® Protect, Soventol® Protect Intensiv-Schutzspray zur Zeckenabwehr.

Geeignet zur Imprägnierung von Kleidung und Moskitonetzen ist z. B. Nobite®-Kleidung mit Permethrin.

Symptome und mögliche Folgen einer Zika-Infektion

Das Virus wurde 1947 erstmals bei einem Affen in Uganda im Zika-Wald isoliert, nach dem es dann auch benannt wurde. Eine Zika-Infektion verläuft häufig asymptomatisch oder mit milden Symptomen. Typisch sind Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen und Konjunktivitis, seltener Muskel- und Kopfschmerzen sowie Erbrechen. Der Hautausschlag verschwindet nach durchschnittlich sechs Tagen, die anderen Symptome unter Umständen bereits früher. Eine durchgemachte Infektion erzeugt wahrscheinlich eine lebenslange Immunität. Menschen, die nach einer Infektion mit dem Zika-Virus verstarben, waren meist auch von Vorerkrankungen betroffen. Auch das Auftreten des seltenen Guillain-Barré-Syndroms – bekannt als Komplikation verschiedener Virusinfektionen – ist nach Zika-Virus-Infektionen beschrieben worden. Viele Gesundheitsexperten, darunter auch die der WHO, vermuten, dass der in Brasilien seit September 2015 registrierte deutliche Anstieg von Fällen einer Mikrozephalie auf eine Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft zurückzuführen ist. Die von einer Mikrozephalie betroffenen Kinder werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren. Folgen können geistige Behinderung und andere schwerwiegende neurologische Störungen sein. Es gibt jedoch auch andere Hypothesen. Eine davon beinhaltet die Vermutung, dass die Mikrozephalie durch Pyriproxyphen hervorgerufen wird. Dieses Insektenschutzmittel wird im Norden Brasiliens, der Region mit den meisten Mikrozephalie-Fällen, auch dem Trinkwasser beigemischt [5]. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass die Ursache für die Fehlbildungen in der Aufnahme einer Impfempfehlung für Schwangere gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Tdap) in den Impfkalender Brasiliens zu suchen ist [6]. Das Robert Koch-Institut in Berlin vertritt die Ansicht, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen einer Zika-Virus-Infektion in der Schwangerschaft und Hirnfehlbildungen beim ungeborenen Kind inzwischen als gegeben angesehen wird [7].

Zurzeit gibt es zum Schutz vor den Folgen einer Zika-Virus-Infektion weder eine Impfung noch eine Chemoprophylaxe und auch keine spezifische Therapie. Medienberichten zufolge wollen die USA und Brasilien gemeinsam einen Zika-Impfstoff entwickeln; jedoch ist nach WHO-Angaben frühestens 2017 mit der Verfügbarkeit zu rechnen.

Zika in Deutschland

In Deutschland besteht erst seit dem 1. Mai 2016 eine gesetzliche Meldepflicht für Zika-Virus-Infektionen, daher sind genaue Zahlen bis bislang nicht bekannt. In einzelnen Fällen wurde das Virus aus betroffenen Gebieten importiert, etwa 2013 von einem Reiserückkehrer aus Asien. Auch im Rahmen der aktuellen Zika-Virus-Epidemie in Süd- und Mittelamerika hat das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin von Herbst 2015 bis Ende April 2016 einige Dutzend Zika-Virus-Infektionen bei Reiserückkehrern diagnostiziert. In einem aktuellen Fall wurde im Mai eine sexuelle Übertragung des Zika-Virus in Deutschland beobachtet.

Quelle

Zika-Virus-Infektionen - Antworten auf häufig gestellte Fragen. Informationen des Robert Koch-Instituts, Stand: 31. Mai 2016, www.rki.de

Weitere Risiken bei Reisen nach Südamerika

Denguefieber

Das Dengue-Virus ist in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet, und die Fallzahlen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Beim Denguefieber treten in seltenen Fällen, insbesondere bei Kindern der einheimischen Bevölkerung, zum Teil schwerwiegende Komplikationen mit möglicher Todesfolge auf. Bei Reisenden sind diese jedoch extrem selten. Die Erkrankung ist mit grippeähnlichen Symptomen, darunter hohem Fieber bis 40 °C, verbunden und heilt häufig völlig aus. Dagegen können die selteneren schweren Formen (hämorrhagisches Denguefieber, Dengue-Schock-Syndrom) zum Tod führen. Der Dengue-Impfstoff Dengvaxia® ist derzeit in Brasilien, Mexiko und den Philippinen zugelassen. In weiteren Ländern wird die Zulassung erwartet, möglicherweise wird sie auch in Europa beantragt. Es müssen drei Dosen im Abstand von jeweils sechs Monaten verabreicht werden.

Chikungunya-Fieber

Auch vor dieser Virusinfektion, die von Aedes-Mücken übertragen wird, kann man sich nur durch Repellents schützen.

Gelbfieber

Eine einmalige Impfung mit dem Gelbfieber-Impfstoff Stamaril® bietet Schutz für zehn Jahre. Sie sollte mindestens zehn Tage vor der Einreise in ein Endemiegebiet verabreicht werden.

Rocky Mountain Spotted Fever

Das Rocky-Mountain-Fleckfieber, das in Brasilien auch als São-Paulo-Fieber bezeichnet wird, ist eine bakterielle (durch Ricksettsien) verursachte und durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Beim Befall von Lunge, Nieren und dem Gastrointestinaltrakt kann es unter Umständen zu lebensgefährlichen Komplikationen wie Blutungen kommen. Die Behandlung mit Antibiotika (z. B. Doxycyclin) muss deshalb so früh wie möglich erfolgen. Erschwerend für die Diagnose ist, dass der typische rote, fleckige Ausschlag erst ca. eine Woche nach den ersten Symptomen (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) sichtbar wird.

Chagas-Krankheit

Diese Krankheit wird durch Einzeller (Trypanosoma cruzi) hervorgerufen, die nur in Süd- und Mittelamerika vorkommen. Sie wird durch Raubwanzen übertragen und ist für Reisen in die Großstädte ohne Bedeutung. Wer jedoch in ländlichen Regionen in einfacheren Unterkünften übernachtet, ist gefährdet, wenn Lehm oder Stroh als Baumaterial verwendet wurden. Empfohlen werden das Schlafen unter dichten Moskitonetzen und die Anwendung von Repellents.

Durchfallerkrankungen

Ganz allgemein sowie insbesondere in ländlichen Gebieten und im Norden und Nordosten von Brasilien kommt dem Schutz vor Durchfallerkrankungen eine große Bedeutung zu. Die bekannten Maßnahmen zur Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene müssen unbedingt eingehalten werden.

HIV/AIDS

Das Risiko einer HIV-Infektion besteht bekanntlich bei ungeschützten sexuellen Kontakten, bei einer Drogenanwendung mit bereits benutzten Spritzen und Kanülen sowie bei Bluttransfusionen. Kondome können auch vor einer Übertragung des Zika-Virus schützen. Das brasilianische Gesundheitsministerium hat gut vorgesorgt: Es stellt für Athleten, Trainer und Funktionäre der Olympischen Spiele insgesamt 450.000 Kondome kostenlos zur Verfügung. Die camisinhas („Hemdchen“), wie die Präservative in Brasilien genannt werden, kann man in der Klinik des Olympischen Dorfes sowie an rund 40 Automaten erhalten [8].

Sonnenschutz

Neben dem Mückenschutz hat auch der Sonnenschutz (mindestens LSF 30) große Bedeutung. Zwischen 11 und 15 Uhr sollte man die Sonne komplett meiden. Es ist ratsam, aus dem Heimatland genügend Sonnenschutzmittel mitzubringen. Denn bei Produkten, die beispielsweise am Strand angeboten werden, muss mit Fälschungen oder unangepassten Lagerungsbedingungen gerechnet werden.

Regional sehr unterschiedlich: die allgemeine Versorgung mit Arzneimitteln

Das Gesundheitswesen ist in Brasilien zwar flächendeckend vorhanden, jedoch entspricht die ärztliche Versorgung nur in den Privatkliniken der Großstädte europäischem Standard. Man muss auch dort damit rechnen, dass Auslandskrankenversicherungen nicht anerkannt werden und für medizinische Leistungen Barzahlung oder eine Zahlung mit Kreditkarte verlangt wird.

Die Apotheken der Großstädte bieten einen 24-Stunden-Notdienst an. Viele in Europa verschreibungspflichtige Präparate kann man rezeptfrei kaufen. In ländlichen Regionen ist die medizinische Versorgung häufig unzureichend. Die Reise­apotheke für Südamerika sollte Medikamente gegen Durchfall, Reisekrankheit, Fieber, Schmerzen sowie Wunddesinfektionsmittel, Insekten- und Sonnenschutzmittel, Salbe bei Insektenstichen oder anderen Hautreizungen, Fieberthermometer und Verbandsmaterial beinhalten.

Das Auswärtige Amt empfiehlt, verschreibungspflichtige Medikamente für den Eigenbedarf in der Originalverpackung mitzuführen. Sinnvoll ist auch ein vom behandelnden Arzt in Deutschland ausgefertigtes Schreiben, wo die INN der verordneten Präparate genannt werden. Auch wer Spritzen und Kanülen mit auf Reisen nehmen muss, sollte sich die medizinische Notwendigkeit bestätigen lassen. Sinnvoll ist darüber hinaus, Aufzeichnungen über Allergien oder chronische Erkrankungen in englischer und möglichst auch in portugiesischer Sprache mit sich zu führen. Vor Ort kann man bei der deutschen Auslandsvertretung eine (unverbindliche) Liste mit deutsch- und englischsprachigen Ärzten erhalten.

Notwendiger Impfschutz für Südamerika

Standardimpfungen

Das Auswärtige Amt empfiehlt, vor einer Reise nach Südamerika die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene zu überprüfen und zu vervollständigen. Dazu gehören für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis, gegebenenfalls auch gegen Mumps, Masern, Röteln, Influenza und Pneumokokken. Aufgrund derzeit vermehrt auftretender Masern-Fälle, unter anderem im nordöstlichen Bundesstaat Ceará, wird auf einen ausreichenden Masern-Impfschutz hingewiesen. Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B und Tollwut sowie Typhus empfohlen.

Gelbfieber-Impfung

Brasilien verlangt bei der Einreise aus Europa keinen Nachweis einer Gelbfieber-Impfung, sondern nur bei Einreise aus Drittländern, die zu den Endemiegebieten zählen. Eine ausführliche Liste dieser Gebiete findet sich auf der Website der WHO (www.who.int). Wer von Europa aus lediglich zu Olympia nach Rio de Janeiro fährt oder die Küstenstädte São Paulo, Salvador, Recife und Fortaleza besucht, benötigt keine Impfung. Andere Teile Brasiliens zählen jedoch zu den Gelbfieber-Endemiegebieten. Wer aus diesen Regionen (z. B. Amazonas, Brasilia, Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Roraima, und Tocantins sowie bestimmte Gebiete in den Staaten Bahia, Paraná, Piauí, Rio Grande do Sul, Santa Catarina und São Paulo und die Region um die Iguaçu-Wasserfälle) in ein Drittland weiterreist, benötigt also einen Gelbfieber-Impfnachweis.

Quelle: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, www.bnitm.de

Abb. 2: Empfehlungen zur Diagnostik der Zika-Virus-Infektion Symptome einer Zika-Infektion sind unspezifisch, sie können auch bei anderen Infektionserkrankungen vorkommen: Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag. Patienten mit diesen Symptomen, die sich innerhalb von drei Wochen nach Rückkehr aus Epidemie- und Endemiegebieten entwickeln, können sich auf das Zika-Virus mittels Labortest untersuchen lassen.

Nach der Rückkehr: ZIKV-Diagnosemöglichkeiten

Eine gesicherte Diagnose einer Zika-Virus-Infektion lässt sich derzeit nur nach einem direkten Nachweis der Virus-RNA in Blut, Speichel oder Urin bzw. durch einen serologischen Antikörpernachweis stellen. Das Bernhard-Nocht-­Institut für Tropenmedizin in Hamburg – das deutsche Referenzzentrum für Zika-Virus-Infektionen – hat einen Algorithmus erstellt, nach dem bei Symptomen, die während oder nach der Reise in Zika-Endemiegebiete aufgetreten sind, vorgegangen werden kann (siehe Abbildung 2) [9]. Die Einrichtung weist ausdrücklich darauf hin, dass jeder, der erkrankt von einer Tropenreise zurückkehrt, sich tropenmedizinisch untersuchen lassen sollte. Dies gelte insbesondere bei Vorliegen von Fieber. Hier müsse zunächst eine Malaria ausgeschlossen werden. Kehren Patienten mit typischen Symptomen von einer Reise in Endemiegebiete zurück, besteht innerhalb von drei bis vier Wochen die Möglichkeit einer Laboruntersuchung auf eine Zika-Virus-Infektion mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Auch bei Patienten ohne Symptome kann eine Testung sinnvoll sein – jedoch nur, wenn es sich dabei um Schwangere und deren Geschlechtspartner handelt. |

Quelle

[1] Blasius H. Zika in Europa. Gefahr eines Ausbruchs wird größer, wenn der Frühling kommt. DAZ.online 30. März 2016, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/03/30/gefahr-eines-ausbruchs-wird-grosser-wenn-der-fruhling-kommt

[2] Zika virus and the Olympic and Paralympic Games Rio 2016. Statement der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 12. Mai 2016, www.who.int/mediacentre/news/statements/2016/zika-olympics/en/. letzter Abruf am 22. Mai 2016

[3] Wetter, Klima, Klimatabellen, Temperaturen und beste Reisezeiten weltweit. www.beste-reisezeit.org, letzter Abruf am 22. Mai 2016

[4] Zika-Virus-Infektion. Merkblatt für Beschäftigte und Reisende des Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes, Nr. 05/16/JS/GB, www.auswaertiges-amt.de, letzter Abruf am 22. Mai 2016

[5] Till U. Steckt hinter den Fehlbildungen brasilianischer Säuglinge wirklich eine Zika-Infektion? SWR2, www.swr.de/swr2/wissen/steckt-hinter-den-fehlbildungen-brasilianischer-saeuglinge-wirklich-eine-zika-infektion/-/id=661224/did=16960286/nid=661224/10l6d4l/index.html, letzter Abruf am 30. Mai 2016

[6] Müller A, Tolzin HUP. Zika-Panikmache: Aus dem Contergan-Skandal nichts gelernt. Kopp Verlag e.K., www.info.kopp-verlag.de, letzter Abruf am 30. Mai 2016

[7] Wie wird das Zika-Virus übertragen? Zika-Virus-Infektionen - Antworten auf häufig gestellte Fragen. Informationen des Robert Koch-Instituts, Stand: 31. Mai 2016, www.rki.de 

[8] Kondom-Rekord bei Olympia in Rio. DAZ.online, 20. Mai 2016, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/05/20/kondom-rekord-bei-olympia-in-rio

[9] Empfehlungen zur Diagnostik der Zika-Virus-Infektion. Information des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin vom 9. Februar 2016, www.bnitm.de/aktuelles/mitteilungen/954-empfehlungen-zur-diagnostik-der-zika-virus-infektion/, letzter Abruf am 23. Mai 2016

[10] Centrum für Reisemedizin GmbH Düsseldorf, www.crm.de, letzter Abruf am 28. Mai 2016

Autorin

Dr. Claudia Bruhn ist Apothekerin und arbeitet als freie Medizinjournalistin. Sie schreibt seit 2001 regelmäßig Beiträge für die DAZ.

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