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Management
Grundkurs Apothekenmarketing
Teil 6: Kundenzufriedenheit und Apotheken-Image ermitteln
Die Kundenzufriedenheits-Befragungen werden so aufgebaut, dass zuerst immer die Gesamtzufriedenheit und anschließend die speziellen Zufriedenheiten abgefragt werden. Bei der Formulierung ist darauf zu achten, dass dem Befragten keine Antworten unterstellt werden und er auch nicht zu einer bestimmten Bewertung aufgefordert wird. Es ist schlicht seine subjektive Meinung bzw. Wahrnehmung gefragt.
Die Zufriedenheiten werden auf einer sogenannten Likert-Skala angekreuzt und dann entsprechend ausgewertet. Der Verfasser hat mit der Fünfer-Skala die besten Erfahrungen gemacht. Hier haben die Befragten genügend Differenzierungsmöglichkeiten, um ihrer Meinung Ausdruck zu geben (s. Abb. 1).
Bei der Beurteilung der daraus resultierenden Werte sollte beachtet werden, dass eine „Durchschnittsnote“ von 2,5 keineswegs befriedigend ist. Zufriedenstellende und gute Werte befinden sich immer unter 2,2.
Bei jeder Zufriedenheits-Befragung sollte abschließend vor den Fragen zur Person die Wiederkauf- und Empfehlungsbereitschaft ermittelt werden. Für die Antworten auf diese Fragen verwendet man zweckmäßigerweise eine Zehnerskala, wie sie Abbildung 2 zeigt.
Wiederkauf und Weiterempfehlung sind für Apotheken besonders wichtig. Diese Werte signalisieren die Kundenorientierung und damit das Erfolgspotenzial der Apotheke. Aus den Antworten zur Empfehlungsbereitschaft kann man zusätzlich den Net Promoter Score (NPS) entwickeln, indem die Häufigkeit der Nennungen von 1 bis 4 (keine oder schwache Empfehlungsbereitschaft) in Prozent aller Nennungen von der Häufigkeit der Nennungen von 7 bis 10 (hohe und sehr hohe Empfehlungsbereitschaft) in Prozent aller Nennungen abgezogen wird. Je größer dieser NPS, desto erfolgreicher die Kundenorientierung der betreffenden Apotheke. Die Zufriedenheitsbefragungen sollten immer auch nach Merkmalen wie Altersgruppen, Berufstätigkeit oder Postleitzahl ausgewertet werden, um diejenigen Kundengruppen herauszufiltern, die besonders zufrieden oder aber möglicherweise unzufrieden sind.
Image-Befragung: Was denken Kunden und Nicht-Kunden?
Images sind zeitbeständige innere Denkhaltungen und Emotionen von Individuen gegenüber Unternehmen, Personen oder Produkten. Sie sind immer mit einer subjektiven Bewertung verbunden. Sie entstehen aufgrund eigener Erfahrungen, aufgrund von Vermutungen oder aber auch aufgrund von Meinungsäußerungen anderer und Gerüchten. Dies bedeutet, dass alle Personen im Einzugsbereich der Apotheke eine subjektive Meinung von der Apotheke haben, auch wenn sie diese nie persönlich aufsuchen.
Images bestehen aus kognitiven und emotionalen Komponenten. Zu den kognitiven Komponenten zählen z. B. die Kompetenz der Beratung, die Zuverlässigkeit, die Verfügbarkeit der Medikamente, der Sortimentsumfang etc. Als emotionale Komponenten gelten z. B. die Freundlichkeit, die Sympathie oder die Hilfsbereitschaft.
Für die Abfrage werden adjektivistische Gegensatzpaare in Form eines semantischen Differenzials gebildet. Abbildung 3 verdeutlicht dieses Verfahren.
Auch bei einer Image-Befragung sollten unbedingt Fragen zur Person gestellt werden, um anschließend eine Auswertung nach unterschiedlichen Merkmalen vorzunehmen. Die Aussagen solcher Befragungen können frappierend sein. Insbesondere wenn man feststellen muss, aufgrund welcher Einstellungen bestimmte Käufergruppen nicht oder nur selten in die Apotheke kommen. Die Image-Befragung liefert auch wichtige Informationen zur Positionierung der Apotheke in den Köpfen der Menschen. Daran zu arbeiten und diese Meinungen gegebenenfalls zu verändern, ist eine wichtige stetige Aufgabe, die naturgemäß mittel- und langfristig angelegt ist.
Die Durchführung von Befragungen ist mit Aufwand verbunden. Wie hoch der Aufwand wirklich ist, hängt von der Anzahl der erforderlichen Interviews ab. Damit werden wir uns in einer der nächsten Ausgaben der Apotheker Zeitung befassen. Es ist u. a. zu klären, wie die Stichprobe der zu befragenden Kunden ausgewählt werden muss, damit die Ergebnisse tatsächlich repräsentativ sind. |
Grundkurs Apothekenmarketing
Bislang sind erschienen:
- Teil 1: Grundlagen des Marketings AZ 2015, Nr. 47, S. 6
- Teil 2: Der Marketingmix als klassisches Instrument für ApothekenAZ 2015, Nr. 49, S. 6
- Teil 3: Der Kunde im FokusAZ 2015, Nr. 51, S. 7
- Teil 4: Auch paradoxes Kundenverhalten gehorcht oft klaren Regeln AZ 2016, Nr. 1, S. 7
- Teil 5: Marktforschung als MussAZ 2016, Nr. 3, S. 6
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