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Apotheker beklagen dramatischen Notstand
Antibiotika-Engpässe –„Bild“ sammelt Geschichten von Betroffenen
Die „Bild“ hat sich die anhaltenden Engpässe bei Antibiotika vorgenommen: Unter dem Titel „Antibiotika-Notstand“ lässt sie unter anderem die Präsidentinnen und Präsidenten der Landesapothekerkammern zu Wort kommen – sie alle schildern die Lage dramatisch. Am Ende des Artikels ruft „Bild“ betroffene Leser:innen auf, ihre eigenen Geschichten zu berichten.
Bereits seit geraumer Zeit haben Apotheken mit fehlenden Antibiotika zu kämpfen. Nun ist dieser Mangel auch offiziell bestätigt – jedenfalls im Hinblick auf Säfte für Kinder: Am 25. April hat das Bundesgesundheitsministerium im Bundesanzeiger einen Versorgungsmangel mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder bekannt gemacht. Diese Feststellung ermöglicht den zuständigen Behörden der Länder jetzt, im Einzelfall ein Abweichen von den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes zu gestatten (§ 79 Abs. 5 und 6 AMG). Beispielsweise Bremen ist bereits aktiv geworden und hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die auch die Abgabe importierter Säfte ermöglicht.
Dass die Situation auch von der Bevölkerung wahrgenommen wird, die nicht direkt betroffen ist, dafür sorgt unter anderem „Bild“. Auf der Webseite findet sich am heutigen Donnerstag ein Bericht unter dem Titel „Apotheker schlagen Alarm: ‚Die Lage ist wirklich dramatisch‘ – Antibiotika-Notstand!“. Dort heißt es: „In deutschen Apotheken sind etliche Medikamente Mangelware, besonders Antibiotika fehlen“. Und das Boulevardblatt weiß: „Dieser Mangel ist gefährlich!“ Es fragte bei allen 17 Apothekerkammer nach, wie sich die Lage darstellt – und erhielt offensichtlich zahlreiche Antworten.
Overwiening: „Die Lage ist katastrophal“
Allen voran erklärt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA und der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: „Die Lage ist katastrophal.“ Es werde immer schwieriger, Patienten zu versorgen – „und das in einem Land, das mal die Apotheke der Welt war“.
Peter Stahl, Kammerpräsident in Rheinland-Pfalz, berichtet gegenüber „Bild“: „Gefühlt jede zweite Verschreibung ist inzwischen ein Problem.“ Zugleich verweist er auf die „schwere Scharlach-Welle bei Kindern, die nur mithilfe von Antibiotika zu behandeln ist". Und Mecklenburg-Vorpommerns Kammerpräsident Georg Engel sagt: „Die Versorgung der Patienten ist für alle Apotheker (…) sehr anstrengend.“ Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarland, bestätigt, dass Patienten „weite Wege auf sich nehmen müssen, um (…) eine Apotheke zu finden, die ein entsprechendes Arzneimittel hat“. Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, zitiert „Bild“ mit den Worten: „Deutschland galt mal als die Apotheke der Welt, heute sind wir deutschen Apothekerinnen und Apotheker Weltmeister in der Mangelverwaltung und wir tun tagtäglich unser Bestes für unsere Patienten.“
Auch die Zwickauer Apothekerin Daniela Hänel findet sich in Wort und Bild im Online-Auftritt von „Bild“: „Es gibt keine Antibiotika mehr. Ich habe vier Großhändler, tausche mich mit Kollegen aus und stelle aus Restmaterial an Antibiotikatabletten Säfte für die Kinder her. Dies geht schon seit Anfang des Jahres und wird höchstwahrscheinlich bis Ende des Jahres gehen, da die Hersteller keine Rohstoffe bekommen.“
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Die Realität der Lieferengpässe
Es kommen noch weitere Apotheker:innen zu Wort – und „Bild“ verweist auf die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur künftigen Vermeidung von Lieferengpässen. Diese kämen allerdings zu spät, beklagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge gegenüber dem Blatt: „Längst hätte der Minister ein Frühwarnsystem für Lieferengpässe einführen können.“ Sorge fordert: „Es ist höchste Zeit, dass Minister Lauterbach den Medikamenten-Mangel entschlossen bekämpft. Bisher kursieren nur vage Ideen, die Patienten stehen weiter im Regen.“
Geschichten aus dem Leben gesucht
Am Ende des Artikels startet „Bild“ noch einen Aufruf an seine Leserinnen und Leser: „Sind Sie auch vom Antibiotika-Engpass betroffen? Mussten Sie auch verschiedene Apotheken abklappern, um etwas zu bekommen? Dann erzählen Sie uns Ihre Geschichte!“. Gewünscht ist auch ein Foto – der öffentliche Druck auf Lauterbach und die Ampelkoalition wird also nicht so schnell nachlassen.
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